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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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versuchte, stieß sie ihn heftig auf das Bett zurück. »Bin ich vielleicht ein häßliches Dummerchen, das du des politischen Ehrgeizes wegen opfermutig zu ehelichen bereit bist?« Verspielt zupfte sie an der Lederverschnürung seines Wamses. »Ich sollte dich ins Verlies werfen lassen. Nicht einmal so schlimm! Du gemeiner Kerl!«
    Er bekam eine Handvoll ihres Gewandes zu fassen und riß sie zu sich, daß ihr Gesicht nahe genug zum Küssen war. Grinsend murmelte er: »Hallo, mein Schatz.« Und schon lagen sie einander in den Armen.
    Später erwachte Carline aus einem Halbschlaf und fragte: »Glücklich?«
    Laurie lachte, daß ihr Kopf, der auf seiner Brust lag, auf und ab hüpfte. Er streichelte ihr Haar. »Natürlich«, antwortete er. »Was sollte das eigentlich, mit deinem Bruder und Tully?«

    Nun lachte sie. »Nachdem ich mich fast ein Jahr geplagt habe, dich dazu zu bringen, mich zu heiraten, wollte ich dir nicht mehr die Gelegenheit geben, etwa gar zu vergessen, daß du mir einen Antrag gemacht hast. Es hätte schließlich leicht sein können, daß du es nur sagtest, um mich loszuwerden, damit du dich nach Sarth schleichen konntest.«
    »O süße gute Nacht!« Erschrocken sprang Laurie aus dem Bett.
    »Arutha!«
    Carline drehte sich um und bettete den Kopf in die Mulde des gerade verlassenen Kissens. »Ah, du und mein Bruder! So wollt ihr euch also beide davonstehlen!«
    »Ja – nein, ich meine – oh, verdammt!« Laurie schlüpfte in die Beinkleider und schaute sich um. »Wo ist mein anderer Stiefel? Ich bin mindestens eine Stunde zu spät!« Als er angekleidet war, setzte er sich noch einmal kurz auf die Bettkante. »Ich muß gehen. Arutha läßt sich durch nichts zurückhalten. Das mußt du gewußt haben!«
    Sie legte die Hand fest um seinen Arm. »Ich wußte, daß ihr beide nach Sarth reisen würdet. Wie wollt ihr aus dem Schloß gelangen?«
    »Jimmy.«
    Sie nickte. »Da gibt es wohl einen Geheimgang, den er dem Hofbaumeister gegenüber zu erwähnen vergaß?«
    »So ähnlich. Ich muß gehen.«
    Noch einen Augenblick hielt sie seinen Arm fest. »Du nimmst deine Versprechen aber nicht leicht, nicht wahr?«
    »Ganz gewiß nicht.« Er beugte sich über sie, um sie zu küssen.
    »Ohne dich bin ich nichts.«
    Lautlos weinte sie. Sie fühlte sich gleichermaßen erfüllt und leer.
    Sie wußte mit Sicherheit, daß sie ihren Lebensgefährten gefunden hatte, aber sie befürchtete, ihn zu verlieren. Als läse er ihre Gedanken, versicherte er ihr: »Ich komme zurück, Carline. Nichts kann mich dir fernhalten.«
    »Und wenn du nicht kommst, hole ich dich!«
    Er gab ihr noch einen flüchtigen Kuß, dann ging er und schloß die Tür leise hinter sich. Carline kuschelte sich tief ins Bett, um die von ihm zurückgebliebene Wärme noch so lange wie möglich zu genießen.

     
    Laurie huschte in Aruthas Gemächer, während die Wachen im Korridor sich auf ihrer Runde am hinteren Gangende befanden. Im Dunkeln hörte er geflüstert seinen Namen. »Ja«, antwortete er ebenso leise.
    Arutha nahm das dunkle Tuch von einer Laterne, und das Licht ließ die Vorkammer von Aruthas Gemächern wie eine tiefe Höhle erscheinen. »Du hast dich ganz ordentlich verspätet«, tadelte Arutha.
    Laurie fand, daß Arutha und Jimmy, so von unten durch den gelben Laternenschein beleuchtet, ungemein fremdartig wirkten. Arutha trug einfache Söldnerkleidung: kniehohe Reitstiefel, grobgewebte Wollhose, eine schwere Lederweste über einem blauen Kittel und den Degen in seiner Gürtelscheide an der Seite. Den dicken grauen Umhang darüber hatte er mitsamt der weiten Kapuze über die Schultern zurückgeworfen. Doch was Laurie veranlaßte, ihn einen Moment regelrecht anzustarren, war das Licht, das aus Aruthas Augen zu kommen schien. So kurz vor dem Aufbruch nach Sarth, brannte er vor Ungeduld.
    »Also, führe uns«, wandte er sich an Jimmy. Jimmy öffnete eine Geheimtür in der Wand, und sie stiegen hindurch. Der Junge brachte sie schnell durch uralte Gänge und Treppen zu einem noch tieferen Geschoß als das, in dem die feuchtkalten Verliese lagen. Arutha und Laurie verhielten sich still, obgleich der Sänger sich nur mühsam beherrschte, nicht hin und wieder eine Verwünschung auszustoßen, wenn etwas, auf das er trat, quiekend davonhuschte oder unter seinen Stiefeln unangenehm nachgebend liegenblieb. In solchen Augenblicken war er froh, daß sie kein helles Licht hatten. Dann stiegen sie grob gehauene Steinstufen hoch. Auf der letzten angekommen,

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