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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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wählt!«
    Arutha flüsterte Guy etwas ins Ohr. Schließlich schrie der Protektor zurück. »Ich werde niemandem erlauben, die Stadt zu verlassen. Wir müssen einen Volksraad einberufen. Wir werden das heute abend entscheiden.«
    Murmandamus hielt inne, als hätte er diese Antwort nicht erwartet. Er wollte weitersprechen, doch der Schlangenpriester hinter ihm unterbrach ihn. Mit einer knappen Geste befahl er dem Priester zu schweigen. Er wandte sich wieder der Mauer zu, und Arutha meinte, ein Lächeln unter dem Visier von Murmandamus' Helm zu erkennen. »Ich werde warten. Beim ersten Tageslicht des morgigen Tages werdet ihr die Tore der Stadt öffnen und herauskommen. Er werdet als heimkehrende Brüder empfangen werden, oh, meine Kinder.« Auf ein Zeichen hin zogen die Riesen die Plattform zurück, und nach wenigen Augenblicken war Murmandamus inmitten seines riesigen Heers verschwunden.
    Guy schüttelte den Kopf. »Der Volksraad wird gar nichts unternehmen. Ich werde jeden Dummkopf niederschlagen, der glaubt, von dem, was dieses Ungeheuer gesagt hat, wäre auch nur ein einziges Wort wahr.«
    Amos sagte: »Aber wir gewinnen einen weiteren Tag.«
    Arutha lehnte sich an die Wand. »Und Martin und die anderen sind auf ihrem Weg zum Steinberg einen Tag weiter.«
    Guy sagte nichts mehr und beobachtete nur, wie die morgendliche Sonne höher stieg und sich die Belagerungsarmee in ihr Lager zurückzog. Die Stadt blieb jedoch weiter von der Außenwelt abgeschlossen. Stundenlang sahen der Protektor und seine Kommandanten auf die Ebene hinaus.
     
    Um die ganze Mauer herum brannten helle Fackeln. Soldaten hielten unter dem Befehl von Armand de Sevigny an allen Fronten Wache. Die Bevölkerung versammelte sich auf dem großen Marktplatz.
    Jimmy und Locklear drängten sich durch die Menge. Sie entdeckten Krista und Bronwynn und gesellten sich zu den Mädchen. Jimmy wollte etwas sagen, doch Krista brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen, als Guy, Arutha und Amos das Podest betraten. Mit ihnen kam ein alter Mann in einem braunen Mantel, und das Kleidungsstück sah noch älter aus als sein Träger. Er hielt einen Stab, der über die gesamte Länge mit Schneckenmustern und verschiedenen Runensymbolen verziert war.
    »Wer ist das?« fragte Locklear.
    »Der Hüter der Gesetze«, flüsterte Bronwynn. »Psst.«
    Der alte Mann hob die freie Hand, und die Menge verstummte. »Der Volksraad hat sich versammelt. Hört also das Gesetz. Was gesprochen wird, ist wahr. Was beraten wird, soll Beachtung finden. Und was beschlossen wird, ist der Wille des Volkes.«
    Guy hob die Hände über den Kopf. »Ihr habt diese Stadt der Fürsorge meiner Hände überantwortet. Ich bin euer Protektor. Und ich gebe nun folgendes bekannt: Unser Widersacher wartet draußen vor der Stadt und sucht mit wohlklingenden Worten das zu erreichen, was ihm mit Waffengewalt nicht gelingen wird. Wer möchte seine Meinung zu dieser Angelegenheit kundtun?«
    Eine Stimme aus der Menge sagte: »Lange Zeit waren die Moredhel unsere erbittertsten Feinde. Was können wir schon von ihnen erwarten?«
    Eine andere antwortete: »Dennoch, sollten wir diesen Murmandamus nicht noch einmal anhören? Er redet gut.« Alle Augen wandten sich dem Hüter der Gesetze zu.
    Der Hüter der Gesetze schloß die Augen und schwieg einen Moment. Dann sagte er: »Das Gesetz bestimmt, daß die Moredhel außerhalb der Regeln der Menschen leben. Sie haben kein Bündnis mit den Menschen. Doch im fünfzehnten Jahr hat sich der Protektor Bekinsmaan mit einem Moredhel namens Turanalor, dem Anführer des Dachsclans aus dem Tal von Isbandia, getroffen, und für das Banapisfest wurde eine Waffenruhe vereinbart. Sie währte drei Jahre. Als Turanalor während des neunzehnten Jahres im Weidenwald verschwand, wurde sein Bruder, Ulmslascor, der Anführer des Dachsclans. Er brach die Waffenruhe und tötete alle Bewohner von Dibrias Kraal.« Er schien die mündlichen Überlieferungen abzuwägen, derweil er sie erzählte. »Es ist also nicht ohne Beispiel, daß man den Worten des Moredhel zuhört, doch Vorsicht ist geboten, weil sie verräterisch sind.«
    Guy stellte sich neben Arutha. »Diesen Mann habt ihr schon kennengelernt. Es ist Arutha, der Prinz des Königreichs, gegen das ihr einst gekämpft habt. Heute ist er euer Freund. Und er ist ein entfernter Verwandter von mir. Er hatte schon früher mit Murmandamus zu tun. Wollt ihr ihm das Wort im Volksraad erteilen?«
    Der Hüter der Gesetze hob fragend die Arme.

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