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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Neuankömmlingen Notiz. Pug berührte eines der Kinder an der Schulter, doch der kleine Junge fuhr nur abwesend über Pugs Hand, als hätte sich dort ein Insekt niedergelassen. Ansonsten verriet nichts an ihm, ob er die Gegenwart des Zauberers wahrgenommen hatte. Tomas deutete mit einem Zucken seines Kopfes an, daß sie weitergehen sollten. Als sie durch die Tür waren, entdeckten sie weitere Leute, die in langen Reihen dastanden, welche sich irgendwo in der Ferne verloren. Wieder reagierte niemand, als sie eindrangen. Schnell gingen die beiden Männer auf die Spitze der Reihe zu.
     
    Es kam ihnen vor, als seien schon Stunden verstrichen, seit vor ihnen ein helles Licht erstrahlt war. Tausende von Gestalten bildeten schweigend Reihen in Richtung dieses Lichtes, scheinbar ohne jede Ungeduld. Pug und Tomas gingen an ihnen vorbei; die Mienen der Wartenden waren unmöglich zu deuten. Immer wieder sah Pug, wie manche in einer der Reihen einen Schritt vorwärts machten, doch die Schlange bewegte sich im Schneckentempo. Als sie in die Nähe des strahlenden Lichtes kamen, sah sich Pug um. Sie warfen keine Schatten. Eine weitere Merkwürdigkeit dieses Reiches, stellte er fest. Und dann erreichten sie endlich die Treppe.
    An der Spitze eines Dutzends Stufen stand ein Thron, um den herum es golden leuchtete. An der Grenze seines Hörvermögens hörte Pug so etwas wie Musik, doch sie ließ sich nicht wirklich fassen. Er hob die Augen, bis er die Gestalt auf dem Thron sehen konnte. Sie war von erstaunlicher Schönheit und dennoch gleichzeitig erschreckend anzusehen. Ihre Gesichtszüge waren von kaum zu fassender Vollkommenheit, doch irgendwie einschüchternd. Sie betrachtete jeden der Menschen an der Spitze der auf sie zusteuernden Reihen für einige Zeit. Dann zeigte sie auf eine der Gestalten. Meistens verschwanden diese Gestalten dann einfach in das Schicksal, das die Göttin für sie gewählt hatte, doch gelegentlich drehte sich einer um und trat die lange Rückwanderung zur Ebene der Katafalken an. Nach einiger Zeit wandte sie sich den beiden Männern zu, und Pugs Blick wurde von Augen wie schwarze Kohlen gefangen, Augen, in denen sich keine Wärme und kein Licht zeigte, die Augen des Todes. Trotz ihres furchterregenden Auftretens und ihres kreidebleichen Gesichts war diese Gestalt unerträglich verführerisch, und ihre üppigen Formen schrieen danach, umarmt zu werden. Pug spürte, wie sein ganzes Wesen darauf brannte, in ihre Arme geschlossen, an ihren Busen gedrückt zu werden. Er versuchte, seine Kräfte einzusetzen, damit er dieses Verlangens Herr wurde, und er wich nicht zurück. Da lachte die Frau auf dem Thron; ein so kaltes, totes Lachen hatte Pug noch nie zuvor gehört. »Willkommen in meinem Reich, Pug und Tomas. Ihr seid auf einem sehr ungewöhnlichen Weg gekommen.« Pugs Verstand raste. Jedes Wort der Frau traf ihn wie ein eisiger Dolch im Gehirn, ein frostiger Schmerz, als läge es schon jenseits seiner Fähigkeiten, nur zu begreifen, daß die Göttin existierte. Allein sein Wissen und Tomas' Erbe bewahrten sie davor, vom ersten Wort dieser Frau überwältigt und als Tote fortgeblasen zu werden. Doch er hielt das Gleichgewicht und blieb standhaft.
    Tomas wagte es zu sprechen. »Meine Dame, Ihr kennt unsere Nöte.«
    Die Gestalt nickte. »Wirklich, und vielleicht besser noch als Ihr selbst.«
    »Dann werdet Ihr uns also sagen, was wir wissen müssen? Wir möchten Euch nicht länger zur Last fallen als unbedingt notwendig.«
    Wieder erscholl das markerschütternde Lachen. »Ihr fallt mir nicht zur Last, Valheru. Vom Eurigen Geschlecht hätte ich schon immer gern jemanden in meine Dienste genommen. Leider haben die Zeiten und die Umstände dies nie zugelassen. Nun, Pug wird ja in einiger Zeit wieder hier erscheinen. Doch wenn das eintritt, soll er sich wie diese hier vor mir geduldig in die lange Reihe stellen, bis es an ihm ist, vor mein Gericht zu treten. Alle warten auf mein Urteil; manche sollen noch einmal für eine weitere Drehung des Lebensrades zurückkehren; andere werden die schlimmste Strafe erfahren - sie werden dem Vergessen anheimfallen -, und nur einige wenige schließlich werden das größte Entzücken erleben, die Einheit mit dem Höchsten.«
    »Trotzdem«, fuhr sie fort und erschien plötzlich nachdenklich, »jetzt ist seine Zeit noch nicht gekommen. Nein, wir müssen so handeln, wie es uns vorbestimmt ist. Er, den Ihr sucht, weilt noch nicht in meinem Reiche. Von allen, die dem Reich der Toten

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