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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sauste vorbei, vertilgte das Grau des Spaltraumes und drängte die Grenzen des Nichts zurück. Dann zeigte Macros plötzlich auf etwas: »Da!«
    Sie sahen auf und entdeckten, was Macros meinte: ein winziges Band, das sich in weiter Entfernung von ihnen am Himmel erstreckte. »Dorthin müssen wir gehen, und zwar rasch. Beeilt Euch, steigt auf Ryath, und sie wird uns dort hinbringen. Schnell, schnell.« Sie stiegen auf den Rücken des Drachen, und obwohl Ryath sich von der mageren Kost ein wenig geschwächt fühlte, war sie dennoch auf ihre Aufgabe erpicht. Sie hob ab, und mit einem Mal schossen sie durch das Grau des Spaltraumes. Dann drangen sie wieder in den normalen Raum ein und waren über dem schmalen Streifen der Materie.
    Macros befahl Ryath, sie solle darüber schweben, und Tomas ließ sie auf den Pfad hinunter. Sie standen auf einer gelbweißen Bahn, die vielleicht alle zwanzig Meter mit schimmernden, silbernen Rechtecken markiert war. Pug betrachtete den kaum zwanzig Fuß breiten Streifen und meinte: »Macros, wir können möglicherweise darauf stehen, doch für Ryath wird das ein Problem.«
    Der Zauberer sah nach oben und sagte schnell: »Ryath, wir haben wenig Zeit. Das Verborgene Wissen. Du kannst es entweder enthüllen, wenn du Pug und Tomas vertraust, oder du wirst bei dem Versuch, es zu verbergen, zugrunde gehen. Ich würde dir raten, vertraue ihnen. Aber das mußt du selbst entscheiden, nur schnell.«
    Der Drache kniff die großen rubinroten Augen zusammen und betrachtete den Zauberer. »Hat denn mein Vater in seiner Großzügigkeit das verbotene Wissen mit Euch, dem Menschen, geteilt?«
    »Ich weiß alles, denn ich wurde einst zu den Freunden gezählt.«
    Der Drache faßte Tomas und Pug ins Auge. »Ihr, Valheru, und Euer Gefährte sollt mir denn einen Eid ablegen: Enthüllet niemals jemandem das, wovon Ihr nun Zeuge werdet.«
    Tomas sagte: »Bei meinem Leben.«
    Pug nickte: »Ich schwöre es.«
    Dann umgab den Drachen ein goldenes Schimmern, zuerst nur schwach, doch dann immer stärker. Bald schmerzte es, wenn man hineinsah. Das Licht wurde heller und heller, bis es die Einzelheiten von Ryaths Gestalt verhüllte. Ihre Umrisse begannen sich zu verändern, sie schmolzen und zerflossen und zogen sich zusammen, während sie auf die Straße herunterschwebte. Der Drache wurde immer kleiner, bis er die Größe eines Menschen erreicht hatte. Daraufhin verblaßte das Glühen. Was einst eine Drachendame gewesen war, stand nun als eine wunderschöne Frau mit rotgoldenem Haar und blauen Augen vor ihnen. Ihr Körper war vollkommen, wie sie ohne Probleme erkennen konnten, denn sie war unbekleidet.
    Pug sagte: »Eine Gestaltwandlerin.«
    Ryath näherte sich ihnen und sagte mit singender Stimme: »Es ist den Menschen bekannt, daß wir, so wir wollen, in ihrer Gemeinschaft ein- und ausgehen können. Doch nur die Großen Drachen beherrschen diese Kunst. Und das ist der Grund, warum Euer Volk glaubt, unsere Art sei dahingeschwunden. Denn wir wissen, den Menschen begegnet man besser in dieser Gestalt.«
    Tomas sagte: »Obwohl mich der Anblick deiner Schönheit erfreut, wird sie wohl einige Aufregung hervorrufen, wenn wir nach Hause zurückkehren, ohne Kleidung für dich gefunden zu haben.«
    Ryath hob ihren lieblichen weißen Arm, und plötzlich stand sie in gelben und goldenen Reisegewändern vor ihnen. »Ich kann mich bedienen, so ich nur will, Valheru. Meine Künste sind weitaus größer, als Ihr ahnen mögt.«
    »Das ist wahr«, stimmte Macros zu. »Als ich mit Rhuagh zusammen war, lehrte er mich Zauberkünste, die zuvor kein anderer Sterblicher kannte. Unterschätze nie Ryaths Fähigkeiten. Sie besitzt mehr als nur Fänge, Flammen und Klauen, um einem Feind entgegenzutreten.«
    Pug betrachtete die wunderschöne Frau, und er konnte es kaum glauben, daß Augenblicke zuvor sie noch in Drachengestalt vor ihnen gestanden hatte. Er sah Macros kühl an. »Gathis hat einmal gesagt, Ihr hättet Euch immer darüber beschwert, wieviel es zu lernen gibt und wie wenig Zeit man dafür hat. So langsam fange ich an zu verstehen.«
    Macros lächelte. »Dann steht Ihr endlich am Beginn Eurer Lehrzeit, Pug.« Macros sah sich um. In seinem Gesicht spiegelte sich Triumph, und seine Augen funkelten.
    Pug sagte: »Was ist los?«
    »Wir saßen in der Falle, und wir hatten keine Hoffnung auf den Sieg. Und noch immer können wir versagen, Pug, aber zumindest können wir jetzt wieder in das Spiel einsteigen - wir haben sogar eine kleine

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