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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und an seinem Gürtel hing ein gut geschliffenes Schwert. »Meine Herren«, sagte er, ohne auf die Erlaubnis zum Sprechen zu warten. »Sie, Die Kesh Ist, befiehlt Euch augenblicklich zu sich.«
    Erland wurde vor Überraschung und Verwirrung rot. »Befiehlt – ?«
    James legte Erland die Hand beruhigend auf die Schulter, damit er dem Soldaten gegenüber keine voreilige Bemerkung machte. »Wir werden gleich mit Euch kommen«, erwiderte er dem Soldaten.
    Von Gamina hörte Erland: James sagt, es müsse etwas Wichtiges geschehen sein. Er bittet dich, ruhig zu bleiben, bis wir wissen, was vor sich geht , Erland schwieg, während sie den Gästeflügel wieder verließen und ihren Weg durch den Tunnel zum Amphitheater zurückgingen, von wo sie in den Hauptpalast eintraten. Unterwegs stießen innerhalb weniger Minuten viele bewaffnete Adlige zu ihnen, die grimmig und gleichzeitig besorgt dreinschauten.
    Als sie den offiziellen Audienzsaal der Kaiserin betraten, eine riesige Halle in der Mitte des Palastes, war bereits die Gesamtheit der Herren und Meister auf der Galerie versammelt, die um das Podest der Kaiserin herumgebaut war. Hofbeamte bevölkerten den ebenen Boden des Saals und ließen nur einen schmalen Gang zum Podest frei. Und durch diesen Gang marschierten jetzt Erland und seine Gefährten.
    Als sie beim Podest ankamen, verneigten sich Erland und James, während Gamina einen Hofknicks machte. Ohne Vorrede sagte die Kaiserin: »Würde Seine Hoheit die Freundlichkeit besitzen, mir zu erklären, wieso uns gerade die Nachricht erreichte, Euer Vater würde die Armee des Westens im Tal der Träume versammeln!«
    Erland spürte, wie ihm die Kinnlade herunterfiel, dann klappte er den Mund zu. Er sah James an, der genauso erstaunt schien wie er selbst. Endlich sagte Erland: »Majestät, ich habe keinerlei Kenntnis von dem, was Ihr sagt.«
    Die Frau, die über das größte Reich der Welt herrschte, warf ein zerknittertes Pergament zu Boden und kreischte fast vor Enttäuschung. »Aus Gründen, die ich in meiner Weisheit leider nicht verstehe, schreibt Euer Vater diesem Hof die Verantwortung für den Tod Eures Bruders zu. Er weigert sich, die Rolle des Fürsten zu spielen und über Wiedergutmachung zu verhandeln, sondern nimmt statt dessen die Rolle des vom schmerzlichen Verlust betroffenen Vaters ein und schickt seine Vasallen ins Feld. Euer Onkel Martin und seine Garnisonen von Crydee, Tulan und Carse sind gerade an der Küste südöstlich von Shamata gelandet. Fünftausend Fürstliche Lanzenreiter von Krondor sind zu ihnen gestoßen, und unseren Berichten nach marschieren weitere zehntausend Männer aus den Garnisonen von Sarth, Questors Sicht, Ylith und Yabon nach Süden, bei ihnen weitere dreitausend Tsurani aus LaMut. Teile der Garnisonen von Finstermoor und Malacs Kreuz sind ebenfalls unterwegs. Könntet Ihr mir bitte erklären, was diese Häufung von Truppen an unserer Grenze zu bedeuten hat, wenn nicht einen geplanten Angriff?«
    Erland konnte nicht glauben, was er da hörte. James trat einen Schritt vor und sagte: »Wenn Eure Kaiserliche Majestät mir erlauben würde –«
    »Ich werde nichts erlauben!« schrie die alte Frau. Scheinbar gelang es ihr nicht, ihre Wut im Zaum zu halten. »Dieser Narr trauert um einen Sohn und vergißt dabei offensichtlich, daß ich den anderen hier als Geisel für sein gutes Benehmen habe.«
    Sie erlangte die Beherrschung wieder und fuhr fort: »Geht in Eure Gemächer, meine Herren und meine Dame. Ihr werdet heute abend Botschaften schreiben müssen. Schickt sie in aller Eile an die Grenze und bittet Euren Vater, den Prinzen, daß er sich beherrschen möge.
    Oder er wird, bei den Göttern, um den Verlust eines weiteren Sohnes trauern, sollte sich auch nur ein einziger Mann von den Inseln mit Gewalt Zutritt in dieses Reich verschaffen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Sehr deutlich, Euer Majestät«, erwiderte James.
    Halb zog er Erland, halb führte er ihn aus dem Saal. Auf dem gesamten Weg vom Podest bis zur Tür konnten sie förmlich spüren, wie sie angestarrt wurden, und in den stechenden Blicken ließ sich keine Spur von Freundlichkeit entdecken. Die Gesellschaft aus dem Königreich war jetzt so allein und auf sich selbst gestellt, als befände sie sich auf einer einsamen Insel.
    Am Eingang des Audienzsaals wartete eine Gruppe Palastwachen, die sie zurück in ihre Gemächer eskortierte. Während sie durch den riesigen Palast gingen, sprach Erland über Gamina zu James. Was

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