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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Nacheinander deutete er auf jeden Namen. »Der verlorene Gott der Magie, der, wie berichtet wird, seine Geheimnisse verbarg, bevor er verschwand. Das könnte der Grund sein, weshalb die Menschen auf dieser Welt nur des Niedrigen Pfades mächtig sind. Drusala, die Göttin der Heilkunst, deren gefallenen Stab Sung aufhob und ihn bis zu dem Tag verwahrt, an dem ihre Schwester zurückkehrt: Eortis, der Delphinschwänzige, der wahre Gott des Meeres. Jetzt herrscht Kilian über sein Reich. Sie ist die Mutter der Natur. Und Wodar-Hospur, der Gott der Weisheit, der von allen Wesen unter Ishap als einziger die Wahrheit kannte.«
    »Tomas, woher weißt du das alles?«
    Er sah seinen Freund an und sagte: »Ich erinnere mich daran. Ich habe mich damals nicht erhoben, die Götter herauszufordern, Pug, aber ich war da. Ich sah alles. Und ich erinnere mich daran.« In seiner Stimme schwang schrecklicher, bitterer Schmerz mit, den er vor seinem langjährigen Freund nicht verbergen konnte.
    Sie gingen weiter, und Pug wußte, daß Tomas ihm nichts mehr über diese Dinge erzählen würde, zumindest im Augenblick nicht. Tomas führte Pug in die unermeßlich große Halle der vier verlorenen Götter. Ein schwaches Licht erhellte den Tempel und ließ die Wände des riesigen Raumes bernsteinfarben erglühen. Bis zur hohen gewölbten Decke hinauf war nirgends ein Schatten zu sehen. An jeder Wand der Halle wartete ein gigantischer, leerer Thron. Gegenüber dem Eingang führte eine weit ausgedehnte Höhle in die Dunkelheit. Tomas deutete auf den schwarzen Schlund und sagte: »Die Hallen der Toten.«
    Ohne zu antworten, ging Pug los, und bald waren beide von Dunkelheit umgeben.
     
    Im einen Moment waren sie noch in einer realen, wenn auch seltsamen Welt gewesen, im nächsten hatten sie das Reich des Geistes betreten. Als hätte sie eine nicht auszuhaltende Kälte erfaßt, fühlten sie erst eine große Unbehaglichkeit, dann eine Art Verzückung. Erst danach hatten sie die eigentlichen Hallen der Toten wirklich betreten.
    Formen und Entfernungen schienen wenig Bedeutung zu haben, denn in einem Augenblick befanden sie sich auf einem schmalen Gang, im nächsten auf einer sonnenbeschienenen weiten Wiese. Dann kamen sie durch einen Garten mit murmelnden Bächen und obstüberladenen Bäumen. Daraufhin gingen sie über einen vereisten Fluß, der wie ein Wasserfall eine Klippe hinunterführte, und darüber erhob sich eine riesige Halle, aus der fröhliche Musik ertönte. Dann wieder schienen sie über Wolken zu gehen. Schließlich fanden sie sich in einer unermeßlichen Höhle wieder, und uralte Steine wölbten sich in eine Dunkelheit hinein, die niemandes Auge durchdringen konnte. Pug fuhr mit der Hand über die Felsen und stellte fest, daß die Oberfläche so schmierig wie Speckstein war. Doch als er Daumen und Finger aneinander rieb, gab es keinen Rückstand. Pug verdrängte seine Neugier. Vor ihnen floß langsam ein breiter Strom und hinderte sie am Fortkommen. In der Ferne konnten sie durch dichten Dunst das andere Ufer erkennen. Aus dem Nebel tauchte ein Fährboot auf, am Heck stand eine verhüllte Gestalt und ruderte. Als das Boot sanft auf das Ufer auflief, holte die Gestalt das Ruder aus dem Wasser und winkte Pug und Tomas an Bord.
    »Der Fährmann?« fragte Pug.
    »Er ist eine weitverbreitete Legende. Zumindest hier ist sie wahr. Komm.«
    Sie gingen an Bord, und die Gestalt reckte ihnen eine knochige Hand entgegen. Pug holte zwei Kupfermünzen aus seinem Geldbeutel und legte sie in die Hand. Als er sich setzte, staunte er: Das Fährboot hatte sich selbst gewendet und trieb nun durch den Fluß. Er hatte keine Bewegung gespürt. Ein Geräusch hinter ihnen veranlaßte ihn, sich umzudrehen, und über seine Schulter sah er schwache Schatten an dem Ufer, das sie gerade verlassen hatten. Die Schatten verschwanden schnell im Nebel.
    Tomas sagte: »Das sind jene, die Angst vor der Überfahrt haben oder den Fährmann nicht bezahlen können. Sie müssen bis in alle Ewigkeit am diesseitigen Ufer hausen, so wird es zumindest überliefert.« Pug konnte nur nicken. Er sah in den Fluß und war erneut erstaunt, daß das Wasser schwach glühte, wie von einem gelbgrünen Licht erleuchtet. In der Tiefe erkannte er Gestalten, die zu dem Boot hochsahen, das über sie hinwegglitt. Schwach winkten sie dem Kahn zu oder versuchten, danach zu greifen, als wollten sie es festhalten, doch das Boot war zu rasch an ihnen vorbei. Tomas erklärte: »Das sind jene, die ohne

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