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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Als die ersten Mönche nach Sarth kamen, entdeckten sie diese Gänge und Räume unter der Festung.«
    »Wozu dienen sie?« erkundigte sich Jimmy.
    Dominic blieb vor einer Tür stehen, brachte einen Ring mit vielen Schlüsseln zum Vorschein und machte sich daran, das alte Schloß aufzusperren. Knarrend schwang die schwere Tür auf, und als sie hindurchgetreten waren, schloß er sie hinter sich. »Der Raubritter benutzte diese aus dem Felsen gehauenen Räume als Lager für seine reichlichen Vorräte, die er für den Fall einer Belagerung zu benötigen glaubte, aber auch für sein Plündergut, seine gehorteten Schätze. Er muß in seiner Wachsamkeit sehr nachlässig geworden sein, daß die Unterdrückten ihn erfolgreich belagern konnten. Hier ist jedenfalls Platz genug, Vorräte für Jahre aufzubewahren. Unser Orden ließ dann noch weitere Räumlichkeiten in den Felsen hauen, bis der gesamte Berg mit Gängen und Räumen durchzogen war.«
    »Wozu?« fragte Arutha.
    Dominic bedeutete ihnen, ihm durch eine weitere Tür zu folgen, die nicht verschlossen war. Sie kamen in ein riesiges Gewölbe mit Regalen an den Wänden sowie mit freistehenden in der Mitte, und in allen reihten sich Bücher dicht an dicht. Dominic trat an ein Regal, nahm ein Buch heraus und reichte es Arutha.
    Der Fürst betrachtete das alte Werk. Die eingebrannte Schrift des Einbands war mit jetzt verblaßtem Gold nachgezogen. Er öffnete es vorsichtig und spürte einen leichten Widerstand, als wäre es seit Jahren nicht mehr aufgeschlagen worden. Auf der ersten Seite sah er fremdartige Buchstaben einer unbekannten Sprache, in feiner, steiler Schrift. Er hob das Buch vors Gesicht und roch daran. Ein schwacher und doch beißender Geruch stieg ihm in die Nase.
    Als Arutha es zurückgab, erklärte der Mönch: »Ein Schutzmittel. Jedes Buch hier wurde behandelt, um den Zerfall zu verhindern.« Er gab das Buch nun Laurie.
    Der weitgereiste Sänger sagte: »Ich beherrsche diese Sprache nicht, aber ich glaube, es ist Keshianisch, obwohl die Schrift anders als jede des Reiches ist, die ich kenne.«
    Dominic lächelte. »Das Buch stammt aus einer südlichen Gegend von Groß-Kesh, nahe der Grenze des keshianischen Staatenbundes. Es ist das Tagebuch eines leicht verrückten, unwichtigen Edlen aus einer unbedeutenden Dynastie, und in Niederdelkianisch verfaßt. Hochdelkianisch war, soweit wir wissen, eine Geheimsprache der Priester irgendeines kaum bekannten Ordens.«
    »Was ist das hier?« erkundigte sich Jimmy.
    »Wir, die wir Ishap hier in Sarth dienen, sammeln Werke, Bücher, Handschriften, Schriftrollen, Pergamente, ja selbst Fragmente. In unserem Orden sagt man: Jene in Sarth dienen dem Gott Wissens und das ist gar nicht so unrichtig. Wo immer einer des Ordens auch nur einen beschrifteten Fetzen findet, wird dieser oder eine Abschrift desselben hierhergeschickt. Wie in diesem Raum sind in allen anderen Räumen unter dem Kloster Regale wie diese aufgestellt, und alle sind sie voll, von Seite zu Seite, vom Boden zur Decke. Und ständig werden neue Räume aus dem Felsen gehauen. Von der Bergoberfläche bis zum tiefsten Geschoß gibt es über tausend ähnliche Räume mit jeweils mehreren hundert Büchern. Einige der größeren Gewölbe fassen sogar einige tausend. Bei der letzten Zählung waren es fast eine halbe Million Werke.«
    Arutha war baff erstaunt. Seine eigene Bibliothek, die er mit dem Thron geerbt hatte, umfaßte nicht einmal tausend. »Wie lange tragt ihr diese Bücher denn schon zusammen?«
    »Seit etwas länger als drei Jahrhunderten. Viele von unserem Orden tun nichts anderes, als umherzureisen und jegliche Schrift, die sie finden, zu erwerben oder Abschriften davon anfertigen zu lassen.
    Einige sind uralt, andere in unbekannten Sprachen und drei sogar von einer anderen Welt – wir erhielten sie von den Tsuranis in LaMut. Es sind Zauberschriften darunter, Wahrsagungen und andere Werke geheimer Künste, in die nur die allerhöchsten Brüder unseres Ordens Einblick nehmen dürfen.« Er schaute sich im Gewölbe um. »Und immer noch gibt es so viel, was wir nicht verstehen!«
    »Wie wißt ihr, was ihr alles habt, und wo es zu finden ist?« fragte Gardan interessiert.
    »Wir haben Brüder, deren einzige Aufgabe es ist, alle Werke zu katalogisieren. Sie arbeiten unter Bruder Anthonys Leitung. Die Kataloge werden ständig auf dem laufenden gehalten. In dem Gebäude über uns und in einem Gewölbe des tiefsten Untergeschosses sind nichts als Karteien und

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