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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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wenn sie nicht diese allesverhüllende Männerkleidung trug. »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ihr seid ein seltsamer Mann«, sagte Amos zu Nakor und lachte.
    »Wie habt Ihr den Mann erkannt?« fragte Nicholas, während Marcus und Harry die Leiter vom Dach herunterstiegen.
    »Ich habe ihn gerochen«, meinte Nakor und machte ihnen ein Zeichen, sie sollten mitkommen. Er führte sie zurück in den Gemeinschaftsschlafsaal, wo Ghuda und Praji den bewußtlosen Kerl bewachten. Nakor öffnete das Hemd des Mannes und zog einen kleinen Beutel hervor, der an einem Band um dessen Hals hing.
    »Siehst du?«
    Nicholas nahm den Beutel und roch daran. »Nelken?«
    Nakor nickte. »Ich habe es schon vorher gerochen, als ich ihn zum ersten Mal im Gemeinschaftsraum gesehen habe. Und dann habe ich es wieder gerochen, als er abhauen wollte.«
    Amos öffnete den Beutel und nahm einige Nelken heraus. »Und was hat es damit auf sich?«
    »Nelken. Eben Gewürznelken. Ist doch ganz klar.«
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte Amos.
    »Weißt du nicht, wie Nelken im Dialekt der Delkianer heißen?«
    Amos sagte: »Nein.«
    »Schwarze Rose. Kannst du jeden Gewürzhändler südlich des Rings von Kesh fragen«, fügte Nakor hinzu. »Ich habe auch erst nicht begriffen, warum dieser Mann nach Nelken roch. Und dann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.« Er nahm Amos den Beutel ab. »Wenn sie irgendwo eine Nachricht für einen anderen Spion hinterlassen, legen sie einfach Gewürznelken dazu, und der andere weiß, daß die Nachricht echt ist. Einfach, nicht?«
    Nicholas nickte. »Sehr einfach.«
    Amos sagte: »Zu einfach.«
    Nicholas sagte: »Vielleicht wenn man erobern und herrschen will. Aber den Zweck unserer Feinde scheint es zu erfüllen.«
    Amos nickte. Er erinnerte sich daran, was Nicholas ihm über die Schlacht von Sethanon erzählt hatte, und an das, was er selbst miterlebt hatte. Die Pantathianer wollten weder erobern noch herrschen. Sie waren ein Kult des Todes, der nur seine Göttin mit Hilfe des Steins des Lebens wieder in diese Welt holen wollte.
    Wenn es nur um den Tod ging, brauchte man sich nicht besonders schlau anzustellen.
    »Was machen wir mit dem hier?« fragte Ghuda und zeigte auf den bewußtlosen Spion.
    Nicholas sagte: »Fesselt ihn und bewacht ihn gut. Keeler kann ihn befreien, nachdem wir ein oder zwei Tage fort sind. Dann sind wir entweder in Sicherheit … oder es spielt sowieso keine Rolle mehr.«
    Die anderen nickten. Sie wußten, was er damit sagen wollte.

     
    Brisa zog ihre Hose an, band sich die Kordel fest und setzte sich auf den Boden, wobei sie die finsteren Blicke der Randschana nicht beachtete. Sie weigerte sich, den Raum halb angezogen zu verlassen, und deshalb wollte sie die Knöpfe im Zimmer der Adligen wieder annähen.
    »Du bist die groben Hände dieser gewöhnlichen Kerle vielleicht gewohnt«, meinte die Randschana schnippisch. »Ich allerdings nicht.«
    Brisa sagte: »Laß doch deine schlechte Laune an einem der anderen Mädchen aus.« Sie biß den Faden ab und prüfte, ob der erste Knopf festsaß. »Und wenn du nicht gar so blöd wärst, hättest du gemerkt, daß Calis keine groben Hände hat.«
    Die Randschana vergaß ihr Schmollen einen Moment lang. »Er ist so stark. Er hat mich mit solcher Leichtigkeit nach oben geschoben.«
    »Und noch dazu nur mit einer Hand und auf einer Leiter.«

    Die Zofen warfen sich staunende Blicke zu, denn sie waren alle schon auf dem Dach gewesen und hatten es nicht mitbekommen. Die Randschana sagte: »Er sieht nicht schlecht aus, nur irgend etwas an ihm ist so fremdartig.«
    »Mehr, als du jemals erfahren wirst«, spottete Brisa.
    Die Randschana sagte: »Ich will es auch gar nicht wissen. Meine Mädchen können sich mit gewöhnlichen Kerlen abgeben, und du bist sie sicher auch gewohnt, aber ich bin für einen Mann von Rang, Macht und Reichtum bestimmt.«
    »Und du glaubst ernsthaft, die fünfzehnte Ehefrau des Oberherrn wäre etwas Besonderes?« Sie schüttelte den Kopf. »Manche Leute
    …« Die Randschana lächelte. »Euer Hauptmann ist auch ein toller Kerl, vielleicht ein bißchen streng, aber ich mag es, wenn er lächelt.«
    Sie merkte, wie Brisa sie belustigt ansah, und fuhr fort: »Doch er ist ebenfalls zu gewöhnlich für so eine wie mich.«
    Brisa konnte sich nicht mehr halten und lachte laut heraus.
    »Was ist denn daran so lustig?« wollte die Randschana wissen.
    »Ach, nichts«, erwiderte Brisa. Sie hatte den zweiten Knopf wieder

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