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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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gegenüberliegenden Wand spendete ein massiver Kamin Wärme und Licht. Viele Karten bedeckten die Wände - abgesehen von der linken, in der sich ebensolche Fenster wie auf dem Gang befanden -, und über dem Tisch an der Decke leuchtete ein großer Kerzenleuchter.
    Vor dem Kamin stand der blonde Mann und sprach mit einem anderen, der ganz und gar in Schwarz gekleidet war, vom Rock über die Hose bis hin zum Kettenhemd, das er noch nicht abgelegt hatte. Seine Kleidung war über und über mit Staub bedeckt, und sein Gesicht wurde von einer großen schwarzen Augenklappe beherrscht. Das Haar war zu gleichen Teilen grau und schwarz, doch seine Körperhaltung ließ keine Rückschlüsse auf sein Alter zu. Für einen Moment fühlte sich Arutha an eine bestimmte Person erinnert. Er warf Martin einen Blick zu, und der erwiderte ihn. Es war eher das Auftreten als die Erscheinung, die sie beide an ihren Vater denken ließen.
    Dann trat der Mann vor, und Arutha konnte das Abzeichen auf seinem Rock deutlich erkennen. Ein goldener Adler breitete seine Flügel auf schwarzem Grund aus. Arutha wußte jetzt, warum er sich so unbehaglich gefühlt hatte, als er das Banner am Tor gesehen hatte. Nur ein einziger Mann auf dieser Welt trug dieses Wappen. Einst hatte er zu den besten Generälen des Königreichs gezählt, dann war er vom König zum Verräter erklärt worden, weil ihm die Schuld am Tod von Anitas Vater gegeben wurde. Hier stand der Mann, der der meistgehaßte Feind ihres Vater gewesen war. Und dieser Mann, den die Leute von Armengar als Protektor bezeichneten, winkte sie zu zwei Stühlen. Seine tiefe Stimme klang kommandierend, obwohl er leise sprach. »Wollt Ihr Euch nicht setzen, ... Cousins?« fragte Guy du Bas-Tyra.
     
    Aruthas Hand faßte den Griff seines Schwertes einen Moment lang fester, doch er sagte nichts, während er und Martin Platz nahmen. Hundert Fragen schossen ihm durch den Kopf. Schließlich sagte er: »Wie -«
    Guy unterbrach ihn, als er sich setzte. »Das ist eine lange Geschichte. Ich überlasse es lieber Amos, sie Euch zu erzählen. Im Augenblick habe ich andere Sorgen.« Auf seinem Gesicht zeigte sich ein schmerzlicher Ausdruck. Er wandte sich kurz ab und dann wieder den beiden Brüdern zu. Er betrachtete Martin eingehend. »Ihr seht ein wenig so aus wie Borric in seinen jungen Jahren, wußtet Ihr das?«
    Martin nickte.
    Guy sagte zu Arutha. »Ihr seht ihm auch irgendwie ähnlich, doch Ihr kommt eher nach Eurer Mutter. Die Partie um die Augen ... und vor allem ihre Farbe.« Das letzte hatte er sehr leise gesagt. Dann veränderte sich seine Stimme, als ein Soldat Krüge und Bier brachte. »In Armengar gibt es keinen Wein. Die Kunst des Weinanbaus ist verlorengegangen, da das Klima für die Weinstöcke zu rauh ist.
    Aber sie machen ein sehr gutes Stout hier, und ich habe Durst.
    Trinkt mit mir, wenn Ihr mögt.« Er schüttete sich einen Krug ein, und Arutha und Martin konnten sich selbst bedienen. Guy leerte seinen Krug, und für einen Moment fiel die starre Maske von seinem Gesicht ab. »Götter, bin ich müde.«
    Dann sah er die beiden Brüder wieder an. »Also dann, als Armand mir berichtete, wen Dwyne hierhergebracht hat, konnte ich kaum meinen Ohren trauen. Aber jetzt sehe ich es mit eigenen Augen.«
    Aruthas Blick schweifte kurz zu dem hochgewachsenen blonden Mann, der vor dem Kamin kauerte. »Armand?« Er betrachtete das Wappen, ein nach rechts gebogener Schild mit einem roten Drachen auf goldenen Grund und einem aufrecht stehenden Löwen in Gold auf rotem Grund.
    Martin sagte: »Armand de Sevigny!« Der Mann neigte seinen Kopf dem Herzog zu.
    »Baron von Gyldenholt? Marschall der Ritter von St. Günther?« fragte Arutha.
    Martin fluchte. »Ich bin ein Dummkopf. Ich wußte, ich hatte ihn schon einmal gesehen. Er war im Palast von Rillanon, in den Tagen, bevor du zu uns gestoßen bist, Arutha. Doch am Tag der Krönung, als du angekommen bist, war er nicht da.«
    Der blonde Mann lächelte schwach. »Zu Euren Diensten, Hoheit.«
    »Soweit ich mich erinnern kann, nicht. Ihr wart nicht unter denen, die Lyam die Lehenstreue geschworen haben.«
    Der blonde Mann schüttelte den Kopf. »Das stimmt.« Seine Miene drückte fast so etwas wie Bedauern aus.
    Guy sagte: »Nun ja, auch das gehört alles zu der Geschichte, wie wir hier gelandet sind. Im Moment muß ich allerdings erst einmal erfahren, warum Ihr hier seid, und ob Eure Anwesenheit für diese Stadt irgendeine Gefahr darstellt. Also, weshalb seid Ihr in

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