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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sind wir jetzt? Gefangene oder Gäste?
    Von James kam als Antwort. Beides. Wir sind Geiseln.
    Unterwegs gesellten sich Kafi Abu Harez und Lord Nirome zu ihnen. Kafi sagte: »Hoheit, Lord und Lady, mir wurde für den Abend eine Wohnung am Rande der Oberstadt zur Verfügung gestellt, nur wenig von einem der vielen Eingänge entfernt. Ich werde jederzeit bereit stehen, falls Ihr nach mir rufen laßt.«
    Erland nickte abwesend, derweil er darüber nachdachte, was seinen Vater möglicherweise zu diesem unglaublichen Vorgehen getrieben hatte. Auch wenn Arutha nicht die persönlichen Erfahrungen mit Kesh hatte wie Erland, so las er doch die Berichte der Spione immer selbst, anstatt sie nur Gardan und James, die ihn berieten, zu überlassen. Er kannte Keshs Macht und ihre Auswirkungen, sollte das Königreich sie zu spüren bekommen. Die Unabhängigkeit des Königreichs hatte immer von einem Punkt abgehangen: Kesh konnte sich die Verluste nicht leisten, die die Eroberung eines Landes mit sich brachte, das ein Drittel so groß war wie das Kaiserreich selbst. Und die Vernichtung des Königreichs, egal wie rasch das Kaiserreich auch einen Sieg davontragen mochte, würde Kesh verwundbar machen, sowohl für eine Rebellion innerhalb der Konföderation als auch für einen Angriff des Östlichen Königreichs.
    Doch niemals hatte Kesh auch nur einen Moment lang in Angst vor den militärischen Abenteuern des Königreichs gelebt Ein paar gelegentliche Auseinandersetzungen an den Grenzen um die Ländereien des reichen Tals der Träume waren fast schon Allgemeinplätze in der Geschichte der beiden Länder, doch nur einmal hatte Kesh versucht, Ländereien des Königreichs zu erobern.
    Damals hatten die kaiserlichen Streitkräfte den schmalen Streifen nördlich der Gipfel der Ruhe besetzt, von Niederhohnheim bis hin zu dem Punkt im Osten, wo das Gebirge bis ans Meer reichte. Eine Armee unter dem Befehl von Guy du Bas-Tyra hatte die kaiserliche Armee bei Niederhohnheim geschlagen und die Versuche von Kesh, einen Hafen an der See des Königreichs zu bekommen, ein für allemal beendet.
    Seit dieser Zeit hatte es keine größeren Auseinandersetzungen mehr gegeben. Doch die Idee, daß das Königreich das Kaiserreich angreifen könnte, war niemals jemandem gekommen, denn wenn schon ein Einmarsch im Königreich für Kesh zum Untergang führen könnte, wären die Folgen für das Königreich, sollte es in Kesh einmarschieren, noch unabsehbarer.
    Erland konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart und wurde gewahr, daß Nirome etwas gesagt hatte. »Vergebt mir, mein Lord, ich war in Gedanken. Was habt Ihr gesagt?«
    »Ich sagte, Hoheit, Ihr werdet sicherlich sofort Botschaften an Euern Vater losschicken wollen. Ich werde Reiter bereitstellen lassen, damit sie jederzeit auf Euren Wunsch hin aufbrechen können.«
    »Ich danke Euch«, sagte Erland.
    James sagte: »Mein Lord, wenn Ihr mir vielleicht eine Abschrift der letzten Berichte über den befürchteten Einmarsch zukommen lassen könntet, wäre ich Euch sehr zu Dank verpflichtet.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, mein Lord. Doch Abar Bukar könnte dahinter eine falsche Absicht sehen. Ihr geltet jetzt leider als feindliche Fremde.«
    James riß sich zusammen, um nicht etwas Häßliches zu sagen, und lächelte fast. »Ich danke Euch.«
    Von Gamina hörte Erland: James sagte, irgend etwas kann da ganz und gar nicht stimmen.
    Natürlich nicht , erwiderte Erland.
    Sie erreichten den Flügel des Palastes, in dem sich ihre Gemächer befanden; wenigstens standen zwischen den einzelnen Zimmern, die dem Prinzen und seinem Gefolge zugewiesen worden waren, keine Wachen. »Zumindest können wir uns noch gegenseitig besuchen«, bemerkte Erland.
    »Ja«, antwortete James. »Jetzt ist nur die Frage, wo sich Locklear aufhält.«
    Mit verbittertem Humor meinte Erland, während er James und Gamina zu ihren Gemächern begleitete: »Er wird wahrscheinlich gerade wieder die Prinzessin Sojiana unterhalten.«
    James wollte es nicht riskieren, laut zu sprechen, und schickte Erland einen Gedanken: Ich mache mir Sorgen wegen ihm. Er hat sich noch bei keiner Frau so benommen, wie er es heute getan hat.
    Irgend etwas hat ihn beunruhigt, und das passiert bei ihm nicht so schnell. Ich glaube, wir sollten warten, bis er wieder bei uns ist, und erst dann entscheiden, was wir als nächstes machen.
    Erland nickte zustimmend und sagte nichts laut. Zu Gamina sagte er in Gedanken: Werden wir wieder beobachtet?
    Gamina sah sich um

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