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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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der Jugendfreund von Laurie tot ist«, erklärte er, ohne den Namen von Roald, dem Gefallenen, zu nennen, ganz so wie es bei den Elben Sitte war. »Von Laurie und Baru Schlangentöter wissen wir nichts.« Arutha konnte nur nicken. Er bedauerte den Tod von Roald. Der Söldner hatte sich als treuer Gefährte erwiesen. Doch noch mehr erschütterte ihn Lauries Ungewisses Schicksal. Er dachte an Carline. Um ihretwillen hoffte er, daß es Laurie gutging. Dann schob er diese Sorgen zugunsten ihrer augenblicklichen Probleme beiseite und gab Galain mit einem Wink zu verstehen, er solle die Führung übernehmen.
    Sie machten sich nach Osten auf. Galain ritt voran, und sie glichen tatsächlich einer Truppe Abtrünniger, die von einem Moredhel geführt wurden.
    An einer Stelle, wo sich zwei Wege trafen, konnten sie wieder die Stadt sehen. Inmitten der Berge lag ein rauchender Trümmerhaufen. Der Krater an der Stelle, wo der Bergfried gestanden hatte, spuckte immer noch schwarzen Rauch. Die Felsen der Klippe schienen in der frühen Morgendämmerung rot zu glühen. »Ist denn überhaupt nichts vom Bergfried übriggeblieben?« fragte sich Guy mit stiller Verwunderung.
    Amos sah mit versteinertem Gesicht nach unten. »Er war dort«, erwiderte er und zeigte auf einen Punkt am Fuße der Felswand. Jetzt konnten sie nur noch ein Inferno von brennendem Naphtha in der tiefen Grube sehen, die aus den Steinen gesprengt worden war. Nichts erinnerte mehr an die Zitadelle oder die innere Mauer, den Wassergraben oder das erste Dutzend Häuserblocks der Stadt. Jene Gebäude, die am nächsten an der Zitadelle gestanden hatten, waren nur noch Schutthaufen. Nur die äußere Mauer war noch intakt, abgesehen von der Stelle, an der das Außenwerk explodiert war. Alles war zerstört, schwarz verkohlt oder glühte rot. Kein Gebäude war unversehrt geblieben, und die Berge ringsum wurden von einem blauschwarzen Rauchschleier verhüllt. Selbst außerhalb der Mauer waren die Leichenberge entsetzlich hoch.
    Eines war jedoch nur zu deutlich: Murmandamus hatte einen fürchterlichen Schlag hinnehmen müssen, als er die Stadt erobert hatte, dennoch beherrschte sein Heer unverändert die Ebene vor der Stadt. Banner flogen im Wind, und Kompanien zogen voran. Der Kriegsherr der Moredhel hatte seiner Armee den Abmarsch befohlen. Amos spuckte aus. »Seht Euch das an, er hat immer noch eine größere Armee in Reserve als die, mit der er uns angegriffen hat.«
    Arutha sagte mit müder Stimme: »Ihr habt ihn fast fünfzehntausend Tote gekostet -«
    Guy unterbrach ihn. »Und er kann trotzdem mit mehr als fünfunddreißigtausend Mann gegen Tyr-Sog marschieren ...« Teile der Truppen bewegten sich schon, und die Späher und die Reiter der Vorhut galoppierten zu ihren angewiesenen Posten entlang der Marschroute. Guy beobachtete das Ganze einen Moment, dann fuhr er auf: »Verdammt! Er marschiert nicht nach Süden! Er läßt seine Armee nach Osten ziehen!«
    Arutha sah erst Amos, dann Guy an. »Aber das macht doch keinen Sinn. Er kann die Zwerge westlich von sich halten und sie zurückdrängen, bis er Yabon erreicht.«
    Jimmy sagte: »Im Osten ...«
    »... liegt Hohe Burg«, beendete Arutha den Satz.
    Guy nickte. »Er läßt seine Armee hinunter zur Hauerschlucht marschieren, direkt zur Garnison von Hohe Burg.«
    Arutha fragte: »Aber warum? Er kann Hohe Burg innerhalb von Tagen überrennen, doch dann steht er mitten im Hogewald, ungeschützt nach jeder Seite. Er hat davon keinen offensichtlichen Vorteil.«
    Guy sagte: »Wenn er von dort aus weiter nach Süden vorstößt, kann er innerhalb eines Monats im Düsterwald sein.«
    »Sethanon«, sagte Arutha.
    Guy sagte: »Ich verstehe es nicht. Er kann Sethanon nehmen. Die Garnison dort ist kaum mehr als eine Ehrenkompanie. Doch wenn er dort ist, was dann? Er kann da überwintern, mit der Nahrung, die der Düsterwald bietet, und den Vorräten, die er in der Stadt vorfindet, doch im Frühling wird Lyam ihn von Osten und Eure Streitkräfte von Westen angreifen. Dann steht er zwischen Hammer und Amboß und hat fünfhundert Meilen vor sich, falls er sich in die Berge zurückziehen will. Das würde die völlige Vernichtung bedeuten.«
    Amos spuckte aus. »Wollen wir diesen Bastard lieber nicht unterschätzen. Er hat irgend etwas vor.«
    Galain sah sich um. »Wir ziehen jetzt am besten weiter. Wenn er mit Sicherheit nach Osten marschiert, werden wir es nie schaffen, uns wieder zum Inclindel zurückzuziehen. Diese Patrouille, die wir

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