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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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will, daß die Erste Kompanie die Umgebung bewacht, bis sie von der Zweiten abgelöst wird. Wenn die Zwölfte aus dem Tunnel kommt, wird also die Elfte aufbrechen. Nur jene Soldaten bleiben hier, die als Rückendeckung vorgesehen sind. Ich wünsche jetzt in den letzten Minuten keine Heldentaten, die die Räumung gefährden. Und ich wünsche ebenfalls nicht, daß es irgendwelche Mißverständnisse gibt. Hat jeder verstanden, was er zu tun hat?«
    Niemand machte eine Bemerkung, also sagte Guy: »Gut. Eines sollte allen klar sein: sobald die Männer außerhalb der Stadt sind, sind sie auf sich selbst angewiesen. Ich möchte, daß so viele wie möglich Yabon erreichen.« Kalte Wut schwang in seiner Stimme, als er sagte: »Eines Tages werden wir Armengar wieder aufbauen.« Dann zögerte er, und die folgenden Worte schienen ihm nicht leichtzufallen. »Also, beginnt den letzten Abschnitt der Räumung.«
    Die Kommandanten verließen den Saal, und Arutha fragte: »Wann werdet Ihr gehen?«
    Guy sagte: »Als letzter, selbstverständlich.« Arutha sah Amos an, und der nickte.
    »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich bei Euch bliebe?«
    Guy wirkte überrascht. »Ich wollte Euch gerade vorschlagen, daß Ihr Euch der Zweiten Kompanie anschließt. Die Erste stößt womöglich auf Überraschungen, den späteren kommt vielleicht die Verstärkung aus den Bergen zu Hilfe. Die letzte läuft am meisten Gefahr, überwältigt zu werden.«
    Arutha sagte: »Ich weiß nicht, ob ich wirklich daran glaube, ich sei der Krieger, der Murmandamus vernichten wird, doch falls ich es bin, sollte ich vielleicht bleiben.«
    Guy sann einen Moment lang darüber nach. »Warum nicht? Ihr könnt nicht mehr tun, als Ihr schon getan habt. Hilfe ist entweder unterwegs oder nicht. Auf jeden Fall kommt sie zu spät, um die Stadt zu retten.«
    Arutha sah zu Jimmy und Locklear. Jimmy wollte offensichtlich gerade eine spöttische Bemerkung machen, doch Locklear meinte einfach: »Wir bleiben auch.«
    Arutha sah den seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht des Junkers aus Endland, und er verkniff sich das, was er sagen wollte. Die jungenhafte Unsicherheit, die immer hinter Locklears bereitwilligem Lächeln gelauert hatte, war verschwunden. Seine Augen blickten reifer, weniger versöhnlich, und ohne Zweifel trauriger. Arutha nickte.
    Sie warteten einige Zeit und tranken Bier, um den Geschmack des Feuers hinunterzuspülen und sich von der Hitze abzukühlen. Gelegentlich traf ein Bote ein und berichtete, daß die nächste Kompanie die Zitadelle verlassen hätte. Die Stunden zogen sich dahin, nur unterbrochen von den vereinzelten dumpfen Explosionen, wenn wieder ein Keller in die Luft gegangen war. Arutha fragte sich, wie es immer noch weitere Brandherde geben konnte, doch jedesmal, wenn er glaubte, die Stadt sei ausgebrannt, folgte die nächste Explosion; die Zerstörung war noch nicht beendet.
    Als der erfolgreiche Aufbruch der Siebten Kompanie gemeldet worden war, betrat ein Soldat den Saal. Er war in Leder gekleidet, doch er gehörte deutlich zur Reserve der Hirten oder Bauern. Er hatte das rote Haar, das ihm auf die Schultern fiel, nach hinten gebunden, und sein Gesicht war von einem roten Vollbart bedeckt. »Protektor! Kommt, seht Euch das an!«
    Guy und die anderen eilten hinter dem Krieger zu den Fenstern in dem langen Flur vor dem Saal und sahen hinaus auf die brennende Stadt. Das wilde Inferno hatte sich etwas gelegt, doch überall loderten noch unkontrollierbare Flammen. Sie hatten angenommen, es würde noch eine weitere Stunde dauern, bis Murmandamus neue Soldaten durch die zerstörten Straßen schicken konnte. Doch jetzt sah es so aus, als hätten sie sich getäuscht. Zwischen den immer noch brennenden Gebäuden in der Nähe des Marktplatzes schlichen Gestalten auf die Zitadelle zu.
    Guy verließ den Balkon und eilte zur Mauer. Von dort konnte er im Feuerschein die Silhouetten einer Truppe Soldaten ausmachen. Sie bewegten sich langsam voran, als wollten sie innerhalb eines bestimmten Bereichs bleiben. Während Guy und die anderen dies beobachteten, meldete ein Kurier den Aufbruch der Achten Kompanie. Die heranrückenden Gestalten hatten nun den äußeren Hof erreicht, und Guy fluchte. Kompanien von Goblins standen dort unter schützenden Schilden, und bis auf gelegentliche Lichtspiegelungen auf der Oberfläche unsichtbar. Murmandamus ritt heran.
    »Was ist das?« fragte Jimmy Ohne offenkundige Schwierigkeiten und ohne Schutz ritt der Anführer der Moredhel durch die

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