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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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aus wahrer Begeisterung. Arutha war einer jener Männer, dem das gemeine Volk tiefen Respekt, aber wenig Zuneigung entgegenbrachte.
    Ein hochgewachsener, schlanker Mann mit dunklen Haaren trat heraus. Seine Kleidung war aus hellbraunen, feingewobenen Stoffen gefertigt, und über den Schultern hing der rote Mantel seines Amtes. Er blieb stehen und kniff die braunen Augen ein wenig zusammen, während der Herold die Prinzessin ankündigte. Als die zarte, rothaarige Prinzessin von Krondor neben ihren Gemahl trat und ihn mit ihren freundlichen Augen anstrahlte, rang dieser sich ein Lächeln ab. Die Menge brach in aufrichtigen Jubel aus. Da kam ihre geliebte Anita, die Tochter von Aruthas Vorgänger Erland.
    Während die eigentliche Zeremonie schnell vorüber sein würde, nahm die Vorstellung der Adligen einige Zeit in Anspruch. Die wichtigsten Gäste und Adligen des Palastes mußten der Öffentlichkeit angekündet werden. Das erste Paar wurde aufgerufen. »Ihre Hoheiten, der Herzog und die Herzogin von Salador.«
    Ein stattlicher Mann bot seinen Arm einer dunkelhaarigen Dame an. Laurie, der früher als fahrender Sänger durch die Lande gezogen und jetzt Herzog von Salador und Gemahl von Prinzessin Carline war, führte seine schöne Ehefrau zur Seite ihres Bruders. Sie waren bereits vor einer Woche in Krondor eingetroffen und hatten ihre Neffen besucht, und sie würden noch für eine weitere Woche in der Stadt verweilen.
    Der Herold leierte die Namen der Angehörigen des Adels herunter und schließlich die der ausländischen Würdenträger, unter denen sich auch der keshianische Gesandte befand. Lord Hazara-Khan erschien mit nur vier Leibwächtern und verzichtete damit auf den sonst üblichen keshianischen Prunk. Der Gesandte war in der Art der Wüstenmenschen von Jal-Pur gekleidet: Ein Tuch verhüllte seinen Kopf und ließ nur die Augen frei, dazu trug er einen langen indigofarbenen Mantel über einem weißen Jagdrock und einer weißen Hose, die in schwarzen, wadenhohen Stiefeln endete. Die Leibwachen waren von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt.
    Dann trat deLacy nach vorn und verkündete: »Möge sich nun das Volk nähern!« Einige hundert Männer und Frauen verschiedensten Standes, vom ärmsten Bettler bis hin zum reichsten Bürgerlichen, versammelten sich am Fuß der Treppe zum Palast.
    Arutha sprach die vorgeschriebenen Worte des Zeremoniells der Präsentation. »Heute, am dreihundertzehnten Tag des zweiten Jahres der Herrschaft unseres Königs Lyam des Ersten, präsentiere ich hiermit unsere Söhne.«
    DeLacy stieß mit seinem Zeremonienstab auf den Boden, und der Herold rief aus: »Ihre Königlichen Hoheiten, die Prinzen Borric und Erland.« Die Menge brach in fast tosende Begeisterung aus. Hochrufe und Jubel empfingen die Zwillinge, die vor einem Monat geboren worden waren und nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Die Amme, die man für die beiden Jungen ausgesucht hatte, kam nach vorn und reichte einen ihrer Schützlinge der Mutter und den anderen dem Vater. Während Arutha Borric hielt, der nach seinem Großvater väterlicherseits benannt worden war, hatte Anita Erland auf den Armen, der den Namen des Vaters seiner Mutter geerbt hatte. Die Säuglinge ließen die Zeremonie mit Fassung über sich ergehen, nur Erland wurde ein wenig unruhig. Die Menge hingegen jubelte noch, nachdem Arutha und Anita ihre Söhne längst wieder der Fürsorge der Amme übergeben hatten. Arutha schenkte den Menschen, die sich am Fuße der Treppe versammelt hatten, ein dünnes Lächeln. »Meine Söhne sind gesund und kräftig, und sie sind ohne Gebrechen zur Welt gekommen. Sie sind des Herrschens fähig. Nehmt ihr sie als Söhne des Fürstenhauses an?« Die Menge brüllte ihre Zustimmung. Jetzt lächelte auch Anita. »Unseren Dank, mein gutes Volk. Und bis zum Festessen wünsche ich euch allen einen angenehmen Tag.«
    Die Zeremonie war beendet. Jimmy eilte an die Seite von Arutha, so wie es seine Pflicht vorsah, während Locklear seinen Platz neben Anita einnahm. Locklear war formell eigentlich noch ein Anwärter auf das Junkeramt, doch er wurde so oft zum Dienst bei der Prinzessin eingeteilt, daß er fast schon als ihr persönlicher Junker galt. Jimmy hatte den Verdacht, deLacy wollte Locklear und ihn selbst in seiner Nähe behalten, damit er die beiden leichter überwachen konnte. Der Prinz warf Jimmy ein abwesendes Lächeln zu, derweil er beobachtete, wie seine Frau und seine Schwester sich um die Zwillinge

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