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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und zwar, ohne es zu wissen. Ich glaube, ich hatte kaum eine Wahl. Kommt, ich werde euch zeigen, wo das Studierzimmer lag.« Er führte sie direkt in das Zimmer, welches sich an der gleichen Stelle wie sein eigenes Studierzimmer befand. Anstelle einer tuchbezogenen Schiebetür standen sie vor einer Tür aus Holz, doch Gathis nickte.
    Pug öffnete die Tür und trat ein. Das Zimmer entsprach in Größe und Grundriß genau dem seinen. Dort, wo Pug in seinem Zimmer einen niedrigen Tisch und ein Sitzkissen piaziert hatte, standen hier ein staubbedecktes Schreibpult und ein Stuhl. Pug lachte und schüttelte gleichsam vor Anerkennung und vor Verwunderung den Kopf. »Der Zauberer kannte viele Tricks.« Er ging zu einer kleinen Feuerstelle. Dort zog er an einem Stein und legte eine winzige Nische frei. »Ich habe so etwas auch in meinem Kamin, obwohl ich eigentlich nie wußte, warum. Ich hatte keinen Grund, es zu benutzen.« In der Nische lag ein zusammengerolltes Pergament. Pug nahm es heraus und untersuchte es. Die Rolle war nicht versiegelt und wurde nur von einem Band zusammengehalten.
    Er entrollte das Pergament und las; sein Gesicht wurde lebendig. »Oh, dieser schlaue Mann!« sagte er. Er wandte sich an Tomas und Gathis und erklärte. »Es ist in der Sprache der Tsurani verfaßt. Selbst wenn der Illusionszauber aufgehoben worden, jemand in diesen Raum gestolpert wäre und diese Nische mit dem Pergament gefunden hätte, wäre es so gut wie ausgeschlossen gewesen, daß er es hätte lesen können.« Er sah wieder auf das Pergament und las laut vor. »›Pug, wenn Ihr das hier lest, bin ich wahrscheinlich schon tot. Falls nicht, halte ich mich jenseits der normalen Grenzen von Zeit und Raum auf. In beiden Fällen ist es mir nicht möglich, Euch jene Hilfe zu bieten, die Ihr sucht. Ihr habt etwas über die Natur des Feindes in Erfahrung gebracht, und Ihr wißt, daß er sowohl Midkemia als auch Kelewan bedroht. Sucht mich zuerst in den Hallen der Toten. Bin ich nicht dort, dann lebe ich noch. Falls ich noch lebe, werde ich an einem schwer zu findenden Ort gefangengehalten. Dann müßt Ihr eine Entscheidung treffen: Entweder strebt Ihr danach, auf eigene Faust mehr über den Feind in Erfahrung zu bringen, was sicherlich der gefährlichste Weg ist - den Ihr jedoch erfolgreich beschreiten könnt -, oder Ihr sucht nach mir. Wie auch immer Ihr Euch entscheidet, ich wünsche Euch den Segen der Götter. Macros. ‹ «
    Pug legte die Rolle zur Seite. »Ich hatte auf mehr gehofft.« Gathis sagte: »Mein Meister war ein Mann der Macht, doch auch er hatte seine Grenzen. Wie er schon in dem letzten Schreiben kundtat, konnte er den Schleier der Zeit nicht mehr durchstoßen, nachdem er mit Euch in den Spalt eingedrungen war. Von dem Moment an war die Zeit für ihn genauso undurchsichtig wie für andere Menschen. Er konnte nur noch Vermutungen äußern.«
    Tomas sagte: »Also müssen wir zu den Hallen der Toten aufbrechen.«
    Pug entgegnete: »Aber wo werden wir die finden?«
    »Wartet«, sagte Gathis. »Jenseits der Endlosen See liegt der südliche Kontinent, den die Menschen Novindus nennen. Vorn Norden bis zum Süden verläuft ein riesiges Gebirge, das in der Sprache der Menschen dort Ratrigari heißt, was soviel wie ›Pavillon der Götter‹ bedeutet. Auf den beiden höchsten Gipfeln, den Säulen des Himmels, steht die Himmlische Stadt, wie die Menschen sagen, das Heim der Götter. Unterhalb dieser Gipfel in den Ausläufern der Berge liegt die Nekropolis, die Stadt der Toten Götter. Im höchstgelegenen Tempel, der sich direkt an den Fuß der Berge schmiegt, werden die vier verlorenen Götter verehrt. Dort findet Ihr einen unterirdischen Gang in das Innere der Himmelsberge. Das ist der Eingang zu den Hallen der Toten.«
    Pug dachte nach. »Wir sollten eine Nacht schlafen, dann Ryath rufen und die Endlose See überqueren.«
    Tomas drehte sich ohne Kommentar um und machte sich auf den Weg zurück zu Macros' Burg. Sie brauchten keine weiteren Worte zu verlieren. Schließlich hatten sie keine Wahl. Der Zauberer hatte ihnen in seiner Sorgfalt keine gelassen.
     
    Ryath landete. Vier Stunden lang waren sie schneller geflogen, als Pug es für möglich gehalten hatte. Die Endlose See hatte unter ihnen getost, ein unermeßlicher Ozean von scheinbar nicht bezwingbarer Größe. Doch der Drache hatte keinen Moment gezögert und das Ziel akzeptiert. Jetzt, Stunden später, flogen sie über einen Kontinent auf der anderen Seite der Welt. Sie waren

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