Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Nebensächlichkeiten, während sie einen wunderbaren Marmorbrunnen entdeckten: Drei etwas komisch wirkende Dämonen waren in der Bewegung eingefroren worden, und sie wurden von drei wunderschönen nackten Frauen auf Streitwagen gejagt. Wasser floß aus den hinteren Teilen der Streitwagen, während sich die Dämonen in der Mitte des Beckens drängten. Irgendwie wurde die Szene von unten beleuchtet, wie, das konnte sich Erland nicht vorstellen, doch die Wirkung war erhaben.
Laut sagte er: »Ich muß doch mal fragen, wie sie das mit dem Licht gemacht haben. So etwas würde ich mir gern in Krondor bauen lassen.« In Gedanken sagte er: Was, glaubst du, geht hier vor?
Ich bin mir noch nicht sicher , antwortete James. Soviel habe ich von den mir bekannten Teilchen jedenfalls schon zusammengesetzt: Die Kaiserin ist nicht gut bei Gesundheit. Sie ist kränker, ah es den Anschein macht. So kann man es dem allgemeinen Tratsch im Palast und in der Stadt unten entnehmen. Natürlich erwartet man von ihr, daß sie Prinz Awari zum Erben ernennt, doch alle Zeichen deuten darauf hin, daß sie Sojiana oder gar Sharana ihrem Sohn vorzieht.
Die Kaiserin und ihr Sohn haben seit Jahren Meinungsverschiedenheiten, und manchmal haben sie sogar nicht mehr miteinander gesprochen.
Also geht es um die Frage der Thronfolge?
Offensichtlich , antwortete James. Normalerweise erbt das älteste Kind den Thron.
»Was für eine schöne Nacht«, sagte Erland laut. Aber das ist Sojiana.
Das stimmt, doch es gibt eine Mehrheit der Adligen, die lieber Awari auf dem Thron sehen würde. Erstens, weil die letzten beiden Herrscher Frauen waren und weil in vielen der unterworfenen Völker in Kesh ein strenges Patriarchat herrscht, und diese befürchten, drei Frauen in Folge auf dem Thron könnten das Reich in ein Matriarchat verwandeln. In alten Zeiten hat es das schon einmal gegeben. Doch der Hauptgrund, der für Awari spricht, ist folgender: Er wird von vielen als fähiger angesehen. Sojiana gilt den meisten als schwach. Ihr letzter Ehemann hatte in der Galerie der Herren und Meister, die so etwas wie unsere Versammlung der Lords ist, eine mächtige Stimme. Doch andere halten sie für … gefährlich.
Sie könnte Awari und andere Lords beeinflussen … selbst wenn Awari als nächster Kaiser ausgerufen würde, könnte sie in der Galerie der Herren und Meister noch Schwierigkeiten machen.
Hat das irgend etwas mit dem Mordanschlag … auf meinen Bruder zu tun? »Wollen wir nicht schauen, was es hier im Garten noch zu entdecken gibt?«
»Ja«, meinte Gamina. »Es ist wirklich wunderschön hier.«
James sagte: »Noch ein Weilchen. Ich fürchte, morgen werden wir wieder einen anstrengenden Tag haben. Dann wird der offizielle Empfang gegeben, und die Geburtstagsfeierlichkeiten beginnen. Zum ersten Mal werden sich alle Herrscher des Kaiserreichs versammeln. Wir sollten so gut wie möglich aussehen.«
James’ Gedanken drangen zu Erland. Möglicherweise hat es etwas mit dem Überfall in der Wüste zu tun. Awaris Leute sind im Herzen des Kaiserreiches sehr mächtig, während Sojianas Macht eher nur auf dieses Plateau begrenzt ist. Wenn im Norden ein Krieg ausbrechen würde und wie gewöhnlich Hundesoldaten gegen uns ausgeschickt würden, dann wäre Awari hier geschwächt. Und höchstwahrscheinlich müßte er auch den Oberbefehl über die Armee übernehmen, die sie gegen uns schicken würden. Aber Bukar, der Lord der Armeen, wird langsam zu alt. Lord Jaka wäre eine angemessene Wahl, doch die Brüder des Pferdes und einige andere Parteien halten die Kaiserlichen Streitwagenlenker bereits für zu einflußreich, und deshalb würde die Kaiserin einen offenen Aufstand riskieren, falls sie ihm den Befehl übergibt. Nein, der Prinz wäre der einzige, dem alle ohne Widerspruch folgen würden. Und noch ein anderer Lord würde sich gern in der Galerie hervortun.
Wer? fragte der Prinz.
Lord Ravi, der Meister der Brüder des Pferdes. Doch er ist kein Reinblütiger, und da seine Einheiten von Reitern jedem Schritt, welchen das Kaiserreich gegen uns unternehmen könnte, mißbilligend gegenüberstehen, fehlt ihnen das Ansehen der Streitwagenlenker.
Wie du es darstellst, bietet dieser Hof das Bild eines Scherbenhaufens.
Vielleicht, doch denk daran, solange die Kaiserin herrscht, werden ihr alle gehorchen. Möglicherweise wird, wenn sie stirbt, Chaos oder gar ein Bürgerkrieg ausbrechen. Doch wer auch immer einen Krieg anzetteln will, scheint nicht so lange warten zu
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