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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Fliehenden aus der Stadt immer mehr von ihnen auf den offenen Platz gedrückt wurden. Guy sagte zu Amos: »Gebt den Bogenschützen den Befehl zum Schießen.«
    Amos brüllte den Befehl, und die armengarischen Bogenschützen eröffneten das Feuer. Arutha beobachtete den Vorgang wie betäubt. »Das ist kein Krieg mehr«, sagte er leise. »Das ist ein Massaker.« Die Eindringlinge drängelten sich am Rand des Marktplatzes dicht aneinander, und jeder Pfeil, der bis dorthin flog, erwischte jemanden. Die Angreifer stolperten über die Leichen und stürzten, da von hinten immer weiter geschoben wurde.
    Weitere Fässer mit Öl flogen ab, und die Flammen wanderten unerbittlich auf die Zitadelle zu.
    Arutha hob die Hand vor die Augen, denn das Licht des Brandes blendete und die Hitze wurde unbehaglich. Für diese Kreaturen am Rande des Marktplatzes mußte sie vernichtend sein, da sie hundert Meter näher dran waren.
    Immer mehr Fässer explodierten, und schreiend und kreischend brachen plötzlich alle zur Zitadelle durch. Viele von ihnen wurden auf dem Weg über den Platz erschossen, eine Anzahl sprang jedoch in den Wassergraben. Diejenigen, die Kettenharnische trugen, gingen unter und versuchten verzweifelt, sich ihrer Rüstung zu entledigen, selbst einige in Lederharnischen sanken. Doch die meisten kamen wieder an die Oberfläche und paddelten wie Hunde herum.
    Arutha schätzte, daß etwa zweitausend Tote vor ihnen lagen. Weitere vier- bis fünftausend Mann waren vermutlich in der Stadt umgekommen. Die armengarischen Bogenschützen wurden langsam müde, und sie trafen ihre Ziele, die sich deutlich gegen das Feuer abhoben, kaum noch.
    Guy sagte: »Öffnet die Rohre.«
    Ein seltsames, pfeifendes Geräusch ertönte, als das Öl auf das Wasser des Grabens gelassen wurde. Schreckensschreie erfüllten die Luft; die im Wasser begriffen, was auf sie zukam. Die Flammen breiteten sich jetzt auch über den Hof vor der Burg aus, und brennende Ballen wurden über die Mauer in den Wassergraben geworfen. Die aufgewühlte Oberfläche des Wassers loderte in blauweißen Flammen auf. Bald verstummten die Schreie, und schließlich war alles vorbei.
    Arutha und die anderen mußten sich zurückziehen, als die Hitze vom Wassergraben her zu stark wurde. Nachdem das Feuer niedergebrannt war, warf der Prinz von Krondor einen Blick nach unten und sah schwarze Körper auf dem Wasser treiben. Ihm würde übel, und das gleiche Gefühl spiegelte sich auch auf Guys Gesicht, wie er bemerkte. Amos hingegen wirkte nur grimmig. Während der Brand in der Stadt sich jeder Kontrolle entzog, sagte Guy: »Ich glaube, ich würde gern etwas trinken. Kommt. Wir haben nur noch ein paar Stunden.«
    Ohne Worte folgten Amos und Arutha dem Protektor von der sterbenden Stadt fort ins Innere der Zitadelle.
     
    Guy leerte seinen Krug und zeigte auf die Karte auf dem Tisch. Arutha sah zur Seite, wo die rußverschmierte Briana mit den anderen Kommandanten auf Guys letzte Befehle wartete. Jimmy und Locklear waren von ihrem Dienstposten gekommen und hatten sich neben Arutha gestellt. Selbst im Ratszimmer konnten sie die Hitze des immer noch brennenden Feuers spüren. Die Katapulte hatten nicht aufgehört, Öl in die Flammen zu schleudern. Wie viele von Murmandamus' Leuten der Falle auch entkommen waren, jetzt mußten sie wegen des Infernos vor der Stadt warten. »Hier«, sagte der Protektor und deutete auf etliche grüne Punkte auf der Karte, »sind die Pferde versteckt.« Zu Arutha sagte er: »Sie wurden während des zweiten Abschnitts der Räumung aus der Stadt gebracht.« Er wandte sich wieder an die ganze Gesellschaft. »Wir wissen nicht, ob die Goblins über das eine oder andere Versteck gestolpert sind oder ob sie sogar alle entdeckt haben. Doch hoffentlich sind zumindest einige verborgen geblieben. Ich denke, sie sind davon ausgegangen, daß wir uns hier oben hinter unsere Schanzen zurückziehen, wenn es zum Ende kommt. Und deshalb haben sie es vielleicht nicht für notwendig gehalten, dort besonders wachsam zu sein. Der geheime Gang aus der Stadt ist immer noch unentdeckt; lediglich eine einzige Patrouille ist in die Nähe des Ausgangs gekommen. Doch, wie beobachtet wurde, ist sie wieder abgezogen, ohne das Gelände genauer zu untersuchen. Der Befehl lautet also wie folgt:
    Die Kompanien verlassen die Stadt nacheinander, von der Ersten bis zur Zwölften, und zwar mit allem Gerät. Der Tunnel darf nur verlassen werden, wenn das Gelände vor dem Ausgang sicher ist. Ich

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