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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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dritten zu verwirren.« Er deutete mit dem Kopf auf das am Boden kauernde Mädchen.
    »Das wäre allerdings wünschenswert, aber wir haben dafür bisher noch keine Möglichkeit gefunden. Trotzdem, wenn Ihr einen neuen Zufluchtsort für uns findet, werde ich Eure Fragen beantworten. Somit sind wir uns also einig?«
    »Ja. Und ich schlage Euch folgendes vor. In meiner Welt kann ich für Euch und die Eurigen einen sicheren Ort finden. Ich gehöre durch Adoption zum Geschlecht unseres Königs, und er wird meinem Ansuchen wohlwollend gegenüberstehen. Aber Ihr müßt wissen, diese Welt wird von großer Gefahr bedroht und deshalb geht Ihr ein Risiko ein.«
    »Das ist unannehmbar.«
    »Dann wird unser Handel nichtig, und alles wird untergehen. Denn ich werde mit meinen Unternehmungen scheitern, und Ihr werdet Euch in eine Wolke brennender Gase auflösen.«
    Die Frau schien die Sache noch einmal zu überdenken. Nach langem Schweigen sagte sie schließlich: »Ich werde unseren Handel etwas abwandeln. So rüste ich Euch denn nun mit der Kraft des Orakels aus, und im Gegenzug werdet Ihr uns eine sichere Zuflucht gewähren, wenn Ihr Eure Suche beendet habt.«
    »Suche?«
    »Ich habe in die Zukunft gesehen, und als wir unsere Abmachung ausgehandelt haben, lösten sich die Stränge des Möglichen voneinander, und das Wahrscheinlichste enthüllte sich mir. Selbst jetzt, während wir uns unterhalten, sehe ich, was Euch erwartet: ein steiniger Weg voller Gefahren.« Sie stand einen Moment lang still da, dann sagte sie leise. »Jetzt kann ich erkennen, was auf Euch zukommt. Ich teile Euren Standpunkt; Ihr könnt nicht anders handeln.«
    Pug zuckte mit den Schultern. »Einverstanden. Wenn sich die Dinge zu unseren Gunsten entwickelt haben, werden wir Euch an einen sicheren Platz bringen.«
    »Kehrt nun in die Höhle zurück.«
    Pug öffnete die Augen. Tomas und die Diener des Orakels standen noch genauso da, wie er sie verlassen hatte. Er fragte Tomas: »Wir lange habe ich hier so gestanden?«
    »Einige Augenblicke, nicht länger.«
    Pug trat von dem Mädchen zurück. Es schlug die Augen auf und sprach mit klarer Stimme, die vom Wahnsinn unberührt war, doch ein wenig nach der fremden Frau klang. »Höret! Die Dunkelheit sammelt sich und breitet sich aus, sie kommt von dort, wohin man sie einst verbannt hat, sucht zu gewinnen, was sie verloren hat, um all die zu vernichten, die Euch lieb und teuer sind, sie alle zu verdammen und in Schrecken zu versetzen. Geht und findet den einen, der alles weiß, den einen, der als erster die Wahrheit verstanden hat. Nur er kann Euch durch die letzte Schlacht führen, nur er.«
    Tomas und Pug sahen sich an, und selbst Tomas wußte bereits die Antwort, als Pug fragte: »Wen soll ich suchen?«
    Die Augen des Mädchens brannten sich in seine Seele. Ruhig sagte es: »Ihr müßt Macros den Schwarzen finden.«

Crydee
     
    Martin duckte sich.
    Mit einer Geste bedeutete er den Männern hinter ihm, sie sollten ruhig sein, während er nach Bewegungen im dichten Unterholz lauschte. Es war kurz vor Sonnenuntergang, und eigentlich hätten schon die ersten Tiere am Rande des Teiches auftauchen müssen. Doch etwas hatte das Wild verscheucht. Martin wollte wissen, was. Abgesehen von den Vögeln über ihnen herrschte Schweigen im Walde.
    Im Gebüsch raschelte es.
    Ein Hirsch machte einen Satz auf die Lichtung. Martin sprang rechts an ihm vorbei, um dem Geweih und den Hufen des Tieres auszuweichen, das verängstigt an ihm vorbeischoß. Martin konnte hören, wie seine Gefährten ebenfalls zur Seite hasteten, um nicht von dem fliehenden Hirsch niedergetrampelt zu werden. Ein tiefes Knurren ertönte aus der Richtung, aus der der Hirsch gekommen war. Was auch immer ihn aufgescheucht hatte, es kam jedenfalls durch das Unterholz auf sie zu. Martin wartete mit aufgelegtem Pfeil.
    Der Bär trat aus dem Dickicht. Zu einer Zeit, in der er eigentlich wohlgenährt sein und vor Kraft strotzen sollte, erschien das Tier schwach und mager, so dünn, als wäre es gerade aus dem Winterschlaf erwacht. Martin sah sich den Bär genau an, der sich jetzt zum Wasser hinunterbeugte. Eine Verletzung ließ das Tier hinken, schwächte es und machte es ihm schwer, die Nahrung zu finden, die es brauchte. Vor zwei Nächten hatte der Bär einen Bauern zerfleischt, der seine Milchkuh verteidigen wollte. Der Mann war gestorben, und seitdem war Martin dem Bären auf der Spur. Er war ein bösartiger Einzelgänger und mußte getötet werden.
    Das

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