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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Banditen verschleppt worden.
    James rief: »Gamina sagt, Prinz Borric und eine Wache seien verschleppt worden!«
    Locklear fluchte. »Wir können nichts anderes tun als abwarten, bis sich der Sturm gelegt hat.«
    James starrte in die dichte Staubwand und konnte gerade drei Meter weit sehen. Ihm und seinen Begleitern blieb tatsächlich nichts anderes übrig, als abzuwarten.

     
    Borric stöhnte, und eine harte Stiefelspitze, die sich in seine Rippen bohrte, brachte ihn wieder zu Bewußtsein. Um ihn herum tobte der Sturm immer noch mit voller Kraft, doch in dem geschützten Graben, in dem sich die Banditen verbargen, war es vergleichsweise ruhig. Er erhob sich auf die Ellbogen und stellte fest, daß seine Hände mit einer Kette seltsamer Machart gefesselt waren.
    Neben ihm lag ein bewußtloser Soldat aus seiner eigenen Truppe, der mit einem Seil gebunden war. Der Mann murmelte leise vor sich hin, war jedoch nicht bei Bewußtsein. Mattes Blut, das in seinem Haar angetrocknet war, bezeugte die schwere Wunde, die er erlitten hatte. Eine grobe Hand ergriff Borrics Kinn und riß sein Gesicht herum; der Kerl, der ihn getreten hatte, starrte ihn an. Der Mann kauerte sich vor Borric nieder. Er war dünn und trug seinen Bart sehr kurz – es waren kaum mehr als Stoppeln. Sein Kopf war mit einem Turban bedeckt, der einst gut ausgesehen haben mochte, jetzt aber zerschlissen war und von Läusen bewohnt wurde. Er trug eine einfache Hose und ein einfaches Hemd, dazu hohe Stiefel. Hinter ihm stand ein weiterer Mann, der eine schlichte Lederweste über der nackten Brust trug. Sein Kopf war glattrasiert, bis auf eine einzige Locke in der Mitte, und in seinem Ohr hing ein riesiger goldener Ring. Borric konnte den Mann nach seinem Äußeren als Mitglied der Gilde der Sklavenhändler aus Durbin einordnen.
    Der erste Mann nickte Borric zu, dann betrachtete er den Soldaten mit dem blutverschmierten Gesicht und schüttelte den Kopf. Der Sklavenhändler zog Borric wortlos brutal auf die Beine, während der dünne Mann einen Dolch zog, und noch ehe Borric seine Absichten begriffen hatte, schnitt der Kerl dem Soldaten die Kehle durch.
    Der Sklavenhändler zischte Borric ins Ohr: »Keine Tricks, Zauberwirker. Diese Ketten werden deine Magie vereiteln, oder Moskatoni der Händler wird meinen Dolch zum Frühstück verspeisen. Wir werden aufbrechen, ehe uns deine Freunde finden können. Wenn du nur ein einziges Wort laut von dir gibst, bringe ich dich um.« Der Mann sprach den Dialekt des nördlichen Kesh.
    Borric, der von dem Tritt an den Kopf noch immer benommen war, nickte nur schwach. Der Sklavenhändler zog ihn durch den schmalen Graben bis zu einer Stelle, wo eine Gruppe von Reitern ein Bündel Gepäck durchstöberte. Einer der Männer fluchte leise vor sich hin. Der Kumpan des Sklavenhändlers ging an Borric vorbei und schnappte sich den Mann. »Was hast du gefunden?« fragte er in der Mundart der Wüste, einer Mischung aus der Sprache des Königreichs, der von Kesh und der der Wüstenmenschen von Jal-Pur.
    »Frauenkleider, getrocknetes Fleisch und Brot. Wo ist das Gold, das uns versprochen wurde?«
    Der dünne Mann, offensichtlich der Anführer, fluchte ebenfalls.
    »Ich bring diesen Lafe um. Er hat gesagt, es wären Adlige, die Gold zur Kaiserin bringen.«
    Der Sklavenhändler schüttelte den Kopf, als hätte er etwas ähnlich Enttäuschendes erwartet. »Ihr solltet nicht so dumm sein und solchen Trotteln trauen.« Er sah nach oben, wo der Wind über ihnen heulte, und meinte: »Der Sturm läßt nach. Wir sind nur ein paar Meter von den Freunden dieses Mannes entfernt.« Er deutete mit dem Kopf auf Borric. »Wir wollen hier doch nicht entdeckt werden, wenn der Sturm gleich vorbei ist.«
    Der dünne Mann wandte sich zu seinen Kumpanen um. »Ich führe diese Bande, Kasim.« Er schien kurz vor einem Wutausbruch zu stehen. »Bis jetzt bin immer noch ich derjenige, der sagt, wann wir bleiben und wann wir aufbrechen.«
    Der Sklavenhändler zuckte mit den Schultern. »Wenn wir bleiben, werden wir wieder kämpfen müssen, Luten. Und diesmal werden sie vorbereitet sein. Ich sehe jedenfalls keinen Grund, anzunehmen, daß wir irgendwelches Gold oder Juwelen bei denen finden.«
    Der Mann namens Luten sah sich mit brennendem Blick im Kreis um. »Das sind bewaffnete Soldaten.« Er schloß seine Augen für einen Moment, als wollte er schreien, dann öffnete er sie wieder und biß die Zähne zusammen. Borric erkannte in ihm einen gewalttätigen Mann, der

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