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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Zeit für sie wieder vergehen, und sie wird die Heilung brauchen, wenn es eine gibt.«
    Kulgan seufzte tief. »Dann haben wir zumindest das gewonnen, was wir am dringendsten brauchen: Zeit.«
    »Ja, aber wieviel?« fragte Tully.
    Mit fester Stimme sagte Arutha: »Genügend. Ich werde die Möglichkeit, sie zu heilen, finden.«
    »Was hast du vor?« fragte Martin.
    Arutha blickte seinen Bruder an und war zum ersten Mal an diesem Tag frei von der lähmenden Angst, dem Wahnsinn der Verzweiflung.
    Kalt und ruhig antwortete er: »Ich werde nach Sarth reiten.«

Schwur

    Lyam saß unbewegt.
    Er studierte Arutha einen langen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich verbiete es.«
    Scheinbar ohne Gefühlsregung fragte Arutha: »Warum?«
    Sein Bruder seufzte. »Weil es zu gefährlich ist und du hier andere Pflichten und Verantwortung hast.« Lyam stand hinter dem Tisch in Aruthas Privatgemach auf und trat um ihn herum. Sanft legte er die Hand auf Aruthas Arm. »Ich kenne dich. Du haßt es, untätig sein zu müssen, während die Dinge ohne dich zu einer Entscheidung gebracht werden. Ich weiß, du erträgst den Gedanken nicht, daß Anitas Geschick in den Händen anderer liegt, nicht in deinen. Aber ich kann dir nicht guten Gewissens erlauben, selbst nach Sarth zu reiten.«
    Aruthas Gesicht blieb düster, daran hatte sich seit dem gestrigen Anschlag nichts geändert. Doch mit dem Tod Lachjacks war seine Wut geschwunden und hatte einer kalten Geistesabwesenheit, wie es schien, Platz gemacht. Kulgans und Tullys Hinweis, daß in Sarth möglicherweise etwas über das Gift zu erfahren sei, hatte seinen Geist von dem ursprünglichen Wahnsinn der Verzweiflung befreit.
    Jetzt hatte er etwas zu tun, etwas, das klares Urteilsvermögen erforderte. Er bedachte seinen Bruder mit einem durchdringenden Blick und sagte: »Ich war Monate fort von hier, unterwegs mit dir.
    Da kann das westliche Reich auch noch ein paar weitere Wochen ohne mich auskommen. Und was meine Sicherheit anbelangt«, fügte er hinzu, und seine Stimme hob sich, »wir haben alle gerade gesehen, wie sicher ich in meinem eigenen Palast bin!« Er schwieg einen Augenblick, dann sagte er entschieden: »Ich reite nach Sarth!«
    Martin, der bisher ruhig in einer Ecke gesessen und seinen beiden Halbbrüdern aufmerksam zugehört hatte, beugte sich in seinem Sessel vor. »Arutha, ich kenne dich, seit du auf die Welt kamst, und deine Stimmungen kenne ich so gut wie meine eigenen. Du hältst es für unmöglich, Lebenswichtiges von anderen erledigen zu lassen. Dir ist eine gewisse Überheblichkeit zu eigen, kleiner Bruder. Es ist ein Wesenszug, ein Charakterfehler, wenn man es so nennen will, den wir alle drei teilen.«
    Lyam blinzelte, als überrasche es ihn, in dieses Urteil einbezogen zu sein. »Alle…«
    Aruthas Mundwinkel verzogen sich zu einem schwachen Lächeln, dann seufzte er tief. »Alle drei, Lyam«, wiederholte Martin. »Alle drei sind wir Borrics Söhne, und trotz all seiner guten Seiten konnte Vater doch sehr überheblich sein. Arutha, im Wesen sind du und ich uns gleich, nur kann ich meine Gefühle besser verbergen. Es gibt wohl kaum etwas, was mich kribbliger macht, als herumzusitzen, während andere wichtige Aufgaben ausführen, für die ich mich weit besser geeignet halte. In diesem Fall jedoch sehe ich keinen Grund, weshalb du selbst mitkommen müßtest, denn hier haben andere wahrhaftig das günstigere Rüstzeug. Tully, Kulgan und Pug können die Fragen, deren Antwort wir uns vom Abt des Klosters erhoffen, genau zu Pergament bringen. Und andere wiederum können solche Botschaften schnell und unbemerkt durch die Wälder zwischen hier und Sarth tragen.«
    Lyam runzelte die Stirn. »Jemand, wie ein gewisser Herzog aus dem Westen, nehme ich an.«
    Martin verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Nicht einmal Aruthas Pfadsucher finden sich in den Wäldern so gut zurecht wie einer, der bei den Elben in die Lehre gegangen ist. Wenn dieser Murmandamus seine Leute entlang den Waldpfaden hat, gibt es südlich von Elbenheim gewiß keinen, der sicherer an ihnen vorbeikommt als ich.«
    Lyam richtete den Blick verärgert himmelwärts. »Du bist nicht besser als er!« Er ging zur Tür und riß sie auf. Arutha und Martin folgten ihm. Gardan wartete davor, und sein Wachtrupp salutierte, als der Monarch das Gemach verließ. Zu Gardan sagte Lyam:
    »Hauptmann, sollte einer meiner unüberlegten Brüder versuchen, das Schloß zu verlassen, dann nehmt ihn fest und

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