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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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trachtet, nur um erst einmal anzufangen«, antwortete Micah.
    Arutha blickte ihn beschämt an. »Natürlich. Verzeiht, daß ich immer zuerst daran denke. Selbstverständlich würde ich alles begrüßen, was ein bißchen Sinn in den Wahnsinn bringt, zu dem mein Leben in diesem letzten Monat geworden ist.«
    »Bruder Dominic hat Euch einen Einblick in unsere Arbeit hier gegeben«, erklärte der Abt. »Vielleicht hat er erwähnt, daß wir viele Bücher mit Wahrsagungen und andere Werke von Propheten in unserer Sammlung haben. Manche sind so verläßlich wie die Stimmungen eines Kindes, also so gut wie gar nicht. Einige wenige aber sind wahre Werke jener, denen Ishap die Gabe des Blickes in die Zukunft gegeben hat. In mehreren unserer glaubwürdigsten finden sich Hinweise auf ein Himmelszeichen. Daraus entnehmen und befürchten wir, daß eine gewaltige Macht sich auf unserer Welt erhoben hat. Was sie ist und wie sie sich bekämpfen läßt, wissen wir noch nicht. Doch eines ist sicher, es ist eine grausame, finstere Macht, und wenn nicht wir sie schließlich vernichten können, wird sie uns vernichten. Etwas anderes gibt es nicht!« Der Abt deutete in die Höhe.
    »Den Turm über uns benutzen wir als Sternwarte, um die Planeten, Monde und Sterne zu beobachten, und zwar mit Hilfe von Instrumenten, die einige der begabtesten Handwerker im Königreich und in Groß-Kesh für uns herstellten. Diese Geräte ermöglichen es uns, die Bewegung der Himmelskörper zu berechnen und einzutragen. Wir sprachen von einem Zeichen. Kommt, wir zeigen es euch.«
    Er führte sie alle eine steile Treppe zum Dachgeschoß des Turms hoch, wo sich ungewöhnliche, verwirrende Gerätschaften befanden.
    Arutha schaute sich staunend um und meinte: »Es ist nur gut, daß Ihr Euch mit alldem auskennt, Vater, denn ich verstehe gar nichts davon.«
    »Wie die Menschen«, erklärte der Abt, »haben auch die Sterne und Planeten sowohl stoffliche wie geistige Eigenschaften. Wir wissen, daß andere Welten ihre Bahn um andere Sterne ziehen. Daß dies der Wahrheit entspricht, dafür haben wir einen lebenden Zeugen.« Er deutete auf Laurie. »Einer, der eine längere Weile auf einer fremden Welt verweilte, ist gegenwärtig unter uns.« Der Abt fuhr lächelnd fort: »So sehr sind wir auch nicht von der Welt abgeschieden, daß wir nicht von Euren Erlebnissen auf Kelewan gehört hätten, Laurie von Tyr-Sog.« Zu seiner eigentlichen Erklärung zurückkehrend, sagte er dann: »Doch dies ist die stoffliche Seite der Himmelskörper. Sie verraten jedoch jenen, die ihre Stellung, ihre Anordnung und Bewegung beobachten, auch Geheimnisse. Was immer der Grund dafür ist, eines wissen wir sicher: Manchmal kommt eine klare Botschaft vom nächtlichen Firmament, und wir, die wir unser Wissen immer mehr erweitern wollen, verschließen uns einer solchen Botschaft nicht. Keine Wissensquelle ist uns zu gering, auch nicht solche, über die manche den Kopf schütteln mögen.
    Sich mit diesen Gerätschaften zurechtzufinden und auch die Sterne zu lesen, bedarf lediglich Zeit und eingehenden Studiums.
    Jeder mit hellem Verstand kann es lernen. Diese Geräte«, er machte eine weitausholende Gebärde, »sind in ihrer Benutzung eindeutig, sobald sie erst vorgeführt wurden. Habt die Güte und blickt hier hindurch.« Arutha schaute durch eine seltsame Kugel aus einem ungewöhnlichen metallenen Gitterwerk. »Dies dient zur Aufzeichnung der Bewegungen von Sternen und sichtbaren Planeten.«
    »Heißt das, daß es auch unsichtbare gibt?« platzte Jimmy heraus.
    »Richtig«, bestätigte der Abt, ohne die Unterbrechung auch nur mit einem Blick zu rügen. »Oder zumindest jene, die wir nicht sehen können, die jedoch aus geringerer Entfernung sichtbar wären. Nun, zur Kunst der Sterndeutung gehört die Erkennung – und das ist eine Wissenschaft für sich – des Zeitpunkts, da eine Prophezeiung eintrifft. Sie ist und bleibt jedoch im besten Fall ein Ratespiel. Es gibt beispielsweise eine Wahrsagung des wahnsinnigen Mönches Ferdinand la Rodez. So, wie es aussieht, hat sie sich bereits zu drei verschiedenen Zeitpunkten erfüllt. Doch kam man zu keiner Übereinstimmung darüber, welcher der war, den er vorhersagte.«
    Arutha betrachtete den Himmel durch das kugelförmige Gerät und hörte dem Abt nur mit halbem Ohr zu. Durch das Guckloch sah er ein sternfunkelndes Firmament und darüber ein hauchfeines Netz aus Strichen und Anmerkungen, die, wie er annahm, irgendwie im Innern der Kugel angebracht

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