Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
wird.«
Lord Hazara-Khan schüttelte den Kopf und meinte bewegt: »Oh, Arutha, ich freue mich schon darauf, mit Euch zu verhandeln.«
»Und ich mich, mit Euch. Ich werde die Wachen unterrichten, daß Ihr mit Eurer Begleitung das Schloß verlassen dürft, wann immer Ihr wollt. Nur ersuche ich Euch, dafür zu sorgen, daß keiner Eurer Leute sich verkleidet hinausstiehlt.«
»Ich werde selbst am Tor stehen und jeden Soldaten und Diener beim Namen nennen, sowie sie hindurchkommen, Hoheit.«
Arutha zweifelte nicht, daß er dazu wahrhaftig imstande war.
»Gleichgültig, was die Zukunft uns bringt, Abdur Rachman Memo Hazara-Khan, selbst wenn wir uns auf einem Schlachtfeld gegenüberstehen müßten, ich werde Euch immer als großzügigen, ehrenvollen Freund schätzen.« Er reichte ihm die Hand.
Abdur ergriff sie fest. »Ihr tut mir Ehre an, Hoheit. Solange ich mit Keshs Stimme spreche, wird das Reich in gutem Glauben verhandeln und ehrenhafte Ziele erstreben.«
Der Botschafter bedeutete seinen Begleitern, sich ihm anzuschließen, dann bat er Arutha ihn zu entschuldigen, und die Keshianer gingen. Martin kam wieder an Aruthas Seite. »Zumindest haben wir jetzt im Augenblick ein Problem weniger.«
Arutha nickte bestätigend. »Ja, im Augenblick. Dieser schlaue alte Fuchs bringt es wahrscheinlich noch so weit, daß er dieses Schloß zu seiner Botschaft macht, und ich Hof in einem baufälligen Lagerhaus am Hafen halten muß.«
»Dann muß Jimmy uns eben ein besseres empfehlen«, antwortete Martin grinsend. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Wo ist er denn eigentlich? Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit wir Lachjack in der Folterkammer vernahmen.«
»Da und dort. Er hat so einiges für mich zu tun«, wich Arutha aus.
Martin nickte verständnisvoll, und die beiden Brüder setzten ihren Weg fort.
Laurie wirbelte herum, als er hörte, daß jemand sein Gemach betrat. Carline schloß die Tür hinter sich, dann blieb sie wie angewurzelt stehen, als sie des Sängers Reisebündel neben seiner Laute auf dem Bett sah. Mit schmalen Augen nickte sie wissend.
»Aufbruchsbereit?« Ihr Ton war eisig. »Du willst wohl nur schnell mal einen Ausflug nach Sarth machen und ein paar Fragen stellen?«
Laurie hob die Hände. »Ich bleibe nicht lange weg, Liebste.«
Sie setzte sich auf das Bett. »Oh! Du bist genauso schlimm wie Arutha oder Martin. Man könnte glauben, niemand im Schloß hätte auch bloß soviel Verstand, sich die Nase zu putzen, ohne daß ihr ihm erklärt, wie er es machen muß! So, du begibst dich also in Gefahr, dir von irgendeinem Halunken den Kopf abschlagen zu lassen, oder… O Laurie, manchmal machst du mich so wütend!«
Er setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern. Und sie schmiegte den Kopf an seine Seite. »Seit unserer Ankunft hatten wir nur so wenig Zeit füreinander, und alles ist so – schrecklich.« Ihr Stimme brach, sie fing zu weinen an. »Arme Anita«, flüsterte sie nach einer Weile. Heftig wischte sie die Tränen fort. »Ich hasse es, wenn ich weine! Und auf dich bin ich noch böse«, fuhr sie fort. »Du wolltest einfach fort, ohne mir Lebewohl zu sagen! Ich wußte es! Nun, wenn du gehst, komm nicht zurück! Schick nur eine Nachricht, was du herausgefunden hast – wenn du so lange am Leben bleibst –, aber komm mir nicht mehr ins Schloß! Ich will dich nie wieder sehen!«
Sie erhob sich, um zur Tür zu gehen.
Laurie sprang ihr mit einem Satz nach. Er nahm sie am Arm und drehte sie zu sich herum. »Liebste, bitte – nicht…«
Erneut mit Tränen in den Augen klagte sie: »Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du Lyam um meine Hand bitten. Ich habe genug von deinem Süßholzraspeln! Ich habe genug von dieser ewigen Unsicherheit! Ich habe genug von dir!«
Laurie spürte, wie Panik ihn überwältigte. Er hatte Carlines frühere Drohung mißachtet, daß sie mit ihm Schluß machen würde, wenn er sie nicht heiratete, ehe sie nach Rillanon zurückkehrte, aber nicht nur, weil er lieber nicht daran hatte denken wollen, sondern vor allem unter dem Druck all der sich überstürzenden Ereignisse.
»Ich wollte nichts sagen, ehe diese Geschichte mit Anita nicht geklärt ist, aber – ich habe meine Entscheidung getroffen«, gestand er nun. »Ich kann nicht mehr ohne dich sein. Ich möchte dich wirklich heiraten.«
Plötzlich weiteten sich ihre Augen. »Was?«
»Ich sagte, ich möchte dich heiraten…«
Sie drückte ihm die Hand auf den Mund. Dann küßte sie ihn.
Schließlich
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