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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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bringen.«
    Praji fragte: »Meint Ihr vielleicht, das alles war eine abgekartete Sache?«
    Nicholas fragte: »Wenn ich Euch erzählen würde, die Wagen wären von Männern der Clans überfallen worden, was würdet Ihr sagen?«
    Die Augen des Mannes blitzten kurz auf; er hatte verstanden. »Ich würde sagen, die Clans wollten dem Oberherrn eins auswischen, weil er sie bei dem nördlichen Handelsbündnis betrogen hat. Und das würde niemanden überraschen. Das einzig Überraschende daran ist, daß sie es so offen gemacht und auch noch Zeugen hinterlassen haben.«
    »Und was würdet Ihr sagen, wenn jemand erzählen würde, er hätte die ganzen Clankrieger tot vorgefunden?«
    »Das ist verzwickt«, antwortete Praji. »Hängt davon ab, wer sie getötet hat. Wenn es der Oberherr war –« Er unterbrach sich. »Wenn man es so darstellen könnte, als wäre es notwendig gewesen, würde es die Clans ins Unrecht setzen.«
    Ghuda fragte: »Wie sicher sitzt der Oberherr auf seinem Stuhl?«
    Praji zuckte mit den Schultern. »Es wird seit zwanzig Jahren von Rebellion geredet, aber er ist immer noch da.«
    Nicholas sagte: »Nun, wir sind da in eine Sache hineingeraten, die nicht die unsere ist. Aber da sich darum niemand scheren wird, sollten wir uns lieber zum Kampf bereithalten.« Er sah sich um.
    »Wenn diese Soldaten ebenfalls zu dem Komplott gehören, erwarten sie sechzehn Clanmänner auf den Wagen. Fahrt sie zurück über den Hügel.« Er zeigte auf Calis. »Ich möchte, daß Ihr noch einmal nach Süden geht, und wenn die Reiter ankommen, schießt Ihr einen Pfeil in den Hof, damit wir gewarnt sind; wird Euch das gelingen, ohne jemanden zu treffen?«
    Calis’ Blick nach war diese Frage überflüssig. Nicholas zeigte auf die Stelle, wo er Ausschau halten sollte, dann wandte er sich an Ghuda. »Ihr bleibt hier bei mir, und wir legen uns mit einigen Männern in den Hof. Diese Soldaten werden Leichen erwarten, also wollen wir sie nicht enttäuschen. Wenn sie die Wagen erreichen, werden wir hinter ihnen her sein.« Ghuda nickte. »Amos, du übernimmst den Befehl bei den Wagen. Wenn ihr über den Hügel hinweg seid, macht ihr dahinter Feuer an, aber so, daß man von hier nur den Schein und nicht die Feuer selbst sehen kann. Und macht sie so an, daß die Reiter hineinschauen müssen, wenn sie über den Hügel kommen. Dann können wir ihre Gestalten gegen das Licht sehen.«
    Amos salutierte lächelnd und gab mit einer Handbewegung den Wagen den Befehl zum Aufbruch.
    Nicholas fuhr fort: »Harry, du nimmst die Mädchen, bringst sie zum Fluß und versteckst sie im hohen Gras. Und sie sollen still sein. Achte darauf!«
    Brisa fragte: »Und was ist mit mir?«
    Nicholas sagte: »Du gehst mit Harry. Wenn die Randschana auch nur einen Mucks macht, kannst du sie endlich umbringen.«
    Brisa grinste. »Danke.«
    Soldaten und Seeleute kamen in Bewegung, und Nicholas meinte zu Praji: »Wenn Ihr helfen wollt, solltet Ihr Euren Freund lieber aus dem Weg schaffen. Er sieht nicht so aus, als wäre er schon wieder zum Kämpfen in der Lage.«
    Praji sagte: »Er vielleicht nicht, aber ich. Ich lege ihn auf einen der Wagen, und dann fahre ich mit Eurem häßlichen Freund mit.«
    Amos blickte über die Schulter und sah ihn beleidigt an: »Häßlich?«
    Die Vorräte, die in den Hof geschafft worden waren, wurden rasch außer Sicht gebracht. Die Wagen rollten davon. Als sich die Sonne dem Horizont näherte, waren alle auf ihrem Posten.
    Nicholas wollte die Männer im Hof selbst anführen, und deshalb lag er da und wartete auf das Signal. Die Zeit verstrich, und plötzlich spürte er ein leichtes Ziehen in seinem linken Fuß. Es war eher verwirrend als schmerzhaft, und er lenkte sich ab, indem er seinen Plan noch einmal durchging und nach Schwachstellen absuchte.
    Gedankenverloren lag er da, und als der Pfeil schließlich in der Mitte des Hofes landete, erschrak er regelrecht. Augenblicklich war er wieder aufmerksam. Er hörte Hufgetrappel und faßte sein Schwert fester.
    Das Hufgetrappel wurde lauter, und dann ritten die Soldaten von Süden her in den Hof ein. Ein Mann fluchte: »Wo sind diese verdammten Wagen?«
    »Ich weiß es nicht, Hauptmann. Sie sollten längst hier sein«, sagte eine andere Stimme.
    Eine dritte sagte: »Seht, Hauptmann, dort drüben am Himmel ist ein Feuerschein; auf der anderen Seite des Hügels brennen Feuer.«
    »Diese faulen Hunde hätten ruhig noch eine Viertelmeile weiterziehen können!« sagte die Stimme, die zu dem Hauptmann

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