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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Führung.«
    Sie verließen die Landstraße und ritten auf die Steinmauer zu, die den Bauernhof schützte. »Da!« schrie Jimmy.
    Aruthas Begleiter sahen, daß der andere Trupp die Pferde zum Galopp angespornt hatte. Im orangefarbenen Glühen des beginnenden Sonnenuntergangs hoben die Reiter sich schwarz gegen einen graugrünen Hang ab.
    Arutha und die anderen sprangen mühelos über die erste Mauer, während Jimmy fast vom Pferd fiel. Es gelang ihm noch, sich am Zaumzeug festzuklammern und nicht allzuweit hinter den anderen zurückzubleiben. Er schwieg, wünschte sich jedoch inbrünstig, daß sich nicht noch weitere Mauern zwischen ihnen und dem Wald befänden. Irgendwie glückte es ihm, sich im Sattel zu halten und Aruthas Trupp nicht zu lange am Waldrand warten zu lassen.
    Laurie vermutete: »Da sie uns nicht einholen können, versuchen sie es jetzt parallel zu uns, in der Hoffnung, uns mehr nördlich abzufangen!« Dann lachte er. »Unser Weg führt aber nordostwärts, also werden unsere unbekannten Freunde ein gutes Stück durch dichtes Unterholz reiten müssen, um unseren Pfad zu erreichen.«
    »Trotzdem müssen wir uns beeilen«, gab Arutha zu bedenken.
    »Es wird bald dunkel sein, und selbst am hellichten Tag ist es im Wald nicht gerade sicher. Wie weit ist es bis zu der Straße?«
    »Wir dürften sie etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang erreichen, möglicherweise ein bißchen eher«, antwortete Laurie.
    Arutha bedeutete ihm vorauszureiten. Laurie trieb sein Pferd an, und alle drangen tiefer in den Wald ein.

     
    Aufragende Baumstämme drängten sich zu beiden Seiten. In der Düsternis – dem Schein der beiden Monde, des mittleren und großen, gelang es kaum, das dichte Laubwerk der hohen Wipfel zu durchdringen – erschien der Wald ringsum wie eine undurchdringliche Mauer. Die ganze Nacht hindurch hatten ihre Pferde vorsichtig Schritt über Schritt auf etwas gesetzt, was Laurie als Pfad bezeichnete. Für den Jungen sah der Boden hier überall gleich aus, außer vielleicht, daß sich auf der von Laurie gewählten Schlangenlinie etwas weniger Gestrüpp als anderswo befand. Immer wieder blickte Jimmy über die Schulter nach Anzeichen möglicher Verfolger.
    Arutha ließ anhalten. »Nichts deutet darauf hin, daß wir noch verfolgt werden. Möglicherweise haben wir die Burschen abgeschüttelt.«
    Martin saß ab. »Unwahrscheinlich. Wenn sie einen erfahrenen Fährtenleser bei sich haben, müssen sie unsere Spur gefunden haben.
    Sie werden jetzt ebenfalls nur langsam vorwärtskommen, aber uns auf den Fersen bleiben.«
    Nun schwang auch Arutha sich aus dem Sattel. »Wir rasten hier eine Weile. Jimmy, gib den Pferden Hafer von dem aus Lauries Sattelbeutel.« Heimlich brummelnd gehorchte der Junge. Schon in der ersten Nacht unterwegs hatte man ihm klargemacht, daß er als Junker für seines Lehnsherrn Pferd zu sorgen hatte – und für die der anderen ebenfalls.
    Martin schwang sich den Bogen um die Schulter. »Ich werde ein Stück zurückschleichen, um zu sehen, ob die Burschen schon in der Nähe sind. In einer Stunde bin ich wieder da. Wenn nicht, ist etwas dazwischengekommen, so wartet nicht auf mich, wir treffen uns dann morgen abend im Ishap-Kloster.« Er verschwand in der Dunkelheit.
    Arutha setzte sich auf seinen Sattel, den er ins Moos geworfen hatte, während Jimmy die Pferde versorgte. Gardan hielt Wache und spähte in die Düsternis zwischen den Bäumen.
    Die Zeit verging, und Arutha hing seinen Gedanken nach. Jimmy beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Laurie bemerkte es. Er trat neben den Jungen und striegelte mit ihm Gardans Pferd. »Du machst dir Sorgen um ihn, nicht wahr?« flüsterte er.
    Jimmy nickte nur, was im Dunkel fast nicht zu sehen war. Dann wisperte er: »Ich habe keine Familie, Sänger, auch nicht viele Freunde. Er… Er ist – wichtig. Ja, ich mache mir Sorgen.«
    Als er seine Arbeit beendet hatte, ging er zu Arutha, der blicklos in die Dunkelheit starrte. »Die Pferde sind gefüttert und gestriegelt.«
    Aus seinem Grübeln gerissen, sagte der Fürst: »Gut, dann ruh dich ein bißchen aus. Wir brechen früh im Morgengrauen auf. Wo ist Martin?«
    Der Junge blickte den Pfad zurück. »Irgendwo dort.«
    Aruthas Blick folgte dem seinen.
    Jimmy ruhte mit dem Kopf auf seinem Sattel und hatte eine Decke um die Schultern gezogen. Er starrte noch lange in die Nacht, ehe er einschlief.

     
    Etwas weckte Jimmy. Zwei Gestalten kamen näher. Er machte sich schon daran aufzuspringen, als er Martin

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