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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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»Es tut mir so leid!«
    Verständnislos blickte Arutha ihn an, ehe er den Kopf schüttelte.
    Er legte die Hand auf Jimmys Schulter und sagte: »Es war doch nicht deine Schuld.«
    Mit dem Kopf in den Händen auf Aruthas Knien vergraben, schluchzte er laut, während Arutha ihn unbeholfen zu trösten suchte.
    Nun kniete sich Laurie neben ihn und sagte: »Du hättest nicht mehr tun können.«
    Jimmy hob den Kopf und blickte Arutha an. »Aber ich hätte es tun müssen.«
    Carline beugte sich zu ihm. Sanft trocknete sie ihm die Tränen.
    »Du hast dich umgesehen, wo niemand sonst daran gedacht hatte.
    Wer weiß, was noch alles passiert wäre, hättest du es nicht getan!«
    Sie ließ den Gedanken offen, daß Arutha jetzt tot sein konnte, hätte Jimmy Lachjack nicht getreten, als er abdrückte.
    Jimmy war nicht zu trösten. »Ich hätte mehr tun müssen!«
    Auch Lyam schloß sich nun Laurie, Carline und Arutha um Jimmy an und kniete sich ebenfalls neben den Jungen, als Laurie ihm Platz machte. »Sohn, ich habe Männer, die nicht vor einem Kampf mit Kobolden zurückschreckten, erbleichen sehen, allein bei dem Gedanken so klettern zu müssen, wie du es getan hast. Jeder von uns hat seine eigenen Ängste«, fuhr er leise fort. »Doch immer, wenn etwas Schreckliches geschehen ist, denkt ein jeder, er hätte mehr tun müssen.« Er legte die Hand auf Aruthas, die immer noch auf Jimmys Schulter ruhte. »Ich mußte soeben den Tsurani-Wachen, die für die Sicherheit des Thronsaals verantwortlich waren, verbieten, sich selbst das Leben zu nehmen. Zumindest hast du nicht dieses verdrehte Ehrgefühl.«
    Jimmy meinte es ernst, als er murmelte: »Ich würde mit der Prinzessin tauschen, wenn ich es könnte.«
    »Ich weiß, daß du das tätest, Sohn«, sagte Lyam nicht weniger ernst. »Das weiß ich.«
    Aruthas Stimme klang wie von weither: »Jimmy – damit du nicht glaubst, ich sei dir nicht dankbar. Du hast es gut gemacht.« Er bemühte sich um ein Lächeln.
    Mit Tränen auf den Wangen drückte Jimmy Aruthas Knie ganz fest, dann lehnte er sich zurück, fuhr über sein Gesicht und erwiderte Aruthas Lächeln. »Ich habe nicht geweint, seit jenem Tag, an dem ich sah, wie meine Mutter ermordet wurde.«
    Unwillkürlich legte Carline die Hand auf den Mund, und ihr Gesicht wurde bleich.
    Die Tür des Vorgemachs öffnete sich, und Nathan trat ein. Er hatte seine Amtsrobe abgelegt, als er sich der Prinzessin annahm, und trug nun nur den weißen, knielangen Unterkittel. Seine Wangen wirkten eingefallen, und er wischte sich die Hände an einem Tuch ab. Arutha stand zitternd auf. Lyam stützte ihn. Grimmiger Miene sagte Nathan: »Sie lebt, allerdings ist ihre Verletzung ernst, doch glücklicherweise streifte der Bolzen sie in einem Winkel, der die Wirbelsäule nicht beschädigte. Hätte er sie voll getroffen, würde sie sofort tot gewesen sein. Sie ist jung und gesund, aber…«
    »Aber was?« fragte Lyam.
    »Der Bolzen war in Gift getaucht, Eure Majestät: ein Gift mit finsteren Künsten gemischt, unter Benutzung von schwarzen Zaubersprüchen verstärkt. Wir waren nicht imstande, ihm entgegenzuwirken. Weder Alchimie noch Magie vermögen etwas dagegen auszurichten.«
    Arutha blinzelte. Er schien in seinem Zustand nicht zu verstehen.

    Mit tiefem Kummer blickte Nathan Arutha an. »Es tut mir leid, Hoheit. Sie liegt im Sterben.«

     
    Das Verlies befand sich unter der Meereshöhe. Der Geruch von Algen und Moder war schier unerträglich. Ein Wächter machte Platz, und ein anderer öffnete eine knarrende Tür für Lyam und Arutha.
    Martin wartete in einer Ecke der Folterkammer und redete gedämpfter Stimme mit Vandros und Kasumi. Die Folterkammer war seit langem, schon vor Prinz Erlands Zeit, nicht mehr benutzt worden, abgesehen von der kurzen Spanne, da Jocko Radburns Geheimdienst hier während Bas-Tyras Herrschaft Gefangene recht unsanft befragt hatte.
    Die üblichen Folterinstrumente waren fortgeschafft, aber ein Kohlebecken wieder hergebracht worden. In ihm begannen Eisen zu glühen, während einer von Gardans Männern das Feuer schürte.
    Lachjack war mit den Händen hoch über dem Kopf an eine Steinsäule gekettet. Rund um ihn standen sechs Tsuranis so dicht, daß der ächzende Gefangene sie berührte, wenn er sich bewegte. Alle sechs hatten das Gesicht nach außen gewandt und hielten so aufmerksam Wache, daß selbst die getreuesten von Aruthas Leibgarde sich nicht mit ihnen messen konnten.
    In einem anderen Teil der Kammer wandte Pater Tully

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