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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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vom Osten in den Westen gelangt und hatten gleichzeitig die südliche Hemisphäre erreicht. Am späten Nachmittag war der südliche Kontinent, Novindus, in Sicht gekommen. Zuerst hatten sie eine große Sandwüste überquert, die an der Küste über Hunderte von Meilen von hohen Klippen begrenzt wurde. Jemand, der mit einem Schiff an dieser nördlichen Küste landete, müßte tagelange Reisen und gefährliche Klettereien hinter sich bringen, bis er Trinkwasser finden würde. Dann war der Drache über Prärien hinweggeschossen. Weiter unter ihnen waren Hunderte von eigentümlichen Wagen unterwegs gewesen, die, von Rinder-, Schaf- und Pferdeherden begleitet, aus dem Norden in den Süden zogen. Verschiedene nomadische Hirtenvölker folgten den Spuren ihrer Vorfahren, ohne den Drachen über sich zu bemerken.
    Dann sahen sie die erste Stadt. Ein mächtiger Fluß, der Pug an den Gagajin in Kelewan erinnerte, hatte sich seinen Weg durch die Prärien gesucht. An seinem südlichen Ufer war eine Stadt erbaut worden, und im Süden davon entdeckten sie Ackerland. Weit entfernt im Südwesten erhob sich im Dunst des Abends eine Gebirgskette: der Pavillon der Götter.
    Ryath begann zu sinken, und bald näherten sie sich der Mitte der Gebirgskette, zwei Gipfel, die hoch über die anderen hinaus in die Wolken ragten: die Säulen des Himmels. Am Fuß dieser Berge verbargen weite Wälder alles, was dort leben mochte. Der Drache brauchte einige Minuten, bis er eine Lichtung fand, auf der er landen konnte.
    Schließlich setzte Ryath auf und sagte: »So werde ich mich nun der Jagd widmen. Und habe ich die beendet, sollte ich mich dem Schlaf hingeben. Ruhen muß ich eine Weile.«
    Tomas lächelte. »Du wirst für diese Reise nicht gebraucht. Von dem Ort, an den wir uns vorwagen, werden wir vielleicht nicht zurückkehren, und dann hättest du Schwierigkeiten, uns zu finden.«
    Der Drache zeigte bei der letzten Bemerkung eine gewisse Belustigung. »Habt Ihr denn den Sinn für die Dinge verloren, Valheru? Erinnert Ihr Euch nicht? Gibt es auf dieser Welt einen Ort, den ich nicht erreichen kann?«
    »Dieser Ort überfordert selbst deine Fähigkeiten, Ryath. Wir werden die Hallen der Toten betreten.«
    »Somit werdet Ihr Euch gewißlich jenseits meiner Kräfte, Euch zu finden, aufhalten, Tomas. Dennoch, überlebt Ihr und Euer Freund diese Reise und kehrt zurück in das Reich der Lebenden, braucht Ihr nur nach mir zu rufen, und ich komme. Jaget gut, Valheru. Und so will ich es denn auch tun.« Der Drache erhob sich, breitete die Flügel aus, und mit einem Sprung und einem Flügelschlag startete Ryath in den dunkel werdenden Himmel.
    Tomas merkte noch an: »Ryath ist müde. Drachen jagen normalerweise Wild, doch ich schätze, morgen wird irgendein Bauer zwei seiner Kühe oder Schafe vermissen. Und Ryath wird mit vollem Bauch tagelang schlafen.«
    Pug sah sich in der zunehmenden Dunkelheit um. »In unserer Eile haben wir uns überhaupt nicht um Proviant für uns selbst gekümmert.«
    Tomas setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm. »Solche einfachen Dinge tauchten in den Sagen, die man dir in deiner Jugend erzählt hat, nie auf.«
    Pug warf seinem Freund einen fragenden Blick zu, und Tomas sagte: »Erinnerst du dich noch an die Wälder von Crydee, wo wir uns als Jungen immer herumgetrieben haben?« Fröhlich strahlte er ihn an. »In unseren jugendlichen Abenteuern haben wir den Feind immer rechtzeitig besiegt, um zum Abendessen zu Hause sein zu können.«
    Pug setzte sich neben seinen Freund. Er kicherte und sagte: »Daran kann ich mich noch erinnern. Du hast immer den gefallenen Helden in einer tragischen Schlacht gespielt.«
    Tomas' Stimme verriet Nachdenklichkeit. »Nur diesmal können wir nicht einfach, nachdem wir getötet wurden, in Mutters Küche zurückkehren, wo uns ein warmes Essen erwartet.«
    Die Zeit verstrich. Dann sagte Pug: »Trotzdem können wir es uns so bequem wie möglich machen. Diese Stelle ist wahrscheinlich genausogut wie jede andere, um auf die Dämmerung zu warten. Vermutlich ist die Nekropolis überwuchert, sonst hätten wir sie aus der Luft gesehen. Morgen werden wir sie besser finden können.« Und mit einem schwachen Lächeln fügte er hinzu: »Außerdem ist Ryath nicht die einzige, die müde ist.«
    »Schlaf nur, wenn du das brauchst.« Tomas' Augen klebten auf einem Punkt im Gebüsch fest. »Ich habe gelernt, diese Bedürfnisse mit dem Willen zu unterdrücken.« Sein Gesichtsausdruck brachte Pug dazu, den Kopf zu

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