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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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schob sie ihn mit einem gefährlichen Lächeln auf den Lippen von sich. Den Kopf schüttelnd sagte sie bedrohlich leise.
    »Nein! Sag nichts mehr! Ich lasse mir von dir nicht wieder mit süßen Worten den Verstand rauben.« Langsam ging sie zur Tür und öffnete sie. »Wachen!« rief sie, und sofort eilten zwei herbei. Sie deutete auf den verblüfften Laurie und befahl: »Paßt auf, daß er sich nicht von der Stelle rührt! Sollte er versuchen, das Gemach zu verlassen, dann setzt euch auf ihn!«
    Carline eilte den Korridor entlang und verschwand außer Sicht.
    Die Wächter blickten belustigt auf Laurie. Er seufzte und setzte sich ruhig wieder auf das Bett.
    Ein paar Minuten später war die Prinzessin zurück und zog den sichtlich verärgerten Pater Tully hinter sich her. Der greise Priester hatte nur schnell seinen Morgenmantel umwerfen können und trug darunter nur sein Nachtgewand, da er gerade dabei gewesen war, ins Bett zu steigen. Lyam, der ebenfalls nicht ausgesprochen erfreut dreinsah, folgte seiner Schwester.
    Laurie ließ sich mit lautem Stöhnen rückwärts aufs Bett fallen, als Carline auf ihn deutete und rief: »Er hat gesagt, er will mich heiraten!«
    Laurie setzte sich auf. Lyam betrachtete seine Schwester erstaunt.
    »Soll ich ihn beglückwünschen oder hänge n lassen? Aus deinem Ton ist es schwer zu entnehmen.«
    Laurie schoß wie von einer Nadel gestochen hoch und ging auf den König zu. »Eure Majestät…«
    »Verbiet ihm zu sprechen«, unterbrach Carline ihn. Anklagend deutete sie mit einem Finger auf Laurie. Bedrohlich wisperte sie ihrem Bruder zu: »Er ist der König aller Lügner und ein Verführer der Unschuldigen. Er wird sich nur herausreden.«
    Lyam schüttelte den Kopf, während er murmelte: »Unschuldige?«
    Plötzlich bewölkte sich seine Miene. »Verführer?« Scharf richtete er den Blick auf Laurie.
    »Eure Majestät, bitte…«, begann Laurie.
    Carline verschränkte die Arme und stampfte ungeduldig mit einem Fuß auf. »Er tut es!« murmelte sie. »Er redet sich heraus, damit er mich nur nicht zu heiraten braucht!«
    Tully stellte sich zwischen Carline und Laurie. »Majestät, gestattet Ihr?«
    Verwirrt blickte Laurie ihn an. »Ja, ja – natürlich.«
    Tully blickte zuerst Laurie, dann Carline an. »Habe ich recht verstanden, Hoheit, daß Ihr diesen Mann zu ehelichen wünscht?«
    »Ja!«
    »Und Ihr, mein Herr?«
    Carline öffnete die Lippen, doch Lyam winkte ab. »Laß ihn sprechen!«
    Laurie blinzelte, als plötzlich völlige Stille einsetzte. Dann zuckte er mit den Schultern, als wolle er sagen, daß er die ganze Aufregung nicht verstand. »Natürlich will ich sie heiraten, Pater.«
    Lyam schien am Ende seiner Geduld zu sein. »Wo liegen dann die Schwierigkeiten?« Er wandte sich an Tully. »Laßt das Aufgebot anschlagen, nun, sagen wir, irgendwann nächste Woche. Nach allem, was geschehen ist, sollten wir ein bißchen warten. Die Trauung soll stattfinden, sobald wieder Ruhe eingekehrt ist. Du hast doch keine Einwände, Carline?«
    Mit feuchten Augen schüttelte sie den Kopf. Lyam fuhr fort:
    »Eines Tages, wenn du eine gesetzte Ehefrau mit einem Dutzend Enkeln bist, wirst du mir das alles erklären müssen.« Zu Laurie sagte er: »Du bist mutiger als die meisten Männer«, und mit einem Blick auf seine Schwester fügte er hinzu: »Und hast mehr Glück als die meisten.« Er küßte Carline auf die Wange. »Wenn es sonst nichts mehr gibt, kann ich mich wohl zurückziehen.«
    Carline warf die Arme um seinen Hals und drückte ihn stürmisch an sich. »Danke!«
    Kopfschüttelnd verließ Lyam das Gemach. Tully beklagte sich:
    »Es muß doch einen Grund geben, für diesen dringenden Wunsch zu nachtschlafender Zeit, vermählt zu werden.« Er hielt die Hände hoch und fügte hastig hinzu. »Aber ich möchte ihn lieber ein andermal hören. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet…« Er gab Carline keine Gelegenheit, noch etwas zu sagen, ehe er fast überstürzt das Gemach verließ. Die Wächter folgten ihm und schlossen die Tür hinter sich.
    Carline lächelte Laurie an, als sie allein waren. »Jetzt ist es geschehen. Endlich!«
    Laurie lächelte sie an und legte die Arme um ihre Taille. »Ja, und es war nicht einmal so schlimm.«
    »Nicht einmal so schlimm!« fauchte sie und boxte ihn gar nicht so sanft in den Bauch. Laurie kippte, momentan seines Atems beraubt, nach hinten und landete auf dem Bett. Carline trat zum Bettrand und kniete sich neben Laurie. Als er sich aufzusetzen

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