Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon
Ball landete bei einem Bäckerjungen, der ihn hart in eines der beiden Fässer schoß, von denen jeweils eins an jedem Ende des Spielfeldes aufgestellt war. Der Junker stöhnte. »Damit steht es vier zu zwei. Und wir haben nicht mal mehr eine Viertelstunde.«
Jimmy und Locklear sahen Arutha an, und der nickte. Sie sausten aufs Spielfeld, wo sie zwei schmutzstarrende und blutende Junker ablösten.
Jimmy nahm den Ball einem der beiden Schiedsrichter - eine weitere Neuerung von deLacy - ab und schoß ihn in Richtung Mittellinie. Locklear, der sich dort bereits aufgestellt hatte, spielte ihm den Ball sofort wieder zu, zur großen Überraschung einiger Lehrjungen, die sich gerade auf ihn stürzen wollten. Schnell wie der Blitz fummelte sich Jimmy an ihnen vorbei, duckte sich unter einem Ellbogenschlag und schoß auf das Faß. Der Ball sprang von der Kante zurück, doch Locklear hatte sich aus dem Rudel befreit und schoß den Abpraller ins Faß. Die Junker und eine große Anzahl niedriger Adliger machten Freudensprünge. Jetzt hatten die Lehrjungen nur noch einen Punkt Vorsprung.
Auf dem Spielfeld kam es zu einer Rauferei, doch die Schiedsrichter gingen sofort dazwischen. Da niemand ernsthaft zu Schaden gekommen war, lief das Spiel weiter. Die Lehrjungen brachten den Ball auf die Seite der Junker; Locklear und Jimmy blieben vorn. Einer der größeren Junker startete eine hinterhältige Attacke und schubste einen der Küchenjungen gegen den Jungen mit dem Ball. Jimmy machte einen Satz, holte sich den Ball und schoß ihn Locklear zu. Der kleinere Junker zirkelte einen Steilpaß zu einem anderen Junker, der ihn sofort zurückspielte, weil einige Lehrjungen auf ihn zuliefen. Ein großer Stalljunge bedrängte Locklear.
Er senkte einfach den Kopf und schob Locklear inklusive Ball über die Auslinie. Dann ging wieder eine Rangelei los. Nachdem die Schiedsrichter die Kampfhähne getrennt hatten, halfen sie Locklear auf die Beine. Der Junge war zu benommen und konnte nicht mehr weiterspielen, also nahm ein anderer Junker seinen Platz ein. Da beide Spieler über die Spielfeldgrenze geraten waren, gaben die Schiedsrichter den Ball frei und warfen ihn in die Mitte des Feldes. Beide Seiten wollten den Ball erobern, und Ellbogen, Knie und Fäuste sausten durch die Luft.
»Ja«, kommentierte Laurie, »das ist Faßball, wie es sein soll.«
Plötzlich hatte sich ein Stalljunge freigelaufen und zwischen ihm und dem Faß der Junker war kein Verteidiger mehr. Jimmy rannte ihm hinterher, und da er keine Chance sah, ihm den Ball abzunehmen, warf er sich auf den Jungen und wandte die gleiche Technik an, die auch Locklear gestoppt hatte. Wieder wurde der Ball freigegeben, und in der Mitte des Feldes kam es zu einem Gerangel.
Dann hatte sich ein Junker namens Paul den Ball geschnappt und bewegte sich mit unerwarteter Geschicklichkeit auf das Faß der Lehrjungen zu. Zwei große Bäckerjungen schnitten ihm den Weg ab, doch er schaffte es, den Ball abzuspielen - Sekunden, bevor er flachgelegt wurde. Der Ball kam zu Junker Friedric, der ihn zu Jimmy weiterspielte. Jimmy erwartete einen weiteren Angriff des Gegners und war überrascht, als die Verteidiger sich zurückzogen. Das war eindeutig eine neue Taktik, die gegen die blitzschnellen Pässe gerichtet war, welche Jimmy und Locklear in das Spiel eingeführt hatten.
Die Junker an der Seitenlinie feuerten die Spieler an.
Einer schrie: »Ihr habt nur noch ein paar Minuten.«
Jimmy winkte Junker Friedric zu sich heran, schrie ihm eine kurze Anweisung zu, und dann ging es los. Jimmy drehte sich nach rechts und gab den Ball an Friedric ab, der damit ins Mittelfeld wechselte. Jimmy lief rechts an ihm vorbei nach vorn, bekam einen genauen Paß von Friedric, wich einem heranrutschenden Verteidiger aus und versenkte den Ball im Faß.
Die Menge schrie vor Begeisterung auf. Bei diesem Spiel gab es eine weitere Neuerung, diesmal nicht von deLacy: Taktik und Geschicklichkeit. Bisher war es nur ein grobes Hin und Her gewesen, doch nun kam es auch darauf an, den Ball so genau wie möglich zu spielen.
Dann brach die nächste Keilerei los. Die Schiedsrichter liefen hinzu, und wollten die Spieler auseinanderschieben, doch die Lehrjungen waren nicht zur Räson zu bringen. Das Klingeln in Locklears Kopf hatte aufgehört, und er sagte zu Laurie und Arutha: »Sie versuchen, Zeit rauszuschinden, weil sie wissen, daß wir noch ein Faß machen, wenn wir noch einmal an den Ball kommen.«
Endlich war die Ordnung
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