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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Murmandamus heranreiten. Sein weißes Pferd tänzelte vor seinem versammelten Heer hin und her. Es war deutlich, er wartete auf eine Antwort. Doch die einzige Antwort war Schweigen.
    Arutha hatte Guy davon überzeugt, nichts zu unternehmen. Jede Stunde, die sie gewannen, bis der Angriff begann, war eine Stunde, in der die Verstärkung näher rückte. Wenn Murmandamus erwartete, daß sich die Tore öffnen würden oder daß sie ihm trotzig den Kampf ansagten, so wurde er enttäuscht, denn allein der Anblick der schweigenden Reihen armengarischer Verteidiger auf der Mauer begrüßte ihn. Endlich ritt er vorwärts, bis er in der Mitte zwischen seinem Heer und den Mauern stand. Wieder war seine Stimme durch magische Kräfte überall zu hören.
    »Oh, meine widerwilligen Kinder, warum zögert ihr? Habt ihr euch nicht beraten? Habt ihr nicht darüber nachgedacht, wie töricht euer Widerstand ist? Was ist also eure Antwort?«
    Die Antwort war Schweigen. Guy hatte die Soldaten angewiesen, nicht laut zu sprechen und allenfalls zu flüstern, und jeder, der der Versuchung erlag, spöttische Bemerkungen zu schreien, sollte zurückgehalten werden. Er wollte Murmandamus keinen Grund liefern, den Angriff früher als notwendig zu befehlen. Wieder tänzelte das Pferd herum. »Ich muß es wissen!« kreischte Murmandamus. »Wenn ihr mir nicht geantwortet habt, bis ich zu meinen Reihen zurückgeritten bin, werden Tod und Verderben über euch kommen.«
    Guy schlug mit der behandschuhten Faust gegen die Mauer. »Ich will verflucht sein, wenn ich noch weitere fünf Minuten warte. Katapulte!«
    Auf sein Zeichen hin gingen die Katapulte los. Ein Hagel von Steinen, so groß wie Melonen, flog im hohen Bogen über ihre Köpfe und kam bei Murmandamus herunter. Der weiße Hengst wurde getroffen und brach blutüberströmt zusammen. Murmandamus rollte sich zur Seite und wurde mehrmals von Steinen getroffen. Auf der Mauer ertönte wilder Jubel.
    Doch der erstarb, als Murmandamus wieder auf die Beine kam. Ohne Anzeichen einer Verletzung schritt er auf die Mauern zu, bis er in der Reichweite der Bogenschützen war. »Ihr verschmäht meine Großzügigkeit und Gnade. Ihr unterwerft euch nicht meiner Herrschaft. Dann sollt ihr lernen, was Zerstörung heißt!«
    Die Bogenschützen schossen, doch die Pfeile prallten von dem Moredhel ab, als wäre er mit einem Schutzschild umgeben. Er richtete sein Schwert auf die Mauer, und eine seltsame dumpfe Explosion war zu hören, während scharlachrote Feuerstöße aus der Waffe herausschössen. Der erste Stoß schlug auf der Mauerbrüstung ein, und drei Bogenschützen schrieen in Todesangst auf, als ihre Körper in Flammen aufgingen. Andere kauerten sich hinter die Mauer, während Stoß um Stoß einschlug. Sämtliche Verteidiger duckten sich, und so entstand kein weiterer Schaden. Wütend wandte sich Murmandamus seiner Armee zu und kreischte: »Vernichtet sie!«
    Guy sah über eine Zinne und beobachtete, wie der Moredhel zur Seite schritt und seine Armee an ihm vorbei auf dem Platz vor der Stadt aufmarschierte. Murmandamus ging zurück zu seiner bereitgestellten Plattform und stand dort wie ein Fels in der Brandung.
    Dann befahl Guy, die Kriegsmaschinen in Betrieb zu nehmen, und ein zerstörerischer Regen ging jenseits der Mauer nieder. Die angreifenden Truppen schwankten, doch sie erlangten neue Kraft, als sie die Mauern erreichten. Der Wassergraben war längst mit Schutt zugeworfen worden, und wieder wurden Plattformen über das Wasser geschleudert. Sturmleitern wurden aufgerichtet, und die Angreifer schwärmten nach oben.
    Riesen rannten nach vorn und schoben seltsame Kisten, von denen manche zwanzig Fuß breit und zehn Fuß hoch waren. Sie wurden auf Plattformen mit Rädern gerollt, und lange Balken ragten vorn und hinten an den Seiten heraus. Die Kisten polterten über die unebene Fläche und die gefallenen Soldaten. Vor der Mauer wurde ein Mechanismus ausgelöst, und die Balken hoben die Kisten auf die Höhe der Mauerbrüstung. Plötzlich klappten die Vorderseiten der Kisten auf, und Goblins schwärmten heraus und standen mit einem Mal auf den Mauern von Armengar, während von den Belagerungstürmen Strickleitern herabgelassen wurden, die noch mehr Angreifern die Möglichkeit boten, heraufzuklettern. An einem Dutzend Stellen der Mauer wurde diese Taktik wiederholt, und Hunderte von Moredhel, Goblins und Trollen kämpften von Angesicht zu Angesicht gegen die Verteidiger der Stadt.
    Arutha wehrte den Schlag eines

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