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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sollte. Nun befanden sie sich in den Großen Nordbergen.
    Moraelin lag noch höher in diesem Gebirge, in einer kahlen Felsmulde, nur ein Stück unterhalb des Gipfels über ihnen. Sie warteten, während Martin den Paß auskundschaftete. Seit ihre Elbenführer sich von ihnen verabschiedet hatten, waren sie zu einem Spähtrupp in Feindesland geworden. Zwar konnten sie sich darauf verlassen, daß Aruthas ishapischer Talisman sie vor magischer Sicht bewahrte, aber es bestand kein Zweifel daran, daß ihr Gegner wußte, sie würden bald zum Moraelin kommen, und die Frage war auch nicht, ob sie auf seine Leute stoßen würden, sondern lediglich wann.
    Martin kehrte zurück und meldete ihnen, daß der Weg frei war, doch dann hob er haltgemahnend die Hand. Er rannte an den anderen vorbei den Weg, den sie gekommen waren, zurück. Baru und Roald wies er mit einer Geste an, ihn zu begleiten. Die beiden sprangen von ihren Pferden, deren Zügel Laurie und Jimmy nahmen. Arutha schaute über die Schulter, um zu sehen, was Martin entdeckt hatte, während Jimmy weiterhin voraus Ausschau hielt.
    Martin, Baru und Roald kehrten zurück, und ein vierter hielt mit ihnen Schritt. Arutha entspannte sich, als er den Elben Galain erkannte.
    Damit das Echo in den Bergen sie nicht verriet, mußten sie leise sprechen. So begrüßte Arutha den Elben mit einem geflüsterten: »Wir rechneten nicht mehr mit Euch.«
    Galain antwortete: »Der Kriegsführer schickte mich nur wenige Stunden nach Eurem Aufbruch mit folgender Nachricht hinter Euch her: Nachdem der Gwali Apalla gefunden wurde, sagte er zweierlei von Wichtigkeit. Erstens, es haust ein wildes, gefährliches Tier am See. Welcher Art es ist, war des Gwalis Beschreibung nicht zu entnehmen. Tomas mahnt jedenfalls zur Vorsicht. Zweitens, es gibt noch einen Zugang zum Moraelin. Tomas fand es wichtig genug, mich hinter euch herzuschicken.« Galain lächelte. »Außerdem hielt ich es für angebracht festzustellen, ob ihr verfolgt würdet.«
    »Wurden wir es?«
    Galain nickte. »Zwei Moredhelspäher setzten sich keine Meile nördlich unseres Waldes auf eure Fährte. Gewiß wäre einer vorausgeeilt, um den Feind zu warnen, sobald ihr nahe genug am Moraelin heran wart. Ich hätte mich euch schon eher angeschlossen, doch mußte ich dafür sorgen, daß keiner der beiden entkommen konnte. Diese Gefahr besteht nun nicht mehr.«
    Martin nickte. Er zweifelte nicht daran, daß der Elbe die beiden so überraschend getötet hatte, daß sie nicht mehr dazu gekommen waren, Alarm zu schlagen.
    »Von weiteren Verfolgern gab es keine Spuren«, endete Galain.
    »Kehrst du zurück?« fragte Martin.
    »Tomas überließ die Entscheidung mir. Nun, da ich so weit gekommen bin, dürfte es kaum noch Sinn haben umzukehren, also kann ich euch genausogut begleiten. Zwar kann ich die Spur des Hoffnungslosen nicht überqueren, aber bis wir den Zugang erreichen, mag ein weiterer Bogen sich als nützlich erweisen.«
    »Ihr seid uns mehr als willkommen«, versicherte ihm Arutha.
    Martin schwang sich wieder in den Sattel. Galain lief ohne ein weiteres Wort als Späher voraus. Rasch folgten sie ihm den Pfad entlang. Eine Kälte ging von dem Wasserfall aus, daß sie trotz sommerlicher Wärme fröstelten. In dieser Höhe waren Hagelstürme und Schneefall nicht unüblich, außer in den heißesten Sommermonaten, die noch Wochen entfernt waren. Die Nächte waren klamm gewesen, doch nicht so bitterkalt, wie sie befürchtet hatten, da sie ja kein Lagerfeuer machen konnten. Die Elben hatten ihnen Wegzehrung mitgegeben: Dörrfleisch, harte Fladenkuchen aus Nußmehl und Trockenfrüchte. Alles sehr nahrhaft, doch nicht sonderlich schmackhaft.
    Der Pfad führte den Hang hinauf, bis er eine Bergwiese mit Blick ins Tal erreichte. Ein silbern schimmernder See spülte in der Spätnachmittagssonne sanft gegen das Ufer, und die einzigen Laute waren das Zwitschern von Vögeln und das Säuseln des Windes in den Bäumen. Jimmy schaute sich um. »Wie kann – wie kann der Tag so schön sein, wo uns doch gewiß nur Unangenehmes erwartet?«
    »Wir Söldner sagen uns eines: Wenn man schon dem Tod ins Auge sehen muß, soll man es nicht durchnäßt, frierend und hungrig, außer wenn es sich gar nicht umgehen läßt. Also genieß den Sonnenschein, Junge«, riet Roald. »Er ist ein Geschenk.«
    Sie tränkten die Pferde und machten sich nach einer willkommenen Rast wieder auf den Weg. Der Pfad nördlich des Sees, von dem Calin gesprochen hatte, war leichter zu

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