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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Martin, doch Amos hat mir erzählt, ihr würdet es vermeiden, über Sachen zu sprechen, die wir hier in Armengar offen zugeben. Aber ich möchte heute nacht nicht allein sein.« Sie sah ihm wieder ins Gesicht, und er las darin das Verlangen und die Angst; er verstand, was sie wollte. Leise, fast unhörbar, sagte sie: »Bist du so sanft wie du stark bist, Martin Langbogen?«
    Martin betrachtete ihr Gesicht und wußte, er brauchte nicht zu antworten. Schweigend hielt er sie lange Zeit fest, bis sie sich langsam von ihm löste, seine Hand nahm und ihn zu ihrem Gemach führte.
     
    Lange Zeit saß Arutha nur da und beobachtete Guy. Der Protektor von Armengar war in Gedanken versunken und trank nur gelegentlich einen Schluck Bier. Endlich sagte Guy: »Was ich hier am meisten vermisse, ist Wein, glaube ich. Es gibt Zeiten, da paßt er einfach zu einer gewissen Stimmung, findet Ihr nicht auch?«
    Arutha nickte und kostete von seinem Bier. »Amos hat uns von Eurem Verlust erzählt.«
    Guy machte eine abwesende Handbewegung, und Arutha bemerkte, daß der Protektor ein wenig betrunken war. Seine Bewegungen waren nicht ganz so sicher, nicht ganz so kontrolliert wie gewöhnlich. Doch wenn er sprach, war seine Stimme klar. Er seufzte tief. »Für Euch ist der Verlust noch größer, Arutha, denn Ihr habt sie nie kennengelernt.«
    Arutha wußte nicht, was er sagen sollte. Plötzlich war er verwirrt, als müsse er Zeuge von etwas sehr Privatem werden, als müsse er die Fesseln des Grames gemeinsam mit einem Mann tragen, den er eigentlich hassen sollte. »Ihr sagtet, wir müßten uns unterhalten, Guy.«
    Guy nickte und schob seinen Becher zur Seite. Immer noch starrte er ins Leere. »Ich brauche Euch.« Er wandte das Gesicht Arutha zu. »Ich brauche zumindest das Königreich, und das bedeutet, ich brauche Lyam.« Arutha gab Guy ein Zeichen fortzufahren. »Mir ist es egal, ob Ihr über mich persönlich eine gute Meinung habt oder nicht. Doch Ihr müßt mich als Anführer dieses Volkes anerkennen.« Er dachte nach. Dann fuhr er fort: »Ich glaubte, Euer Bruder würde Anita heiraten. Es wäre die vernünftigste Sache der Welt gewesen, um seinen Anspruch zu festigen. Doch er war schon König, ehe er sich versah. Rodric hat uns allen einen Gefallen damit getan, daß er kurz vor seinem Tod noch einen lichten Moment hatte.« Er sah Arutha scharf an. »Anita ist eine schöne junge Frau. Ich hatte nie das Verlangen, sie zu heiraten, nur wäre mir diese Verbindung zu jener Zeit sehr gelegen gekommen. Ich hätte ihr ihre eigene ... Befriedigung zugestanden. Doch so, wie sich die Dinge jetzt entwickelt haben, ist es besser.« Er lehnte sich zurück. »Ich bin betrunken. Meine Gedanken schweifen ab.« Er Schloß das eine Auge, und einen Moment lang dachte Arutha, er würde einschlafen.
    Doch schließlich sagte Guy: »Amos hat Euch erzählt, wie ich nach Armengar gelangt bin, deshalb will ich die Geschichte nicht wiederholen. Aber ich glaube, von anderen Dingen hat er nichts erwähnt. Hat Euch Euer Vater jemals erzählt, wie es zu dieser erbitterten Feindschaft gekommen ist?«
    Arutha bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Er sagte, Ihr wärt der Ausgangspunkt aller Intrigen gegen das Westliche Reich, und Ihr hättet Eure Stellung sowohl bei Rodric als auch bei seinem Vater ausgenutzt, um Vaters Position zu schwächen.«
    Zu Aruthas Erstaunen sagte Guy: »Das ist zum größten Teil richtig. Man könnte meine Taten vielleicht in einem etwas besseren Licht darstellen, doch unter Rodric und auch seinem Vater habe ich niemals im Interesse des Westens gehandelt. Nein, ich meine etwas anderes.«
    »Wenn er von Euch gesprochen hat, dann immer nur als Feind.« Arutha dachte nach und fügte hinzu: »Dulanic sagte einmal, Ihr und Vater wärt einst Freunde gewesen.«
    Guy starrte ins Feuer. Er schien weit entfernt zu sein, als würde er sich an etwas erinnern. Leise sagte er: »Ja, sehr gute Freunde.« Wieder verfiel er in Schweigen, doch gerade, als Arutha zu sprechen beginnen wollte, sagte er: »Als alles anfing, unter der Herrschaft von Rodric dem Dritten, waren wir junge Männer am Hof. Wir gehörten zu den allerersten Junkern, die an den Hof geschickt wurden - das hatte Caldric eingeführt, um Regenten zu erziehen, die mehr Bildung hatten als ihre Väter.« Guy überlegte. »Ich möchte Euch erzählen, wie es war. Und wenn ich fertig bin, werdet Ihr verstehen, warum Ihr und Euer Bruder nie an den Hof geschickt wurdet.
    Ich war drei Jahre

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