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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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das Außenwerk hell erleuchtet. Ein Flammenturm loderte auf und züngelte höher und höher. Arutha sah zu. Einen Moment später knallte es dumpf, und darauf folgte ein heißer Wind. Die Flammen stiegen noch weiter in die Höhe, und lange Zeit schien es, als wollten sie endlos wachsen. Schließlich fielen sie wieder in sich zusammen. Dafür erhoben sich jetzt schwarze Rauchwolken in die Luft, breiteten sich wie ein Schirm über der Stadt aus und bedeckten das orangefarbene Glühen der Hölle unter sich. »Das war einmal das Außenwerk«, erklärte Amos. »Wir haben Hunderte von Fässern unter dem Tor verstaut und für ausreichend Luftzufuhr gesorgt, damit die Flammen herankommen. Sie sind alle mit einem großen Knall hochgegangen. Wenn wir nur halb so dicht drangewesen wären wie hier, würden uns jetzt die Ohren klingeln.«
    Schreie und Flüche erschollen aus der Stadt, während sich die Flammen ausbreiteten. Die Katapulte schleuderten weiterhin ihre explosive Fracht in das Feuer. »Verkürzt die Reichweite!« befahl Guy.
    Amos sagte: »Wir treiben sie bis auf den Platz vor der Zitadelle, dann haben unsere Bogenschützen wieder ein paar Ziele zum Üben, damit sie nicht einrosten.«
    Arutha bemerkte, wie die Hitze zunahm. Wieder folgte eine Explosion, dann noch eine, und jedesmal hörte man kurz darauf einen dumpfen Knall. Heiße Böen wehten auf die Zitadelle zu, derweil in der äußeren Stadt Flammensäulen in die Luft schossen. Wieder gab es Explosionen, und aus der zunächst verwirrenden Anordnung wurde deutlich, daß besonders an strategisch wichtigen Punkten viele Fässer gelagert worden waren. Das dumpfe Rumpeln der Explosionen ließ ihnen nun die Ohren klingeln; der lodernde Tod marschierte mit Eile von der Mauer auf die Zitadelle zu. Bald konnte Arutha allein am Klang unterscheiden, ob eine Ladung Fässer oder ein Keller explodierte. Es war, wie Guy gesagt hatte, ein heißer Empfang für Murmandamus.
    »Signal«, sagte ein Soldat, und Guy sah nach oben. Jemand winkte mit zwei roten Flaggen, die man deutlich erkennen konnte, obwohl die Sonne längst untergegangen war: Die Stadt leuchtete.
    »Armand signalisiert, die gesamte äußere Stadt steht in Flammen«, erklärte Amos Arutha. »Unpassierbar. Selbst die Schwarzen Kämpfer werden verbrennen, wenn sie darin gefangen sind.« Er grinste bösartig und strich sich über das Kinn. »Ich hoffe nur, das Hohe Arschloch persönlich konnte es nicht eilig genug haben, die Stadt an der Spitze seiner Armee zu betreten.«
    Aus der Stadt hörte man sowohl Schreckens- und Wutschreie als auch hastige Fußtritte. Die Flammen bewegten sich stetig auf den Platz vor der Zitadelle zu, und ihre Ausbreitung wurde von den Explosionen der Fässer an den Straßenecken begleitet. Nun konnte man selbst auf der Mauer der Zitadelle die Hitze spüren. Arutha sagte: »Der Feuersturm wird ihnen die Luft aus den Lungen saugen.«
    Amos nickte. »Wollen wir doch hoffen.«
    Guy sah sich das Ganze einen Augenblick lang an. Man konnte deutlich sehen, wie erschöpft der Mann war. »Armand hat sich diesen Plan ausgedacht. Er ist verdammt genial, vielleicht der beste Kommandant, den ich je hatte. Er hat so lange gewartet, bis so viele wie möglich die Stadt betreten hatten. Wir werden uns auf der Flucht durch die Berge schlagen müssen, und deshalb müssen wir ihn so hart treffen, wie wir können.«
    Arutha entdeckte hinter diesen Worten den Blick des besiegten Kommandanten, der seine Stellung nicht hatte halten können. Arutha sagte: »Ihr habt eine meisterhafte Verteidigung geführt.«
    Guy nickte nur, und Arutha und Amos wußten beide, was er dachte: Es war nicht meisterhaft genug.
    In diesem Moment rannten die ersten Eindringlinge auf die Zitadelle zu. Sie blieben stehen, als ihnen klar wurde, daß sie den Schützen auf der Mauer ausgesetzt waren. Im Schutz der letzten Häuser duckten sie sich, als warteten sie auf ein Wunder, das sie erlösen würde. Die Anzahl von Murmandamus' Soldaten, die vor den Flammen flüchteten, wuchs stetig, doch auch das Feuer kroch immer näher. Die Katapulte schossen weiterhin Naphtha in die Stadt, und bei jeder zweiten Ladung wurde die Entfernung verringert. Nun sahen die Verteidiger auf der Mauer, wie die Flammen aus den Dächern herausloderten, die nur noch ein paar Häuser vom Marktplatz entfernt waren. Schreiende Moredhel, Goblins und Menschen und ein paar verstreute Trolle und Riesen begannen, gegeneinander zu kämpfen, weil durch das zunehmende Drängen der

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