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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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»Vielleicht hatte jemand einen Grund, die Insel zu besuchen. Piraten oder queganische Räuber.«
    »Oder Spione von Murmandamus?« Pug sackte sichtlich in sich zusammen. »Ich hatte gehofft, Gathis könnte uns einen Hinweis geben, wo wir unsere Suche nach Macros beginnen sollen.« Pug sah sich um und entdeckte vor der Mauer eine Steinbank. Indem er sich dort setzte, sagte er: »Wir wissen nicht einmal, ob Macros noch lebt. Wie sollen wir ihn da finden?«
    Tomas stand vor seinem Freund und überragte ihn. Er setzte einen Fuß auf die Bank, beugte sich nach vorn und ließ die gekreuzten Arme auf dem Knie ruhen. »Es könnte genausogut sein, daß die Burg so verlassen ist, weil Macros inzwischen hier war und wieder gegangen ist.«
    Pug sah auf. »Vielleicht. Es gibt da einen Zauberspruch ... einen Zauberspruch des Niedrigen Pfades.«
    Tomas sagte: »Soviel ich von diesen Dingen verstehe -«
    Pug unterbrach ihn: »Ich habe vieles in Elvardein gelernt. Laß ihn mich versuchen.« Er Schloß die Augen und beschwor den Spruch, und die Wörter sprudelten leise und mit tiefer Stimme aus ihm hervor, während er versuchte, seine Gedanken auf jenen Pfad zu lenken, der ihm noch immer sehr fremd war. Plötzlich schlug er die Augen auf. »Irgendwie liegt ein Zauber über dieser Burg. Die Steine - sie sind nicht richtig.«
    Tomas sah Pug an, und in seinen Augen lag eine Frage. Pug erhob sich und berührte die Steine. »Ich habe einen Zauberspruch benutzt, der mich in den Wänden lesen läßt. Was auch immer in der Nähe eines Dinges erscheint, hinterläßt schwache Spuren, Kräfte, die auf das Ding einwirken. Mit etwas Geschick kann man das lesen wie die Schrift eines Gelehrten. Schwierig, aber möglich. Doch diese Steine zeigen gar nichts. Als wäre noch nie ein Lebewesen durch diesen Saal gegangen.« Auf einmal wandte sich Pug der Tür zu. »Komm!« befahl er.
    Tomas holte seinen Freund ein, der hinausging und auf die Mitte des Hofes zusteuerte. Dort blieb Pug stehen und hob die Hände über den Kopf. Tomas spürte, wie sich über ihnen mächtige Energien formierten, während Pug Kraft sammelte. Dann schloß Pug die Augen und redete schnell in einer Sprache, die Tomas sowohl fremd als auch vertraut vorkam. Daraufhin öffnete Pug die Augen wieder und sagte: »Auf daß sich die Wahrheit enthülle.«
    Als bewegte sich von Pug aus ein Beben in Wellen fort, begann sich die Umgebung zu verwandeln. Die Luft flimmerte, auf der einen Seite stand eine verlassene Burg, doch als das Beben nachließ, enthüllte sich vor ihnen ein wohlgepflegter Hof. Der Kreis der Veränderungen erweiterte sich, die Illusion löste sich auf, und mit einem Mal sah Tomas, daß sie sich auf einem ganz normalen Burghof befanden. Neben ihnen trug eine Kreatur ein Bündel Feuerholz. Sie blieb stehen, und auf ihrem nichtmenschlichen Gesicht zeichnete sich Überraschung ab. Die Kreatur ließ das Bündel fallen.
    Tomas wollte schon sein Schwert ziehen, doch Pug legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Nein.«
    »Aber es ist ein Bergtroll!«
    »Gathis hat uns erzählt, daß Macros viele Diener hat und jeden nach seinen Fähigkeiten bewertet.«
    Die entsetzte Kreatur - breite Schultern, lange Reißzähne und ängstlich in der Erscheinung - drehte sich um und rannte gebückt wie ein Affe auf eine Tür in der Außenmauer zu. Aus dem Stall trat eine andere Kreatur, wie sie noch kein Mensch zuvor gesehen hatte, und blieb stehen. Sie war nur drei Fuß groß und hatte ein Maul wie ein Bär, doch das Fell war rotgolden. Als das Wesen die beiden Menschen sah, legte es den Besen, den es trug, beiseite und schob sich langsam rückwärts wieder in den Stall. Pug beobachtete es, bis es verschwunden war. Er bildete mit den Händen einen Trichter vor dem Mund und rief: »Gathis!«
    Fast augenblicklich öffnete sich die Tür zur großen Halle, und eine gutgekleidete, einem Goblin ähnliche Kreatur erschien. Der Kerl war größer als ein Goblin, besaß zwar die typischen dicken Augenwülste und die große Nase dieses Volkes, doch seine Gesichtszüge waren edler und seine Bewegungen graziöser. Bekleidet war er mit einem blauen ärmellosen Hemd, blauen Gamaschen, einem gelben Wams und schwarzen Stiefeln. Er eilte die Stufen hinunter und verbeugte sich vor den beiden Männern. Mit zischender Aussprache sagte er: »Willkommen, Meister Pug.« Er betrachtete Tomas. »Und das wird wohl Meister Tomas sein?«
    Tomas und Pug wechselten einen Blick. Dann sagte Pug: »Wir suchen deinen

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