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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Verbündeten - wie das im einzelnen vor sich geht, weiß ich leider noch nicht. Und es entzieht sich auch meiner Kenntnis, was eine Armee von Moredhel oder der Mord an Arutha durch die Assassinen diesem Wesen beim Eintritt in unseren Raum und unsere Zeit nützt.« Er ließ einen Moment noch einmal alles an seinen Augen vorbeiziehen. »Obwohl ich viel gelernt habe, verstehe ich viele Dinge immer noch nicht. Bei meinen Nachforschungen in der Bibliothek der Vereinigung hätte ich fast die Lösung gefunden.« Er sah seinen Jugendfreund eindringlich an. »In der Bibliothek habe ich leider nur einen kleinen Hinweis gefunden, doch der führte mich weit in den Norden von Kelewan, zu einem sagenumwobenen Ort in der Nähe des polaren Eises. Ich habe das letzte Jahr in Elvardein verbracht.«
    Tomas blinzelte verwirrt. »Elvardein? Das bedeutet ... Zuflucht der Elben, so wie Elvandar Heim der Elben bedeutet. Wer ...?«
    »Dort habe ich von den Eldar gelernt.«
    »Von den Eldar?« Tomas erschien noch verwirrter. Erinnerungen an sein Leben als Ashen-Shugar stiegen in ihm auf. Die Eldar waren jene Elben, denen ihre Meister, die Drachenlords, am meisten vertraut hatten, jene Elben, die sogar Zugang zu den Büchern der Macht gehabt hatten, die von den Drachenlords in fremden Welten geraubt worden waren. Verglichen mit ihren Meistern waren sie schwach. Verglichen mit anderen Sterblichen auf Midkemia waren sie mächtige Magier. Während der Chaoskriege waren sie verschwunden, und man hatte bisher vermutet, sie seien an der Seite ihrer Meister untergegangen. »Und sie leben auf der Welt der Tsurani?«
    »Kelewan ist nicht mehr die Welt der Tsurani als die Welt der Eldar. Beide Völker haben während der Chaoskriege dort eine Zuflucht gefunden.« Pug hielt inne und dachte nach. »Elvardein wurde als Wachposten der Eldar errichtet, im Hinblick auf solche Zeiten, wie sie jetzt eingetreten sind.
    Es ist Elvandar sehr ähnlich, Tomas, doch es gibt feine Unterschiede.« Er erinnerte sich. »Als ich dort ankam, wurde ich herzlich willkommen geheißen. Die Eldar unterrichteten mich. Allerdings hatte ich so einen Unterricht vorher noch nie erlebt. Einer der Elben mit Namen Acaila schien für meine Ausbildung verantwortlich zu sein, obwohl ich viele Lehrer hatte. In dem ganzen Jahr unter dem Eis habe ich keine einzige Frage gestellt.« Er schlug die Augen nieder. »Es war ausgesprochen fremdartig. Von allen Menschen bist du wahrscheinlich der einzige, der verstehen kann, was ich meine.«
    Tomas legte die Hand auf Pugs Schulter. »Ich glaube, ich verstehe. Menschen sind für solche Magie nicht geschaffen.« Er lächelte. »Und trotzdem müssen wir sie erlernen, nicht?«
    Pug lächelte auf diese Bemerkung hin ebenfalls. »Das stimmt. Acaila und die anderen beschäftigten sich mit einem Zauberspruch, und ich saß einfach in ihrer Mitte und beobachtete sie.
    Wochenlang habe ich überhaupt nicht begriffen, daß sie mir Unterricht erteilten. Eines Tages dann ... konnte ich mich einfügen. Ich lernte, mit ihnen gemeinsam Zauber zu wirken. Und da fing meine Ausbildung erst richtig an.« Pug lächelte. »Sie waren sehr gut vorbereitet. Sie wußten, ich würde kommen.«
    Tomas riß die Augen auf. »Wie das?«
    »Macros. Scheinbar hat er ihnen mitgeteilt, ein vielversprechender Schüler würde zu ihnen stoßen.«
    »Das deutet auf einen Zusammenhang zwischen dem Krieg und dieser Begebenheit im letzten Jahr hin.«
    »Ja.« Pug verfiel in Schweigen. Nach einer Weile fuhr er fort. »Ich habe drei Dinge gelernt. Zum ersten gibt es keine verschiedenen Wege der Magie. Alles ist Magie. Nur die persönlichen Grenzen des Anwenders bestimmen, welchem Weg er zu folgen hat. Zum zweiten, fange ich - allem zum Trotz, was ich gelernt habe - gerade erst an, das zu verstehen, was sie mir beigebracht haben. Sehr lange stellte ich keine Fragen, und die Eldar gaben mir keine Antworten.« Er schauderte. »Sie sind so anders als ... alles sonst. Ich weiß nicht, ob es die Einsamkeit ist, der fehlende Austausch mit anderen ihres Volkes oder was auch immer, doch Elvardein ist so fremdartig, daß ich mich in Elvandar so heimisch wie in den Wäldern von Crydee fühle.« Pug seufzte. »Zu manchen Zeiten war es geradezu niederschmetternd. Jeden Tag stand ich auf, wanderte in den Wäldern umher und wartete, bis sich mir eine Gelegenheit zum Lernen bot. Jetzt beherrsche ich mehr Magie als jeder andere auf dieser Welt - wo Macros gegangen ist -, doch ich weiß nicht, was uns bevorsteht.

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