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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Samuel die entsprechenden Anweisungen.
    Sie erreichten den Gang, der zum Arbeitszimmer des alten Mannes führte, und sahen, wie er gerade die Tür aufmachte. Die Regel war einfach: Sollten sie noch nicht anwesend sein, wenn der alte Mann hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, dann waren sie zu spät und wurden bestraft.
    Sie rannten den Gang entlang und traten durch die Tür, als sich Samuel gerade setzte. Er zog eine der fast weißen Augenbrauen hoch und meinte: »Gerade noch geschafft, was, Jungs?«
    Harry versuchte ein Lächeln, was ihm nicht ganz gelang. »Irgend etwas Besonderes, Sir?«
    Samuel kniff die Augen zusammen, während er nachdachte; dann sagte er: »Harry, du gehst zum Hafen und fragst, ob das Paket von Carse heute nacht eingetroffen ist. Der Herzog will Bescheid wissen.« Harry wartete nicht ab, ob Nicholas auch eine besondere Aufgabe bekam; wenn der Haushofmeister einen Befehl ausgesprochen hatte, dann verweilte man als Page oder Junker nicht länger. Samuel fuhr fort: »Nicholas, du gehst zu deinem Meister.«
    Nicholas eilte zum Zimmer des Herzogs. Jetzt spürte er seine Müdigkeit. Er war nicht gerade ein Frühaufsteher.
    Seit dem Morgen nach dem Empfangsbankett war die Neuartigkeit der Burg dem Alltag gewichen. Entweder mußte man sich abhetzen, oder man stand irgendwo herum. Der Tag dauerte von der Dämmerung bis zum Abendessen. Eigentlich hatte der Prinz etwas anderes von Crydee erwartet.
    Er kam zu Martins und Brianas Schlafzimmer, lehnte sich an die Wand und wartete. Er sah durch das Fenster, welches hinaus auf den Hof ging. Der Morgen graute, und obwohl Nicholas die Wahrzeichen von Crydee mittlerweile schon gut kannte, konnte er in der Dämmerung noch keine Einzelheiten ausmachen. In einer Stunde würde die Sonne aufgehen.
    Er gähnte und wünschte sich zurück in sein hartes Bett. Nein, eigentlich wünschte er sich in sein Bett in Krondor zurück. Nun gut, wenn man müde war, konnte man selbst auf Stroh schlafen, bequem war es deshalb allerdings noch lange nicht. Nicholas hatte immer noch Heimweh, es beschränkte sich jedoch auf die wenigen Augenblicke, wenn er – wie jetzt – Zeit zum Grübeln hatte. Sonst hatte er einfach zu viel zu tun.

    Hier bei seinem Onkel fühlte er sich unbehaglich. Ehe er in Crydee angekommen war, hatte er Martin als großen Mann mit starken und sanften Händen in Erinnerung gehabt, der ihn als Kind auf den Schultern getragen hatte. Das war jetzt bald vierzehn Jahre her. Martin hatte den Hof des Prinzen in der Zwischenzeit zwar noch einmal besucht, aber Nicholas hatte damals krank im Bett gelegen und Martin nur fünf Minuten lang gesehen. Und jetzt stand er anstelle des netten großen Onkels einem reservierten Mann gegenüber.
    Anders als Samuel verlor Martin nicht die Beherrschung, hob nie die Stimme. Doch er konnte die Jungen so ansehen, daß sie am liebsten im Erdboden versinken würden. Wenn Nicholas oder Harry eine Aufgabe nicht zur Zufriedenheit erledigten, sagte er zwar nichts, wandte sich aber mit unausgesprochener Mißbilligung ab. Sollten die Jungen ihre Fehler doch selbst berichtigen.
    Harry hatte wenigstens Marcus, der mehr als gewillt war, ihn mit der Nase auf seine Fehler zu stoßen. Einer der Diener hatte ihnen erzählt, daß Marcus bis zu ihrer Ankunft selbst als Junker bei seinem Vater gedient hatte und jetzt jene Maßstäbe anlegte, nach denen er gearbeitet hatte. Nicholas hatte einmal den Fehler gemacht und protestiert. Er hielt es nicht für richtig, jemanden zu schelten, weil der nicht wußte, wo sich das, was er holen solle, befand. Marcus hatte nur kühl gesagt: »Dann müßt Ihr eben herausbekommen, wo es sich befindet.«
    Die Tür ging auf, und Nicholas wurde wieder wach. Briana kam vor ihrem Gemahl heraus und lächelte. »Guten Morgen, Junker.«
    »Meine Dame«, sagte Nicholas und verbeugte sich. Seine höflichen Manieren brachten sie immer zum Lächeln, und das war zu so etwas wie einem Spiel zwischen ihnen geworden.
    Martin schloß die Tür und sagte: »Nicholas, die Herzogin und ich reiten heute morgen allein. Laßt die Pferde bereit machen.«
    »Euer Gnaden«, sagte Nicholas und war schon unterwegs. Wenn Briana und Martin in der Dämmerung ausritten, blieben sie gewöhnlich zwei bis drei Stunden draußen, und daher würden sie sich in der Küche noch mit etwas Proviant versorgen. Nicholas entschied, daß hier ein wenig Einsatz gefragt war, und stürmte zur Küche.

    In der Küche wurde schon gearbeitet, um das Essen für

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