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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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durch die Tür. Die Gardisten bezogen davor Posten. Jimmy wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, dann ging er vergnügt vor sich hinpfeifend weiter.
    Er dachte über die letzten Wochen nach und schätzte sich glücklich trotz Assassinen und zu engen Stiefeln.
    Als er um eine Ecke in einen weniger häufig benutzten Gang bog, blieb er unvermittelt stehen und hielt auch schon den Dolch in der Hand. Im Halbdunkel funkelte ihn ein fremdartiges Augenpaar an, und gleich darauf watschelte der Besitzer dieser fast glühenden roten Augen herbei. Das seltsame Wesen von der Größe eines kleinen Hundes war ganz mit grünen Schuppen gepanzert. Sein Schädel glich dem eines Krokodils, doch mit runderer Schnauze, und große Schwingen lagen gefaltet an den Seiten. Ein langer geschmeidiger Hals gestattete dem Tier rückwärts zu blicken, vorbei an einem ebenso langen Schwanz, als eine kindliche Stimme »Fantus!« rief.
    Ein kleiner Junge, nicht älter als sechs, kam herbeigerannt und warf die Arme um den Hals des Tieres. Mit ernsten dunklen Augen blickte er zu Jimmy auf. »Er tut Euch nichts, mein Herr«, versicherte er ihm.
    Jimmy kam sich plötzlich komisch vor mit dem Dolch in der Hand. Er steckte ihn schnell weg. Das kleine Ungeheuer war offenbar ein Haustier. »Wie hast du es genannt?«
    »Ihn? Fantus. Er ist mein Freund und sehr klug. Er weiß sehr viel.«
    »Das glaube ich.« Jimmy fühlte sich unter dem Blick des merkwürdigen Wesens noch immer unbehaglich. »Was ist er eigentlich?«
    Der kleine Junge schaute Jimmy an, als sei er die leibhafte Unwissenheit, antwortete jedoch höflich: »Ein Feuerdrache. Wir sind gerade erst angekommen, und er folgte uns von zu Hause. Er kann fliegen, wißt Ihr.« Jimmy nickte bloß. »Wir müssen schnell zurück.
    Mama wird ärgerlich, wenn wir nicht in unserem Zimmer sind.« Er drehte das Tier herum und führte es ohne ein weiteres Wort fort.
    Jimmy rührte sich eine ganze Weile nicht, dann erst schaute er sich um, wie nach jemandem, der ihm bestätigen könnte, daß er nicht geträumt hatte. Nach einer Weile hörte er Lautengeklimpere.
    Jimmy folgte den Tönen und gelangte in einen großen Garten, wo Laurie seine Laute stimmte. Der Junge setzte sich auf den Rand eines großen Pflanzenkübels und sagte: »Für einen Minnesänger bietest du einen traurigen Anblick.«
    »Ich bin auch ein trauriger Sänger.« Tatsächlich wirkte Laurie niedergeschlagen. Wieder zupfte er an den Saiten und begann eine schwermütige Weise.
    Nach ein paar Minuten brummte Jimmy: »Genug dieses Klagelieds. Es müßte doch jetzt eine Zeit der Hochstimmung sein!
    Weshalb machst du ein so langes Gesicht?«
    Laurie seufzte und wiegte den Kopf bedächtig. »Du bist noch ein bißchen zu jung, es zu verstehen…«
    »Ha!« unterbrach ihn Jimmy. »Das bildest du dir ein.« Laurie legte seine Laute zur Seite. »Es geht um Prinzessin Carline.«
    »Sie will dich also immer noch heiraten?«
    Lauries Kinn klappte hinab. »Woher…?«
    Jimmy lachte. »Du bist schon zu lange unter dem Edelvolk, Sänger. Ich dagegen nicht. Ich verstehe es noch immer, mich mit dem Gesinde zu unterhalten. Und was wichtiger ist, ich kann zuhören. Der Prinzessin Leibmägde aus Rillanon konnten es kaum erwarten, den Mägden hier alles über dich und Prinzessin Carline zu erzählen. Du bist mir so einer!«
    Laurie war offensichtlich nicht erbaut über Jimmys Erheiterung.
    »Ich nehme an, du hast die ganze Geschichte gehört?«

    Gleichmütig antwortete der Junge: »Die Prinzessin ist ein Kleinod. Aber ich bin in einem Hurenhaus aufgewachsen und sehe Frauen deshalb weniger – eh, verklärt.« Als er an Anita dachte, änderte sein Ton sich. »Aber ich muß zugeben, daß Prinzessinnen doch anders sind.«
    »Wie schön, daß dir das aufgefallen ist«, bemerkte Laurie trocken.
    »Nun, ich kann sagen: Deine Prinzessin ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe, und, glaub mir, ich habe viele gesehen, die hochbezahlten Kurtisanen eingeschlossen, von denen einige schon etwas ganz Besonderes sind. Die meisten Männer, die ich kenne, würden selbst ihre geliebten Mütter verkaufen, wenn sie so ihre Gunst gewinnen könnten. Also frage ich dich: Wo liegt dein Problem?«
    Laurie blickte den Jungen eine Weile stumm an. »Mein Problem ist, daß ich Edler werden müßte.«
    Jimmy lachte aufrichtig belustigt. »Problem nennst du das? Als Edler brauchst du bloß herumzukommandieren und Fehler anderen in die Schuhe zu schieben.«
    Nun mußte auch Laurie

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