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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Armee ein lauter Jubel, ein Gemisch aus Schreien, Johlen, Trommelwirbeln und Hornstößen. Doch statt des erwarteten Angriffs teilte sich die vorderste Reihe der Armee, und eine riesige Plattform wurde nach vorn gerollt. Sie wurde von einem Dutzend Riesen gezogen, und die behaarten Kreaturen erledigten diese Arbeit ohne Anstrengung. Auf der Plattform stand ein goldverzierter Thron, auf dem ein Moredhel mit einem kurzen weißen Umhang saß. Hinter ihm stand eine Gestalt, deren Gesichtszüge von einer Kapuze verborgen wurden. Die Plattform bewegte sich ohne Hast auf die Mauer zu.
    Guy stützte sich mit den Händen auf die blauen Steine der Mauer und lehnte sich vor, während Arutha mit verschränkten Armen neben ihm stand. Amos hatte die Hände an die Stirn gelegt, um seine Augen vor der aufgehenden Sonne zu schützen. Der Seemann spuckte über die Mauer. »Ich schätze, jetzt lernen wir endlich Ihre Majestät, den königlichen Bastard, persönlich kennen.«
    Guy nickte nur. Eine Truppe Unteroffiziere kam herauf und sagte: »Protektor, die feindliche Armee nimmt an allen Seiten der Mauer Aufstellung.«
    »Hat es irgendwelche Versuche gegeben, die Bergschanzen zu erreichen?« Guy zeigte auf die Felshänge hinter der Zitadelle.
    »Armand berichtet von einigen schwachen Vorstößen auf die Außenposten in den Felsen. Sie scheinen nicht gleichzeitig klettern und kämpfen zu wollen.«
    Guy nickte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Feld vor den Mauern zu. Die Plattform kam zum Stillstand, und die Gestalt auf dem Thron erhob sich. Durch irgendeine Art von Magie erfüllte ihre Stimme die Luft und konnte von allen auf der Mauer gehört werden, als wäre sie nur wenige Meter entfernt. »Oh, meine Kinder«, sagte der Moredhel, »hört meine Worte.« Arutha warf Amos und Guy verwunderte Blicke zu, weil Murmandamus so wohlklingend sprach. Seine Stimme hatte die Wärme einer Laute. »Wir teilen das Schicksal der Zukunft. Doch wer sich diesem Schicksal in den Weg stellt, riskiert die völlige Vernichtung. Kommt, kommt. Laßt uns die alten Streitigkeiten begraben.«
    Er gab ein Zeichen, und eine Truppe menschlicher Reiter kam heran und stellte sich neben ihm auf. »Hier, könnt ihr sehen? Bei mir befinden sich schon jene von eurer Art, die unser Schicksal verstanden haben. Willkommen sind mir alle, die mir dienen wollen. Mit mir werdet ihr zu ungekannter Größe heranwachsen. Kommt, kommt, wir wollen die Vergangenheit vergessen. Seid ihr doch nicht mehr denn fehlgeleitete Kinder.«
    Amos schnaubte. »Mein alter Vater war ja wirklich ein ziemlicher Halunke, aber dieses Gefasel von fehlgeleiteten Kindern ist ja direkt eine Beleidigung.«
    »Gesellt euch zu mir, und ich werde jeden willkommen heißen, der mit mir geht.« Seine Worte waren süß, verführerisch, und die oben auf der Mauer wechselten Blicke, in denen unausgesprochene Fragen lagen.
    Guy und Arutha sahen sich um, und du Bas-Tyra sagte: »In seiner Stimme liegen Magie und Macht. Selbst meine eigenen Soldaten glauben, daß sie vielleicht nicht kämpfen müssen.«
    Amos sagte: »Die Katapulte bereit!«
    Arutha trat neben ihn. »Wartet!«
    »Worauf?« fragte Guy. »So untergräbt er doch nur die Entschlossenheit meiner Leute.«
    »Zeit schinden. Die Zeit ist unser Verbündeter und sein schärfster Gegner.«
    Murmandamus schrie: »Doch die, die gegen meinen Willen handeln, die, die sich nicht in unsere Armee einreihen, die, die unserem schicksalhaften Marsch im Wege stehen, die sollen mit allen Mitteln niedergeschlagen werden!«
    Jetzt schwang in seiner Stimme eine deutliche Warnung mit, und die auf der Mauer wurden von einem Gefühl der Aussichtslosigkeit ergriffen. »Ich überlasse die Wahl euch!« Er streckte die Arme aus, und sein weißer Umhang fiel herunter und enthüllte einen Körper von unglaublicher Stärke, auf dem das Mal des purpurnen Drachen deutlich sichtbar war. Er trug nur einen weißen Lendenschurz. »Ihr könnt Frieden haben, wenn ihr nur dem Schicksal dient.« Diener liefen herbei und legten ihm rasch seine Rüstung an: Eisenplatten und Beinschienen, Kettenhemd und Leder, ein schwarzer Helm mit den ausgebreiteten Flügeln eines Drachen. Dann verschwanden die Menschen auf den Pferden hinter ihm, und eine Kompanie Schwarzer Kämpfer erschien. Sie ritten nach vorn und nahmen ihre Position neben Murmandamus ein. Murmandamus hob sein Schwert in die Höhe und richtete es auf die Mauer. »Doch widersetzt ihr euch, werdet ihr ausgelöscht. Also

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