Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
finden, doch steil und schwierig.
Vor Sonnenuntergang kehrte Galain mit der guten Nachricht zurück, daß er eine vielversprechende Höhle gefunden habe, in der sie sogar ohne Sorge Feuer machen könnten. »Sie führt in zwei scharfen Biegungen ins Innere des Hanges und hat hohe Deckenspalten, durch die der Rauch unbemerkt abziehen kann.
Martin, wenn wir uns gleich auf den Weg machen, haben wir vielleicht noch Zeit, in Ufernähe zu jagen.«
»Aber bleibt nicht zu lange aus«, mahnte Arutha. »Und gebt uns durch Rabenkrähen, das ihr so gut nachahmen könnt, Bescheid, wenn ihr zurückkehrt, damit nicht Schwertspitzen eure Rückkehr begrüßen.«
Martin nickte und gab Jimmy die Zügel seines Pferdes.
»Spätestens zwei Stunden nach Sonnenuntergang sind wir zurück.«
Er machte sich mit Galain auf den Weg den Pfad abwärts.
Nun übernahmen Roald und Baru die Führung und fanden nach einem Ritt von fünf Minuten die von Galain entdeckte Höhle. Sie war eben, breit und diente offenbar keinen Tieren als Bau. Jimmy folgte ihrem Verlauf und stellte fest, daß sie nach etwa hundert Fuß schmal wurde, so daß unerwartete Eindringlinge sich erst einen Weg hindurchbahnen müßten. Laurie und Baru sammelten Holz, und das erste Feuer seit Tagen – auch wenn es nur ein kleines war – konnte entzündet werden. Jimmy und Arutha setzten sich zu den anderen und warteten auf Martin und Galain.
Martin und Galain lagen auf der Lauer. Sie hatten einen natürlich aussehenden Sichtschutz aus Buschwerk errichtet, das sie aus einem anderen Waldteil zusammengetragen hatten. Sie waren sicher, daß sie durch ihn hindurch jedes Tier zu beobachten vermochten, das zum Trinken ans Seeufer kam, ohne selbst bemerkt zu werden. Seit über einer halben Stunde lagen sie bereits abwinds vom See und verhielten sich völlig ruhig, als Hufschlag auf Stein unterhalb der Felswand zu hören war. Beide legten die Pfeile an die Sehnen und verhielten sich still. Von dem unteren Pfad ritten ein Dutzend Schwarzgerüstete auf die Wiese. Jeder trug den ungewöhnlichen Drachenhelm, wie Martin ihn in Sarth gesehen hatte, und ihre Köpfe wandten sich nach dieser und jener Seite, fast ohne Unterlaß, als suchten sie etwas – oder jemanden. Bald darauf folgte ihnen Murad.
Seine Wange wies den zusätzlichen Schnitt auf, den Arutha ihm auf der Straße nach Sarth geschlagen hatte.
Die Schwarzen Kämpfer zügelten ihre Pferde, blieben jedoch in den Sätteln. Murad wirkte entspannt, doch wachsam. Ohne miteinander zu sprechen, tränkten sie eine Zeitlang ihre Pferde.
Anschließend folgten sie dem Pfad, den Arutha und seine Begleiter genommen hatten. Als sie außer Hörweite waren, sagte Martin: »Sie müssen einen Weg zwischen Yabon und Bergenstein genommen haben, um eure Wälder zu meiden. Tathar irrte sich also nicht, als er meinte, daß sie nach Moraelin vorauseilen würden, um uns dort zu erwarten.«
»Weißt du, Martin«, gestand Galain, »es gibt im Leben nur wenig, was mich beunruhigt, doch dazu gehören die Schwarzen Kämpfer.«
»Wird dir das jetzt erst klar?«
»Ihr Menschen neigt zu übereilten Folgerungen, hin und wieder zumindest«, brummte Galain und spähte in die Richtung, in der die Reiter verschwunden waren.
»Sie werden Arutha und die anderen bald eingeholt haben«, vermutete Martin. »Wenn dieser Murad Fährten lesen kann, wird er auch die Höhle finden.«
Galain stand auf. »Wir können bloß hoffen, daß der Hadati auch im Spurenverwischen gut ist. Wenn nicht, sind wenigstens wir es, die von hinten angreifen.«
Martin lächelte grimmig. »Welche Beruhigung für die in der Höhle! Dreizehn gegen fünf, und nur ein Eingang beziehungsweise Ausgang.«
Ohne weitere Worte hängten sie sich die Bogen um und eilten den Pfad entlang hinter den Moredhel her.
»Reiter nähern sich!« meldete Baru. Sofort löschte Jimmy das Feuer mit Erde, die er zu diesem Zweck aufgehäuft hatte, denn auf diese Weise kam es zu keiner größeren Rauchentwicklung. Laurie zupfte Jimmy am Arm und bedeutete ihm, ihn in den hinteren Höhlenteil zu begleiten, um die Pferde zu beruhigen. Roald, Baru und Arutha dagegen schlichen zum Ausgang, um, wie sie hofften, unbemerkt hinausspähen zu können.
Nach dem wärmenden Feuerschein wirkte der Abend bedrohlich dunkel, doch als ihre Augen sich angepaßt hatten, sahen sie Gerüstete vorüberreiten. Der hinterste zügelte sein Pferd, ehe die anderen auf einen stummen Befehl hin anhielten. Er schaute sich um, als spüre er etwas
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