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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Männer, die von den schweigenden Tempelwachen in Schach gehalten wurden, und sagte: »Vor dem Stein des Altars des Todes soll niemand die Unwahrheit sagen. Im Angesicht von Der, Die Wartet, von Der, Die Ihre Netze Auswirft, sowie von Der, Die Das Leben Liebt, muß ein jeder zu seinen Taten stehen. Also hört, Männer von Krondor, unter euch befinden sich welche, die unserer Göttin abgeschworen haben, die den bösen Mächten dienen, die sich auf die Ränke der Finsternis eingelassen haben. Unter euch befinden sich welche, die die Gnade des Todes verwirkt haben, die letzte Ruhe, die uns Lims-Kragma gewährt. Diese Männer verachten alles, gehorchen sie doch nur dem Willen ihres bösen Meisters. Und diese Männer sollen nun durch uns von euch geschieden werden. Jeder soll auf dem Stein der Todesgöttin geprüft werden, und jeder, der die Wahrheit spricht, soll nichts zu fürchten haben. Aber jene, die sich der Finsternis verschworen haben, sollen entlarvt und dem Zorn von Der, Die Wartet, überantwortet werden.«
    Der Statue hinter dem Altar, das Bildnis einer schönen, ernstblickenden Frau aus Jett, erglühte flackernd in einem blaugrünen Licht. Jimmy war beeindruckt. Er stand neben Laurie und sah zu. Der Effekt gab dem Augenblick etwas Dramatisches.
    Julian machte eine Geste, man solle den ersten Gefangenen nach vorn bringen, und der Mann wurde herangezerrt. Drei starke Wachen hoben ihn auf den Altar, der in lange vergangener Zeit auch für Menschenopfer benutzt worden war, und Julian brachte aus dem Ärmel seines weiten Gewandes einen schwarzen Dolch zum Vorschein. Er ließ ihn über der Brust des Mannes schweben und fragte ihn: »Dienst du Murmandamus?«
    Der Mann verneinte die Frage krächzend, und Julian zog den Dolch zurück. »Dieser Mann ist frei von Schuld«, verkündete er. Jimmy und Laurie sahen sich an. Der Kerl war einer von Trevor Hulls Seemännern, der zwar zerlumpt und rauh aussah, doch keinesfalls verdächtig und - seiner Vorstellung nach zu urteilen - ein eher durchschnittlicher Schauspieler war. Man hatte ihn eingesetzt, damit die Veranstaltung glaubwürdig erschien, das galt auch für den zweiten Mann, der nun vor den Altar gezerrt wurde. Er schluchzte kläglich, schrie um Hilfe und bettelte um Gnade.
    Hinter vorgehaltener Hand zischte Jimmy Laurie zu: »Er übertreibt ein bißchen.«
    »Das macht nichts«, flüsterte Laurie zurück, »die anderen zittern vor Angst.«
    Jimmy betrachtete die versammelten Gefangenen, die die Zeremonie gefesselt verfolgten. Auch der zweite Mann wurde als unschuldig entlassen. Jetzt ergriffen die Wachen den ersten Mann, der wirklich geprüft werden sollte. Sein Blick war so gebannt wie der eines Vogels, der vor einer Schlange steht. Rasch wurde er zum Altar gebracht.
    Nach vier weiteren Männern durchquerte Arutha den Tempelraum und stellte sich so neben Laurie und Jimmy, daß er den beiden den Blick auf die Zeremonie verdeckte. »Das wird zu keinem Erfolg führen.«
    Jimmy entgegnete: »Vielleicht haben wir einfach keinen Nachtgreifer unter diesen Gefangenen. Laßt uns Zeit. Wenn alle die Prüfung bestehen, sind sie immer noch in Eurem Gewahrsam.«
    Plötzlich stieß einer der Gefangenen aus der ersten Reihe zwei der Tempelwächter zur Seite und sprang auf die Tür los. Sofort versperrten Aruthas Wachen ihm den Weg. Der Mann warf sich auf sie und drängte sie zurück. In dem entstandenen Gerangel versuchte er, einer der Wachen den Dolch aus dem Gürtel zu ziehen. Doch er bekam einen Schlag auf die Hand, und der Dolch rutschte über den Fußboden, während eine andere Wache den Mann mit einer Lanze niederstieß. Der Ausbrecher landete auf dem steinernen Boden.
    Jimmy sah, wie sich ein anderer Gefangener in aller Ruhe bückte und den Dolch aufhob. Mit kalter Entschlossenheit richtete er sich auf, wandte sich um, die Klinge zwischen Zeigefinger und Daumen. Er riß den Arm zurück, und genau in dem Moment, als Jimmy den Mund zu einem warnenden Schrei aufmachte, warf er den Dolch.
    Jimmy sprang vorwärts, wollte Arutha zur Seite stoßen, war jedoch einen Augenblick zu spät. Der Dolch traf. Einer der Priester schrie: »Gotteslästerung!« Alle sahen auf den Prinzen. Arutha taumelte, riß vor Erstaunen die Augen weit auf und starrte auf das Heft der Klinge, das aus seiner Brust herausstak. Laurie und Jimmy ergriffen ihn bei den Armen und hielten ihn aufrecht. Arutha warf Jimmy einen Blick zu, und seine Lippen bewegten sich stumm, so als wäre Sprechen die schwierigste

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