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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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derer von conDoin, um den Sohn des Prinzen von Krondor!
    Nie zuvor hatte den Jungen größere Angst gepackt als in diesem Moment. Das war ein Spiel zwischen Drachen und Tigern, und er war mitten hineingeraten. Tränen rannen ihm über die Wangen, als er zum Dachboden eilte, und er mußte sich zusammenreißen, die Tür zu dem Lagerraum leise hinter sich zu schließen.
    Mit Hilfe der queganischen Statue kletterte er hinauf auf den Dachboden und machte die Falltür vorsichtig wieder zu. Er huschte dorthin, wo der Prinz lag. Leise flüsterte er ihm ins Ohr: »Borric?«
    Der junge Mann war augenblicklich wach und fragte: »Was?«
    Mit Tränen in den Augen flüsterte Suli: »Oh, mein erhabener Lord. Habt Gnade. Sie wissen, wer Ihr seid, und sie suchen mit allen verfügbaren Kräften nach Euch. Sie wollen Euch töten, ehe Ihr jemandem mitteilen könnt, wer Ihr in Wirklichkeit seid.«
    Borric blinzelte und faßte den Jungen an den Schultern. »Wer weiß über mich Bescheid?«
    »Der Gouverneur und noch jemand. Ich konnte nicht sehen, wer.
    Dieser Flügel des Palasts ist mit dem verbunden, wo der Gouverneur mit den anderen Rat hält. Sie haben über einen Sklaven mit rotem Haar gesprochen, der heute nacht geflohen ist, und sie haben über den Prinz von den Inseln gesprochen. Ihr seid beides.«
    Borric fluchte leise. »Das ändert nichts.«
    »Es ändert alles, gütiger Meister«, heulte der Junge. »Sie werden nicht nach einem Tag die Suche aufgeben, sondern so lange hinter Euch her sein, bis sie Euch gefunden haben. Und sie werden mich genauso wie Euch töten, weil ich zuviel weiß.«

     
    Borric ließ den verschreckten Jungen los und schluckte seine eigene Angst hinunter. »Dann müssen wir uns eben schlauer benehmen als sie, nicht wahr?«
    Selbst in seinen eigenen Ohren klang dieser Vorschlag hohl denn wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung, was er als nächstes tun sollte.

Flucht
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Doch«, wiederholte Borric.
    Suli schüttelte abermals den Kopf. Seit er auf den Dachboden zurückgekehrt war, hatte er kaum etwas gesagt. Heiser flüsternd meinte er: »Wenn ich zurückgehe, werden sie mich töten, mein Prinz.«
    Borric beugte sich vor und packte den Jungen fest an den Schultern. Er versuchte, so drohend zu klingen, wie er nur konnte, obwohl er flüsterte. »Wenn du es nicht tust, werde ich dich töten!«
    Dem Schreck nach, der in den Augen des Jungen aufblitzte, mußte die Drohung Erfolg gehabt haben.
    Der Streit drehte sich um die Weigerung des Jungen, der auf keinen Fall noch einmal an seinen Horchposten beim Gemach des Gouverneurs gehen wollte, wo er noch mehr von dem erlauschen sollte, was die Männer besprachen. Borric hatte ihm gesagt, je mehr sie wußten, desto größer waren ihre Überlebenschancen. Diese Idee gefiel dem verängstigten Jungen jedoch überhaupt nicht.
    Die Entdeckung, daß der Gefangene, mit dem er gemeinsam geflohen war, der Prinz des benachbarten Königreichs war, hatte Suli schockiert, und zwar bis an den Rand der Panik. Alle verfügbaren Kräfte der Stadt Durbin würden so lange suchen, bis sie den Prinzen gefunden hätten – und zwar immer mit dem Hintergedanken, ihn zu töten; das war dem Jungen schon auf dem Weg zurück zum Dachboden klargeworden. Das hatte schon fast gereicht, um in ihm die Panik auszulösen. Und dann war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen: Jeden, der in der Gesellschaft des Prinzen gefunden werden würde, würde man ebenfalls zum Schweigen bringen, und dieser Gedanke löste in dem Jungen schließlich vollends Panik aus, und er versuchte verzweifelt, die Reste seines klaren Verstands zu sammeln. Er saß da, weinte leise, und nur aus Furcht vor Entdeckung jammerte er nicht wie eine verbrühte Katze.

    Borric hatte schließlich begriffen, daß sich dieses Kind jenseits jeglicher Vernunft befand. Er schüttelte abgestoßen den Kopf und meinte: »Sehr gut. Du bleibst hier, und ich gehe. Wo geht es lang?«
    Die Aussicht darauf, wie dieser hochgewachsene Krieger die Statue umwarf und in die Möbel krachte und genug Lärm machte, um die ganze Stadt senkrecht im Bett stehen zu lassen, traf den Jungen wie ein Eimer kaltes Wasser. Das war ja noch schlimmer, als wenn er selbst noch einmal die Gefangennahme riskierte. Zitternd schluckte Suli seine Angst hinunter und sagte: »Nein, mein guter Meister, ich werde gehen.« Er sammelte sich einen Moment lang und fügte hinzu: »Bleibt ruhig, und ich werde gehen und horchen, was sie

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