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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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bedeutet das? Und was sind das für Kreaturen?«
    Tomas erklärte: »Sie fürchten sich vor mir, denn ich bin für sie eine Legende, die zum Leben erwacht ist. Sie sind die Kreaturen von Draken-Korin.« Als er Pugs Unverständnis bemerkte, fügte er hinzu. »Einer der Valheru. Er war der Herr der Tiger und schuf diese Wesen, damit sie seinen Palast bewachten.« Er sah sich um. »Ich glaube, er muß sich in einer der Höhlen in diesem Wald befinden.« An Tuan gewandt, fragte er: »Liegt ihr mit den Menschen im Krieg?«
    Tuan, der sich immer noch vor ihm duckte, fletschte die Zähne. »Wir liegen mit allen im Streit, die in unseren Wald eindringen, Uralter. Das hier ist unser Land, wie Ihr wissen solltet. Ihr wart es, der unserem Volk die Freiheit gegeben hat.«
    Tomas kniff die Augen zusammen, dann riß er sie weit auf. »Ich... ich erinnere mich.« Sein Gesicht wurde blaß. Zu Pug sagte er: »Ich dachte, ich hätte mich schon an alles aus diesen alten Zeiten erinnert ...«
    Tuan sagte: »Wir haben Euch für Menschen gehalten. Der Rana von Maharta führt Krieg gegen den Priesterkönig von Lanada. Seine Kriegselefanten beherrschen die Ebenen, doch die Wälder sind noch immer in unseren Händen. In diesem Jahr hat er sich mit dem Oberherrn der Stadt am Schlangenfluß verbündet, der ihm Soldaten stellt. Also töten wir jeden, der hierherkommt, Menschen, Zwerge, Goblins, Schlangenmenschen.«
    Pug sagte: »Pantathianer!«
    Tuan entgegnete: »So nennen die Menschen sie. Das Land der Schlangen liegt irgendwo im Süden, doch sie kommen in den Norden und richten großes Unheil an. Wir gehen ohne Gnade gegen sie vor.« An Tomas gewandt, fragte er: »Seid Ihr gekommen, um uns abermals zu versklaven, Uralter?«
    Tomas erwachte aus seinen Tagträumen. »Nein, diese Zeiten gehören für immer der Vergangenheit an. Wir suchen die Hallen der Toten, die sich in der Stadt der Toten Götter befinden. Führt uns.«
    Tuan verscheuchte seine Krieger mit einer Handbewegung.
    »Ich werde Euch führen.« Zu den anderen sagte er etwas in einer kehligen, knurrenden Sprache. Kurz danach waren sie in der Dunkelheit zwischen den Bäumen verschwunden. Als alle gegangen waren, sagte er: »Kommt, wir haben einen weiten Weg vor uns.«
     
    Tuan führte sie durch die Nacht, und während sie unterwegs waren, stellte Pug ihm viele Fragen. Zunächst widerstrebte es dem Tigermann, sich mit dem Zauberer zu unterhalten, doch Tomas befahl dem Anführer, er solle die Antworten nicht verweigern, und daran hielt sich Tuan. Das Volk der Tigermenschen lebte in einer kleinen Stadt, östlich von der Stelle, wo der Drache gelandet war. Drachen waren den Tigern seit langer Zeit verhaßt, weil sie die Viehherden angriffen. So war ein Trupp, der den Drachen verscheuchen sollte, auf den Weg geschickt worden.
    Ihre Stadt hatte keinen Namen, da sie die einzige Stadt der Tiger war. Bisher hatte noch nie ein Mensch die Stadt betreten und lebend wieder verlassen, da die Tiger alle Eindringlinge töteten. Tuan zeigte den Menschen gegenüber großes Mißtrauen, und danach befragt, sagte er nur: »Wir waren vor den Menschen hier. Doch sie haben uns unsere östlichen Wälder genommen. Wir haben trotzdem widerstanden. Zwischen uns und den Menschen hat es immer Krieg gegeben.«
    Von den Pantathianern wußte Tuan nur wenig, außer daß sie alles töteten, was ihnen unter die Augen kam. Als Pug wissen wollte, wie die Tigermenschen entstanden waren und wie Tomas sie befreit hatte, war Schweigen die einzige Antwort. Da sich Tomas ähnlich zurückhielt, bohrte Pug nicht weiter.
    Sie waren die bewaldeten Berge unter den Säulen des Himmels hinaufgeklettert und erreichten nun einen steilen Paß. Tuan blieb stehen. Im Osten zog das Grau der Dämmerung auf. »Hier leben die Götter«, sagte er. Sie sahen nach oben. Die Spitzen der Berge fingen die ersten Sonnenstrahlen ein. Weiße Wolken verhüllten die Gipfel der Säulen des Himmels wie leuchtender Nebel, der das Licht in weißen und silbernen Funken widerspiegelte.
    »Wie hoch sind diese Gipfel?« fragte Pug.
    »Das weiß niemand. Noch nie hat sie ein Sterblicher erreicht. Wir erlauben den Pilgern, daß sie in Frieden dorthin ziehen, wenn sie sich südlich unserer Grenzen halten. Jene, die hinaufklettern, kehren nicht zurück. Die Götter bevorzugen ihre Abgeschiedenheit. Kommt.«
    Er brachte sie zu einem Paß, der in eine Schlucht hinunterführte. »Jenseits dieses Passes weitet sich diese Schlucht zu einer großen Ebene am Fuß der

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