Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon
davon. In wenigen Minuten wurden die Getreidesäcke vom ersten Wagen auf die Reiter des Kaufmanns verteilt. Der Rest des Getreides auf den anderen Wagen wurde angezündet.
Arutha sagte zu dem Kaufmann: »Es sind dreißigtausend Goblins, Dunkle Brüder und Trolle unterwegs, und sie nehmen diesen Weg, Meister Kaufmann. Falls du denkst, ich hätte dir ein Unrecht angetan, dann denke einmal darüber nach, was dir widerfahren wäre, wenn du deine Wagen inmitten einer solchen Gesellschaft durch den Düsterwald geführt hättest. Jetzt nimm das Getreide für deine Reittiere und mach dich nach Süden auf. Wir werden Sethanon halten, doch wenn es um meine Haut ginge, würde ich an der Stadt vorbeireiten und nach Malac's Cross ziehen. Solltest du das Geld für dein Getreide haben wollen, dann bleib in Sethanon, und falls wir diesen Krieg überleben, werde ich dich entschädigen. Das mußt du selbst entscheiden. Ich habe jedenfalls keine Zeit mehr zu verlieren.«
Arutha gab den Befehl, weiter zu ziehen, und er war nicht überrascht, als er den Kaufmann und seine Söldner Minuten später ihnen folgen sah, so dicht, wie es ihre erschöpften Tiere erlaubten. Nach einer Weile rief Arutha Amos zu: »Wenn wir Rast machen, gebt ihnen neue Pferde. Ich will sie nicht zurücklassen.«
Amos grinste. »Inzwischen sind sie reichlich verängstigt, und sie werden sich anständig benehmen. Laßt sie nur noch ein bißchen weiter zurückfallen, dann werden sie uns heute abend einholen und sich freudig und verständig zeigen.«
Arutha schüttelte den Kopf. Selbst bei einem so mörderischen Ritt verlor der alte Kapitän nicht seinen Sinn für Humor.
Am siebten Tag erreichten sie den Düsterwald.
Kampfgeräusche ließen sie anhalten. Arutha gab Galain ein Zeichen, und der Elb ritt mit einem der Soldaten auf die Quelle des Lärms zu. Ein paar Minuten später kehrten sie zurück, und Galain sagte: »Es ist vorbei.«
Sie ritten ostwärts und trafen auf einer Lichtung auf Soldaten von Hohe Burg. Ein Dutzend Moredhelleichen lag am Boden. Der befehlsführende Feldwebel salutierte, als er Arutha erkannte.
»Wir haben unsere Tiere ein wenig ausruhen lassen, als sie uns angriffen, Hoheit. Glücklicherweise war noch eine Gruppe von uns in der Nähe und kam uns zu Hilfe.«
Arutha blickte Guy und Galain fragend an. »Wie zum Teufel konnten sie uns überholen?«
Galain sagte: »Das haben sie gar nicht. Sie sind den ganzen Sommer hier gewesen und haben gewartet.« Er sah sich um. »Dort drüben, glaube ich.« Er führte Arutha zu einer Baumfalle, hinter der sich der Eingang einer kleinen Hütte verbarg, sehr schlau mit Buschwerk getarnt. In der Hütte fanden sie ein Lager mit Getreide, Waffen, getrocknetem Fleisch, Sätteln und anderen Ausrüstungsgegenständen.
Arutha untersuchte rasch alles, dann sagte er: »Dieses Unternehmen wurde schon lange im voraus geplant. Jetzt ist jedenfalls sicher, daß Sethanon immer Murmandamus' Ziel war.«
»Aber wir wissen immer noch nicht, warum« bemerkte Guy.
»Nun, wir müssen eben weiterziehen, ohne es zu wissen. Nehmt alles mit, was wir gebrauchen können, und zerstört den Rest.«
Den Feldwebel fragte er: »Habt Ihr noch weitere Gruppen gesichtet?«
»Ja, Hoheit. De la Troville hatte sein Lager letzte Nacht eine Meile weiter im Nordosten. Wir haben eine seiner Wachen getroffen, und wir sollten weiterziehen, damit sich nicht zu viele Leute an einem Punkt sammeln.«
Guy fragte: »Und Dunkle Brüder?«
Der Feldwebel nickte. »Der Wald wimmelt von ihnen, Euer Gnaden. Wenn wir an ihnen vorbeireiten, machen sie uns wenig Ärger. Nur wenn wir halten, bekommen wir es mit ihren Heckenschützen zu tun. Glücklicherweise tauchen sie meist nur in kleinen Gruppen auf, so groß wie diese. Trotzdem ist es besser für uns, wenn wir in Bewegung bleiben.«
Arutha sagte: »Nehmt Euch fünf von meinen Männern und macht Euch nach Osten auf. Verbreitet folgenden Befehl: Alle sollen auf diese Lager von Murmandamus achten. Wahrscheinlich sind sie bewacht, deshalb haltet nach Stellen Ausschau, wo die Dunklen Brüder sich gegen Eure Übergriffe zur Wehr setzen könnten. Alles, was ihnen hilfreich sein kann, muß zerstört werden. Und jetzt solltet Ihr besser losreiten.«
Dann befahl Arutha einem weiteren Dutzend Männer, sie sollten einen halben Tag nach Westen reiten und dann nach Süden abbiegen, wobei sie ebenfalls die Nachricht von den geheimen Lagern verbreiten sollten. Zu Guy sagte er: »Dann wollen wir uns mal wieder
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