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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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nah. Aber er wußte, daß er eine bessere Klettermöglichkeit brauchte, so kroch er weiter bis zum letzten Drittel der Wand. Hier, außerhalb des Saalteils, wo sich das Thronpodest befand, wölbte das Gebäude sich nach außen und gab Jimmy so zwei zusätzliche Fuß Wand im rechten Winkel zu der, an die er sich hielt. Hier in dieser Ecke mußte es möglich sein, emporzuklimmen. Jimmy tastete sich hoch, bis seine Finger eine Ritze zwischen den Steinen fanden. Nun kam ihm seine Erfahrung sehr zustatten. Er verlagerte sein Gewicht und suchte mit den Zehen nach dem nächsten Halt. Nur langsam kam er höher und schien in der Ecke zwischen den beiden Wänden dem Gesetz der Schwerkraft zu spotten. Es war ein schwieriges Unterfangen und bedurfte gespannter Aufmerksamkeit. Und endlich, nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, berührten seine Finger das Sims unter den Fenstern. Es war nur einen Fuß breit und das alles eine möglicherweise tödliche Unternehmung, denn die geringste Unachtsamkeit, und Jimmy konnte drei Stockwerke tief abstürzen. Er klammerte sich fest an den Rand und ließ die andere Hand los. Kurz hing er an einer, bis er sich mit der anderen ins Sims krallte und mit einer geschmeidigen Bewegung ein Bein hochgeschwungen hatte.
    Auf dem schmalen Sims bog Jimmy um die Ecke über dem hinteren Teil des Thronpodests und schaute durch das Fenster. Er wischte das Fenster sauber, so gut es ging, und wurde flüchtig von der Sonne geblendet, die sich in diesem Fenster spiegelte und in einem an der Wand, die er gerade verlassen hatte. Er wartete, bis seine Augen sich der Düsternis im Saal angepaßt hatten, während er sie vor der Sonne abschirmte. Da spürte Jimmy plötzlich, wie das Glas unter seinen Fingern sich bewegte, und unvermutet legten sich kräftige Hände auf seinen Mund und um den Hals.
    Erschrocken über den unerwarteten Angriff, erstarrte Jimmy sekundenlang, und als er sich zu wehren begann, hielten die Hände ihn bereits zu fest. Da traf ihn auch noch ein Schlag auf die Schläfe, und alles schien sich um ihn zu drehen.
    Als sich die Schleier der Benommenheit von seinen Augen lösten, sah er das höhnische Gesicht Lachjacks vor sich. Der verräterische Spötter lebte nicht nur, er befand sich auch im Schloß, und aus seiner Miene und der Armbrust neben sich zu schließen, war er bereit zu töten. »Ah, du kleiner Hundesohn«, zischte er, als er einen Knebel fester in Jimmys Mund drückte. »Du bist einmal zu oft da aufgetaucht, wo du nichts verloren hast! Ich würde dich ja am liebsten gleich abstechen, aber ich darf kein unnötiges Risiko eingehen.« Er rückte in der Enge zwischen dem Glas und dem freien Raum über dem Thronsaal zur Seite, den die Wölbung bot. »Aber habe ich erst getan, was getan werden muß, dann werfe ich dich da hinunter, Bürschchen.« Er deutete in den Thronsaal. Nun wickelte er Stricke um Jimmys Hand- und Fußgelenke und verschnürte sie schmerzhaft fest. Jimmy versuchte hinter dem Knebel Laute hervorzustoßen, doch sie gingen im Gemurmel der Gäste unten verloren. Wieder schlug Jack ihm auf den Schädel. Jimmy sah noch, wie der Assassine in den Saal hinunterspähte, dann verließen ihn die Sinne.

     
    Als Jimmy wieder zu sich kam, vernahm er die Gebete der Priester, die soeben den Thronsaal betraten. Er wußte, daß der König und Arutha erscheinen würden, sobald die Priester ihre Plätze eingenommen hatten.
    Panik erfaßte den Jungen. Da er seinen Junkerpflichten entbunden worden war, würde seine Abwesenheit, bei all der Aufregung unten, niemandem auffallen. Jimmy versuchte, sich von den Fesseln zu befreien. Aber Jack, der Spötter, wußte, wie man sie knüpfte. Mit genügend Zeit würde Jimmy sich schließlich doch befreien können.
    Zeit jedoch war etwas, was er absolut nicht hatte. Jedenfalls aber gelang es ihm mit seinem Hin- und Herzerren, sich so zu drehen, daß er einen Blick durch das Fenster werfen konnte. Er bemerkte, daß ein größeres Scheibenstück so bearbeitet war, daß es sich zur Seite ziehen ließ. Jemand mußte sich schon vor Tagen mit diesem Fenster beschäftigt haben.
    Der neu angestimmte Gesang unten verriet Jimmy, daß Arutha und die anderen ihre Plätze eingenommen hatten und Anita nun den langen Mittelgang entlangzuschreiten begann. Verzweifelt schaute er sich nach einer Möglichkeit um, entweder seine Fesseln zu lösen oder genug Lärm zu schlagen, daß man unten im Thronsaal darauf aufmerksam wurde. Doch der Gesang war so laut, daß er selbst eine

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