Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
wollte sie fast erdrücken. Innerhalb eines Augenblicks wurden sie alle zur Bedeutungslosigkeit verdammt, jeder von ihnen fühlte sich verzweifelt und allein, obwohl sie alle in diesem Moment auch eine Erhabenheit spürten, die ihnen die Tränen der Freude in die Augen trieb.
    Es war unmöglich zu verstehen. Es flackerte, als breiteten sich Millionen von Kraftlinien über der Oberfläche des Nichts aus, doch sie bewegten sich so schnell, daß man ihnen kaum mit den Augen folgen konnte. Im einen Moment war alles schwarz und formlos, im nächsten zog sich ein Gitterwerk unzähliger glühender Linien über das riesige Nichts, und der Himmel wurde von Licht erfüllt, das in Stärke und Reinheit schwankte. Sie mußten ihre Augen vor diesem blendenden Anblick schützen. Ein Sturm unermeßlicher Energien schoß hervor, so wie sie ihn vorhin schon gesehen hatten, doch nun breitete er sich aus. Ein seltsames Gefühl überkam Pug und seine Gefährten, eine Vollkommenheit, als wäre das, was sie soeben erfahren hatten, nun zum Ende gekommen. Sie weinten über die Schönheit dieses Anblicks.
    »Macros, was war das?« fragte Tomas leise und voller Ehrfurcht.
    »Die Hand Gottes«, flüsterte der, mit vor Bewunderung aufgerissenen Augen. »Der ursprüngliche Drang. Der Erste Grund. Das Endgültige. Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Ich weiß nur dies: im einen Moment gab es nichts, im nächsten war alles da. Das ist das Große Geheimnis, und selbst jetzt, nachdem ich es gesehen habe, kann ich nicht behaupten, ich hätte es verstanden.« Der Zauberer lachte, laut und freudig, und tanzte sogar ein wenig herum.
    Pug und Tomas wechselten fragende Blicke, und Macros bemerkte, daß er ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Ausgesprochen heiter sagte er: »Wir sind nicht nur aus dem einen Grund hier, das ist mir gerade klargeworden.« Als ihre Mienen Unverständnis verrieten, fuhr er fort: »Warum sollte nicht auch ein Gott eitel sein? Wäre ich der Endgültige, würde ich mir auch Publikum für eine Vorstellung wie diese wünschen.«
    Sowohl Pug als auch Tomas begannen zu lachen. Macros machte weitere Freudensprünge, wobei er eine fröhliche Melodie summte. »Götter, ich liebe Fragen, die ich nicht beantworten kann. Das hält die Dinge interessant, auch noch nach so vielen Jahren.« Macros hielt in seinem Tanz inne, sein Gesicht nahm einen konzentrierten Ausdruck an. Dann sagte er: »Einige meiner Kräfte sind zurückgekehrt.«
    Pug hörte auf zu lachen. »Einige?«
    »Genug, damit ich Eure Kräfte wirksamer einsetzen kann, wenn wir sie brauchen.« Er nickte leicht. »Und ich kann sogar etwas zum Ganzen dazugeben.«
    Pug sah nach oben und betrachtete die Pracht eines neugeborenen Universums, das sich am Himmel ausbreitete. »Damit verglichen, kommen mir unsere Sorgen nichtig vor.«
    »Nun, das mögen sie sein«, erwiderte der Zauberer und benahm sich wieder wie sonst. »Doch auf Eurer Heimatwelt mag es Leute geben, die darüber anders denken, während sie Murmandamus' Armee ins Königreich ziehen sehen. Vielleicht ist es nur ein kleiner Planet, es ist jedoch der einzige, den wir haben.«
    Sie bewegten sich in der Zeit wieder vorwärts, das spürte Pug, obwohl er nicht wußte wie.
    »Wir sind der Zeitfalle entkommen«, stellte Macros fest.
    Pug saß da und schwieg vor Verwunderung. Er hatte gefühlt, wie etwas in ihm passiert war, während er der Schöpfung als Zeuge beigewohnt hatte. Jetzt tat er diese Überzeugung kund. Er sah Macros an und sagte: »Ich bin wie Ihr.«
    Macros nickte und sah ihn milde an. »Ja, Pug, Ihr seid wie ich. Ich weiß nicht, was das Schicksal für Euch bereithält, doch Ihr seid nicht wie die anderen. Ihr gehört weder zum Niederen noch zum Erhabenen Pfad. Ihr seid ein Zauberer, der weiß, daß es keine Pfade gibt, sondern nur Magie. Und Magie stößt nur dort an die Grenzen, wo die eigene Begabung endet.«
    Tomas fragte: »Kannst du in die Zukunft sehen?«
    Pug sagte: »Nein, davon wurde ich verschont.«
    Macros sagte: »Ihr müßt es so sehen. Das ist keine Sache, die mich nur unglücklich macht, denn es ist auch eine machtvolle Fähigkeit. Verglichen mit anderen mag sie unbedeutend sein, doch trotzdem kann man auf sie zählen. So, und jetzt müssen wir fort von hier.« Er betrachtete den Wahnsinn über ihnen, wo die Materie aus dem Ursprung herausschoß und den Himmel mit Schönheit erfüllte. Grüne und blaue Wirbel von Gasen, rote Gestirne in wütender Pracht, weiße und gelbe Lichtstreifen, all das

Weitere Kostenlose Bücher