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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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gezerrt, und er hatte mit gefesselten Händen reiten müssen. Das Gestampfe des Pferdes hatte die Verwirrung, die er seit seiner Gefangennahme verspürte, noch schlimmer gemacht. Er konnte sich noch vage erinnern, wie der Sturm plötzlich vorbei gewesen war und sie schließlich die eigentümliche Oase erreicht hatten, um die herum drei Baumstumpfe standen, Überreste von Palmen, die bei einem dieser fürchterlichen Stürme vor Jahren abgeknickt worden waren.
    Borric schüttelte den Kopf, um wieder klarzuwerden, dann antwortete er in der förmlichen Sprache des Hofes von Kesh: »Was für Fähigkeiten?«
    Der Sklavenhändler nahm diese Antwort als Zeichen der Verwirrung durch den Schlag auf den Kopf hin. »Was für Tricks kannst du? Was für Zaubereien?«
    Endlich begriff Borric. Der Sklavenhändler hielt ihn für einen Magier aus Stardock, was auch die magischen Ketten erklärte. Einen Augenblick lang war Borric versucht zu sagen, wer er wirklich war, aber dann würde sein Vater hohe Lösegeldforderungen erhalten, und bei dieser Aussicht unterließ er erst einmal eine voreilige Antwort. Er könnte schließlich jederzeit bis zum Sklavenmarkt in Durbin damit herausrücken, und vielleicht würde er inzwischen sogar entkommen können.
    Auf einmal holte der Mann aus und schlug dem Prinzen mit der Rückseite der Hand ins Gesicht. »Ich hab keine Zeit, dich höflich zu behandeln, Zauberer. Deine Freunde sind nur ein paar Stunden von hier entfernt und werden ohne Zweifel nach dir suchen. Und selbst wenn sie kein Herz für dich haben, hier sind auch noch jede Menge kaiserliche Patrouillen unterwegs. Wir gedenken schnellstens so weit wie möglich von hier abzuhauen.«
    Ein anderer Mann kam dazu. »Kasim, bring ihn doch einfach um und laß ihn hier liegen. Für einen Magier zahlt sowieso niemand einen guten Preis. Der macht viel zuviel Arger.«
    Kasim sah den Mann über die Schulter an. »Ich entscheide, wen wir umbringen und wen wir zum Markt mitnehmen.«
    Borric sagte: »Ich bin kein Magier. Ich habe die Sachen bei einer Pokerrunde gewonnen.«
    Der zweite Mann fuhr sich mit der Hand durch den dunklen Bart.
    »Er lügt. Wir sollen ihm nur die Fesseln abnehmen, damit er uns dann mit seiner Magie überwältigen kann. Ich sag dir, bring ihn um –«
    »Und ich sage, wenn du nicht sofort das Maul hältst, werden sich die Geier über noch eine Leiche freuen. Die Männer sollen sich fertigmachen. Sobald die Pferde Wasser bekommen und sich ausgeruht haben, will ich so viel Abstand wie nur möglich zwischen uns und diese Soldaten bringen.« Mit einem unverständlichen Grunzen machte sich der Bandit davon und gab den anderen das Zeichen, sie sollten sich zum Aufbruch fertigmachen. An Borric gewandt, fuhr Kasim fort: »Wir haben da ein paar hübsche Spielsachen in deinem Gepäck gefunden, Magier. Die Dame, mit der du unterwegs warst, hat genug Gold, um diese Räuber zu bezahlen. Du wirst mir einigen Gewinn einbringen.«
    Borric gelang es, sich aufzusetzen und sich an einen großen Stein zu lehnen. »Ich bin kein Magier.«
    »Aber du bist auch kein Kämpfer. Wenn einer am Rande der Jal-Pur-Wüste unbewaffnet rumreitet, muß er entweder eine große Kompanie Wachen dabeihaben, oder er hat das Schicksal auf seiner Seite. Das Schicksal ist allerdings eher die Sache von Priestern. Du siehst nicht aus wie ein Dummkopf, aber ich hab nie viel drauf gegeben, wie einer aussieht.« Er wechselte vom Keshianischen in die Sprache des Königreichs. »Wo kommst du her?«
    »Krondor« – in seinem schmerzenden Kopf hatte Borric entschieden, es sei das beste für ihn, wenn er seine wahre Identität nicht preisgab –, »aber ich bin viel herumgekommen.«
    Der Sklavenhändler setzte sich auf seine Hacken und legte die Arme auf die Knie. »Du bist noch nicht viel älter als ein Junge. du sprichst die Sprache von Kesh wie einer vom Hofe und die vom Königreich fast genausogut. Wenn du kein Zauberwirker bist, was dann?«
    Aus dem Stegreif antwortete Borric: »Ich … bin ein Lehrer. Ich kenne mehrere Sprachen. Ich kann lesen, schreiben und mit Zahlen umgehen. Ich kenne mich in Geschichte und mit Karten aus. Ich kann die Geschlechter von Königen und Kaisern aufsagen, die Namen der wichtigsten Adligen und Handelshäuser –«
    »Das reicht«, unterbrach ihn Kasim. »Du hast mich überzeugt. Ein Lehrer also, was? Nun, es gibt reiche Männer, welche gebildete Sklaven brauchen, die ihre Kinder unterrichten.« Ohne eine Antwort von Borric abzuwarten, erhob er

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