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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Aufgabe der Welt. Dann verdrehte er die Augen und sackte nach vorn. Jimmy und Laurie hielten ihn immer noch fest.
     
    Jimmy saß still da, während Roald hin und her ging. Carline saß dem Jungen gegenüber und hing ihren Gedanken nach. Sie warteten vor Aruthas Schlafgemach, während Vater Nathan und die fürstlichen Heiler fieberhaft bemüht waren, Aruthas Leben zu retten. Nathan hatte sich nicht um Rangunterschiede gekümmert, als er sie alle miteinander aus Aruthas Zimmer geschickt hatte, und selbst Carline jeden Blick auf ihren Bruder verwehrte. Zuerst hatte Jimmy die Wunde als ernst, jedoch nicht tödlich eingeschätzt. Er hatte Männer gesehen, die Schlimmeres überlebt hatten, doch die Zeit verstrich, und der Junge machte sich langsam Sorgen. Mittlerweile hätte Arutha außer Gefahr sein sollen, doch aus dem Gemach war kein Wort über seinen Zustand zu erfahren. Jimmy befürchtete Komplikationen.
    Er rieb sich die Augen und seufzte laut. Wieder einmal hatte er gehandelt, doch zu spät, um das Unglück abzuwenden. Er unterdrückte seine Schuldgefühle und erschrak, als neben ihm eine Stimme sagte: »Mach dir keine Vorwürfe.«
    Er sah auf; Carline hatte sich neben ihn gesetzt. Er lächelte schwach und sagte: »Könnt Ihr Gedanken lesen, Herzogin.«
    Sie schüttelte den Kopf und kämpfte mit den Tränen. »Nein, ich habe nur gerade daran gedacht, wie schwer du Aruthas Verwundung genommen hast.«
    Jimmy konnte nur nicken. Laurie kam herein und ging hinüber zu der Wache vor dem Schlaf gemach des Prinzen. Leise sprach er mit ihr. Die Wache betrat das Zimmer, kehrte einen Moment später zurück und flüsterte ihm eine Antwort zu. Laurie ging zu seiner Frau, küßte sie flüchtig auf die Wange und sagte: »Ich habe Reiter losgeschickt, die Anita holen sollen, und ich habe die Blockade aufgehoben.« Als nunmehr höchster Adliger in der Stadt besaß Laurie viel Autorität, und er hatte mit Volney und Gardan für Ruhe und Ordnung gesorgt. Während die Krise so gut wie gemeistert war, wurden etliche Festgenommene immer noch unter Arrest gehalten, weil man Racheakte von wütenden Bürgern erwartete. Auch die Ausgangssperre würde noch einige Tage aufrechterhalten bleiben, und größere Menschenansammlungen waren verboten.
    Laurie sagte leise: »Ich muß weiter meinen Pflichten nachkommen. Doch ich bin bald wieder zurück.« Er stand auf und verließ das Vorzimmer. Die Zeit strich langsam dahin.
    Jimmy hing seinen Gedanken nach. In der kurzen Zeit, in der er den Prinzen gekannt hatte, hatte sich sein Leben von Grund auf verändert. Vom Straßenjungen und Dieb war er zum Junker geworden, und damit hatte er sich von seinem früheren Leben und seinen früheren Gewohnheiten verabschieden müssen, obwohl ihm seine Wachsamkeit auch bei den Intrigen am Hofe ausgezeichnete Dienste geleistet hatte. Der Prinz und seine Familie waren jedenfalls die einzigen, die Jimmy etwas bedeuteten. In den vergangenen Stunden war seine Unruhe gewachsen, jetzt machte er sich wirklich ernsthafte Sorgen. Die Heiler und Priester waren schon viel zu lange am Werk. Jimmy war sich sicher, irgend etwas stimmte nicht. Stimmte ganz und gar nicht.
    Da ging die Tür auf, und eine der Wachen wurde hereingewinkt. Einen Augenblick später erschien der Mann wieder und eilte dann auf den Gang hinaus. In kürzester Zeit tauchten Laurie, Gardan, Valdis und Volney vor dem Schlafgemach auf. Ohne den Blick von dem geschlossenen Portal zu wenden, langte Carline hinüber und ergriff Jimmys Hand. Jimmy sah sie an und war betroffen, als er ihre mit Tränen gefüllten Augen bemerkte. Mit erschreckender Sicherheit war dem Jungen jetzt klar, was geschehen war.
    Die Tür öffnete sich erneut, und Nathan erschien mit bleichem Gesicht. Er blickte sich im Zimmer um und wollte etwas sagen, hielt jedoch sofort wieder inne, als könnte er die Worte nicht über die Lippen bringen. Zuletzt flüsterte er einfach: »Er ist tot.«
    Jimmy konnte sich nicht mehr beherrschen. Er sprang von der Bank auf und schob sich an den Leuten vorbei, die vor der Tür standen. Er merkte nicht, wie seine Stimme plötzlich schrie: »Nein!« Die Wachen waren zu entsetzt, um den jungen Junker zurückzuhalten, als er sich in Aruthas Zimmer drängte. Dort blieb er stehen. Auf dem Bett lag unverkennbar die Gestalt des Prinzen. Jimmy ging an seine Seite und studierte die starren Züge. Kr streckte die Hand aus und wollte den Prinzen berühren, doch sie verharrte kaum einen Zoll vor Aruthas Gesicht. Jimmy

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