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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Schreibens. Ein Gerücht trieb ihn schließlich wieder in die Welt hinaus: Es gab einen Hinweis auf eine der verlorenen Reliquien, und er setzte seine Suche fort und machte sich nach Westen über das riesige Meer auf. Ich habe ihn nie wiedergesehen. Nach allem, was ich weiß, sucht er immer noch. Meine Mutter kehrte mit mir in das Dorf zurück, in dem sie geboren wurde.
    Da saß meine Mutter also, allein mit einem Sohn und keiner vernünftigen Erklärung, wo er herstammte, und für ihre Leute dachte sie sich eine Geschichte aus, laut der sie sich mit einem Dämon zusammengetan habe. Durch den Unterricht meines Vaters war ich weit gebildeter als die weisesten der Älteren, und mein Wissen verlieh ihrer Geschichte einige Glaubwürdigkeit. In Kürze gewann meine Mutter bedeutenden Einfluß in ihrer Gemeinschaft. Sie wurde eine Seherin, obwohl sie wesentlich besser schauspielern konnte als weissagen. Doch ich hatte schon als Kind Visionen. Als ich vierzehn war, verließ ich meine Mutter und wanderte dorthin, wo ein alter Orden von Priestern lebte, in einem Land, das mir zu jener Zeit weit entfernt von meiner Heimat zu liegen schien - eigentlich war es jedoch nur ein Katzensprung, verglichen mit den Reisen, die ich seitdem unternommen habe. Sie unterrichteten mich und gaben mir ein Wissen, welches in Gefahr stand verlorenzugehen. Als ich meinen Platz in jener Bruderschaft einnahm, wurde ich geistig zu einem fernen Ort geschickt.
    Ich wurde ... irgendwo hingebracht, und eine Kraft, vielleicht sogar ein Gott selbst, sprach zu mir. Ich wurde unter vielen ausgewählt, ich wurde als ein besonderes Werkzeug seltener Kräfte angesehen. Doch ich hatte einen Preis dafür zu zahlen, wenn ich diese Kräfte für mich selbst gebrauchen wollte. Man ließ mir die Wahl. Entweder könnte ich einfach nur Gebete murmeln, ohne besonders bedeutsam für die Ordnung der Welten zu werden - dafür hätte ich ein sicheres und bequemes Leben geführt -, oder ich könnte die wahren magischen Künste lernen. Es war klar, auf diesem Weg würden mich ohne Frage Schmerzen und Gefahren erwarten. Ich zögerte, doch sosehr ich mir das friedliche Dasein eines klösterlichen Lebens wünschte, die Verlockung des Wissens war zu stark, und ich konnte nicht widerstehen. Ich wählte die Macht, und der Preis war zwiefältig. Ich wurde verdammt, wie mein Vater ohne Hoffnung auf den Tod zu leben, und mir wurde gleichzeitig die Gabe - oder der Fluch - des Vorherwissens verliehen. Dieses Wissen bekam ich, damit ich meine Rolle in diesem Spiel spielen konnte. Und seit jenem Tag habe ich mein Leben im Einklang mit diesem Vorherwissen gebracht. Ich bin dazu bestimmt, den Kräften zu dienen, die die Ordnung im Universum erhalten wollen und den gleichstarken Mächten der Zerstörung gegenüberzutreten.«
    Macros lehnte sich zurück. »Kurz gesagt, ich bin ein Mann, der einen Fluch geerbt und einige Gaben dazugewonnen hat.«
    Pug sagte: »Ich glaube, ich verstehe, was Ihr sagen wollt. Wir haben schon darüber nachgedacht, ob Ihr nicht der Drahtzieher eines bösen Spiels seid, doch die Wahrheit ist, Ihr seid nur der wichtigste Bauer auf dem Schachfeld.«
    Macros nickte. »Ich allein hätte nie den Willen oder gar den Mut gehabt, mein Vorherwissen herauszufordern. Seit dem Tag, an dem ich meine Priesterschaft niedergelegt habe, war mir bewußt, ich würde jahrhundertelang leben und viele Male über die Leben anderer bestimmen müssen, bevor ich überhaupt nur anfangen würde zu verstehen, worauf das alles hinausläuft.«
    »Was meint Ihr?« fragte Tomas.
    Macros sah sich um. »Wenn es so verläuft, wie ich vermute, werden wir Zeugen von etwas werden, das kein anderes sterbliches Wesen und auch nicht die Götter jemals zuvor gesehen haben. Wenn wir überleben, werden wir einige Zeit für unsere Rückkehr nach Hause brauchen. Ich bin müde, und Pug ebenfalls. Ich glaube, ich werde etwas schlafen. Weckt mich.«
    »Wann?« fragte Tomas.
    Macros lächelte geheimnisvoll. »Ihr werdet schon wissen, wann.«
     
    »Macros!«
    Macros öffnete die Augen und sah in die Richtung, in die Tomas zeigte. Er streckte und erhob sich. »Ja, es ist an der Zeit.«
    Pug erwachte ebenfalls und machte große Augen. Über ihnen schossen die Sterne mit rasender Geschwindigkeit durch den Kosmos, entgegen ihrem eigentlichen Kurs, da die Zeit rückwärts ablief. Der Himmel stand in Flammen, ein Anblick von erschreckender Schönheit; die aufeinandertreffenden Kräfte setzten Farben von enormer Intensität

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