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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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doch was sie sahen, erstaunte sie zutiefst. Die Stadtmauer war fast zwanzig Meter hoch. Alle zwanzig Meter gab es Erkertürme, die es Bogenschützen erlauben würden, den Bereich vor der Mauer mit Pfeilen zu bedecken. Während sie näherkamen, entdeckten sie mehr und mehr Einzelheiten. Das Außenwerk war riesig, und fast dreißig Meter lang. Die Tore erschienen eher wie bewegliche Teile der Mauer. Der Fluß aus den Bergen bildete den Stadtgraben, und reichte bis an die Mauer heran; zwischen Wasser und Stein war kaum ein Fußbreit Platz, um darauf zu treten.
    Während sie auf die Stadt zuhielten, öffneten sich die Tore mit einer Schnelligkeit, die man bei ihrer Masse nicht erwartet hätte, und eine Gruppe Reiter kam aus dem Innern. Die Männer ritten Aruthas Begleitern in flottem Tempo entgegen. Als die beiden Gruppen aneinander vorbeiritten, hoben die Reiter ihre Hände zum Gruß. Arutha bemerkte, daß sie alle auf gleiche Weise gekleidet waren. Männer wie Frauen trugen Lederkappen auf dem Kopf. Ihr Harnisch war jeweils aus Leder oder Metall. Alle trugen ein Schwert und einen Schild: die eine Hälfte dazu noch Lanzen, die andere Bögen. Die Schilde hatten keine Wappen oder Zeichen. Die Truppe war schnell an ihnen vorbei, und Arutha richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Stadt. Sie überquerten eine feste Brücke über den Stadtgraben.
    Dann ritten sie durch das Stadttor, und Arutha erhaschte einen Blick auf ein Banner, das an der Ecke des Außenwerks im Wind flatterte. Er konnte nur die Farben erkennen, Gold und Schwarz, nicht die Zeichnung; trotzdem beunruhigte ihn etwas an diesem Banner. Hinter ihnen schlossen sich die äußeren Tore.
    Sie schienen aus eigenem Antrieb zuzuschwingen, und Martin sagte: »Es muß einen Mechanismus geben, der sie aus den Mauern schiebt.« Arutha sah sich nur schweigend um. »Hier kann man mit hundert oder gar hundertfünfzig Reitern einen Ausfall machen, ohne die inneren Tore öffnen zu müssen«, fuhr Martin fort, während er die Größe des Schlachtgrundes betrachtete. Arutha nickte. So ein großes Außenwerk hatte er noch nie gesehen. Die Wände waren fast zehn Meter stark. Dann öffneten sich die inneren Tore, und sie betraten Armengar.
    Die Stadt war durch einen etwa hundert Meter breiten Burghof von der Mauer getrennt. Dann begannen die dichtgedrängten Gebäude, zwischen denen sich schmale Straßen wanden. Nichts erinnerte an die breiten Prachtstraßen in Krondor, und keine Schilder verrieten den jeweiligen Zweck der Häuser. Sie folgten ihrer Eskorte und bemerkten einige wenige Leute in den Straßen. Wenn hier Geschäfte getrieben wurden, so bekamen Arutha und seine Gefährten nichts davon mit. Überall, wo sie hinsahen, liefen die Menschen im Harnisch und mit Waffen herum. Sie sahen nur eine Ausnahme: eine Frau, die offensichtlich hochschwanger war. Dennoch steckte in der Schärpe um ihre Taille ein Dolch. Selbst Kinder, nicht älter als sieben oder acht, trugen Waffen.
    Die Straßen kreuzten sich immer wieder mit anderen. »Diese Stadt scheint ohne Plan gebaut worden zu sein«, meinte Locklear.
    Arutha schüttelte den Kopf. »Nein, es ist eine Stadt, die nach einem genauen Plan und zu einem klaren Zweck gebaut wurde. Gerade Straßen begünstigen Händler und sind einfach zu bauen, wenn das Gelände eben oder leicht zu bearbeiten ist. Gewundene Straßen findet man nur dort, wo es schwierig ist, gerade zu bauen, wie meinetwegen in Rillanon, das auf felsigen Hügeln errichtet wurde, oder der Palast in Krondor. Diese Stadt liegt auf einer Hochebene, also wurden diese Straßen absichtlich so gewunden angelegt. Martin, was hältst du davon?«
    »Ich denke, falls die Mauer durchbrochen werden sollte, könnte man von hier bis zum anderen Ende der Stadt überall in einen Hinterhalt geraten.« Er zeigte nach oben. »Seht mal, alle Gebäude haben die gleiche Höhe. Ich bin mir sicher, die Dächer sind flach und von innen zu betreten. Ein perfekter Ort für Bogenschützen. Und seht euch die unteren Stockwerke an.«
    Jimmy und Locklear sahen sich um und verstanden, was der Herzog von Crydee meinte. Jedes Gebäude hatte im Erdgeschoß lediglich eine einzige Tür, die aus massivem Holz gefertigt und mit Metall verstärkt war. Es gab keine Fenster. Martin sagte: »Diese Stadt wurde nur zur Verteidigung gebaut.«
    Dwyne drehte sich um und sagte: »Du achtest auf viele Dinge.« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Weg durch die Stadt zu. Gelegentlich sahen Bürger für einen

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