Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
den Jungen halten.« Er winkte den drei Berittenen zu, und sie kehrten den Weg zur Oststraße zurück. Jimmy grinste, als sie forttrabten, denn einer der Männer war ein dunkelhaariger Bursche, und der dritte, neben dem Kleinsten, ein blonder, bärtiger mit einer Laute auf dem Rücken.
»Die Wächter am Tor schienen kaum auf uns zu achten«, meinte Arutha.
»Täuscht Euch nicht, Hoheit. Die beiden, die ich dort eingeteilt habe, sind die schlimmsten Klatschbasen der Stadtwache. Sobald es durchsickert, daß Ihr den Palast verlassen habt, wird die ganze Stadt durch sie erfahren, daß Ihr ostwärts geritten seid. Meine drei Männer werden der Oststraße bis Finstermoor folgen, falls man sie nicht zuvor einholt. Darf ich vorschlagen, daß wir sofort aufbrechen.«
»Wir?« fragte Arutha.
»Befehl, Hoheit, Prinzessin Carline machte es mir nur zu deutlich, daß ich gar nicht mehr nach Krondor zurückzukommen brauchte, falls einem von euch«, er deutete auf Laurie und Arutha, »etwas zustoßen sollte.«
»Und von mir hat sie nichts gesagt?« Jimmy bemühte sich um einen gekränkten Ton.
Die anderen achteten nicht darauf. Arutha blickte Laurie an, der tief seufzte. »Sie hatte uns offenbar schon Stunden, ehe wir aufbrachen, durchschaut.« Gardan bestätigte, daß dem so war. »Sie kann sehr umsichtig sein, wenn es nötig ist – manchmal.«
Gardan fügte hinzu: »Die Prinzessin würde ihren Bruder oder Verlobten nicht verraten.«
»Verlobten?« echote Arutha. »Eine ereignisreiche Nacht. Nun, es war klar, daß du sie entweder heiraten oder aus dem Schloß getrieben würdest. Aber ihren Geschmack, was Männer anbelangt, werde ich nie verstehen. Wie auch immer, es sieht ganz so aus, als müßte ich mich mit euch allen abfinden. Dann wollen wir losreiten.«
Die drei Männer und der Junge gaben ihren Pferden die Sporen. In wenigen Minuten lag die Stadt hinter ihnen, und sie waren auf dem Weg nordwärts nach Sarth.
Gegen Mittag kamen die Reiter um eine Biegung der Küstenstraße und sahen einen einsamen Reisenden am Feldrand sitzen. Er trug die grüngefärbte Lederkleidung des Jägers. Sein Schecke graste ein Stück entfernt, während er selbst mit dem Jagdmesser an einem Stück Holz schnitzte. Als er den kleinen Trupp herbeikommen sah, steckte er das Messer ein, warf das Holzstück von sich und griff nach seiner Habe. Er hatte bereits seinen Umhang übergeworfen und seinen Langbogen über die Schulter geschlungen, als Arutha neben ihm anhielt.
»Martin«, sagte Arutha nur als Gruß.
Der Herzog von Crydee schwang sich in den Sattel. »Ihr habt viel länger gebraucht, als ich dachte.«
»Gibt es noch irgend jemanden in Krondor, der nicht weiß, daß der Fürst die Stadt verlassen hat?« fragte Jimmy kopfschüttelnd.
»Schwer zu sagen«, antwortete Martin lächelnd. Sie ritten weiter, und Martin wandte sich an Arutha. »Lyam läßt dir ausrichten, daß er so viele falsche Fährten wie nur möglich legen läßt.«
»Der König weiß es ebenfalls?« rief Laurie verblüfft.
»Natürlich«, versicherte ihm Arutha. Er deutete auf Martin. »Wir drei planten es von Anfang an. Gardan postierte besonders viele Wachen vor der Tür zu meinem Arbeitsgemach, und Lyam hob extra die Stimme, als er mir verbot, selbst nach Sarth zu reisen.«
Martin fügte hinzu: »Lyam hatte einige seiner zuverlässigsten Leibgardisten eingeteilt, sich so zurechtzumachen, daß man sie für uns halten kann. Da ist ein dunkelhaariger Mann mit langem Gesicht und ein blonder bärtiger für Arutha und Laurie. Außerdem«, fuhr er mit einem Grinsen fort, »ist da dieser besonders gutaussehende Bursche in meinen Gemächern. Lyam gelang es sogar, sich den großen stimmgewaltigen Zeremonienmeister des keshianischen Botschafters auszuleihen. Er wird sich zurück ins Schloß stehlen, nachdem die Keshianer es heute verlassen. Mit einem falschen Bart sieht er unserem guten Hauptmann hier recht ähnlich – und auf jeden Fall hat er die richtige Hautfarbe. Er wird sich da und dort im Schloß flüchtig sehen lassen.« Gardan lachte.
»Dann hast du also gar nicht wirklich versucht, unbemerkt zu bleiben!« stellte Laurie bewundernd fest.
»Keineswegs«, bestätigte Arutha. »Ich wollte möglichst viel Verwirrung stiften. Wir wissen, daß, wer immer hinter allem steckt, weitere Assassinen nach Krondor schickt, das jedenfalls glaubte Lachjack. Wenn er seine Spitzel in Krondor hat, kommen sie vielleicht tagelang nicht dahinter, was wirklich vorgeht. Wenn sie
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