Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
behauptet er dauernd, es gäbe keine Magie.«
Nakor nickte. »Vielleicht werde ich es dir eines Tages erklären, Magier. Pug weiß es auch.«
Nicholas warf einen Blick über die Schulter zur Küche und sagte: »Ich habe heute schon einiges über Pug gehört.«
Anthony sagte: »In Stardock ist er eine richtige Legende. Hier aber auch. Er hatte die Gemeinschaft allerdings schon verlassen, als ich dort eingetreten bin.«
»Nun, Ihr könnt auch nicht lange dort gewesen sein, und er ist schon vor ungefähr acht Jahren gegangen.«
Anthony lächelte. »Ich fürchte, ich bin noch ein sehr junger Magier. Die Meister –«
»Meister!« schnaubte Nakor. »Diese aufgeblasenen Dummköpfe Körsh und Watume!« Er schüttelte den Kopf und setzte sich neben Anthony »Wegen denen habe ich Stardock verlassen.« Er zeigte auf Anthony und sah Nicholas an. »Dieser Junge war ganz begabt, aber diese Dummköpfe haben ihn als ›niederen Magier‹ bezeichnet. Wenn ich geblieben wäre, hätte ich ihn sicherlich zu einem von meinen Blauen Reitern gemacht!« Er grinste Anthony an und meinte: »Ich habe ihnen bestimmt einige Schwierigkeiten gemacht, nicht wahr?«
Anthony lachte, und Nicholas erschien er kaum älter als Harry oder er selbst. »Allerdings. Die Blauen Reiter waren die beliebteste Gruppe in Stardock, und es gab erbitterte Kämpfe –«
»Kämpfe!« rief Nicholas. »Kämpfen Magier denn?«
Anthony erklärte: »Nein, sie raufen nur. Es gibt ein paar ältere Lehrlinge, die sich die Hände von Körsh nennen – obwohl er selbst sich nicht um sie kümmert –, und die fangen in den Wirtshäusern von Stardock oft Streit an. Dabei wird natürlich niemand ernstlich verletzt – das würden die Meister nie zulassen –, doch manchmal gibt es schon blaue Flecken und Beulen.« Bei der Erinnerung daran seufzte er. »Ich war nicht lange genug da, um mich in diese ganzen Auseinandersetzungen einzumischen. Ich hatte schon mit meinen Studien genug zu tun. Darum wurde ich auch hierhergeschickt, weil ich kein besonders guter Magier bin.«
Nakor schüttelte den Kopf und schnitt eine Grimasse. »Wenn sie sagen, du wärst kein guter Magier, ist das ein gutes Zeichen.« Er stand auf. »Ich werde in den Wald gehen und einige Sachen suchen.
Wir sehen uns beim Mittagessen. Und Anthony, trag etwas Salbe auf den Fuß des Jungen auf, dann wird es morgen besser sein.«
Anthony sagte: »Ich habe da etwas, das helfen könnte.«
Ohne weitere Worte trottete Nakor davon.
Nicholas sagte: »Ich habe noch nie eine so merkwürdige Person wie Nakor kennengelernt.«
Anthony erwiderte: »Ich habe in Stardock ein paar seltsame Vögel getroffen, aber Nakor übertrifft sie alle.«
»War er einer Euer Lehrer, bevor er von dort fortgegangen ist?«
»Nein. Ich weiß nicht, was er eigentlich dort gemacht hat, außer Watume und Körsh zu ärgern. Eines Tages stand er einfach mit einem Brief von Prinz Borric in der Tür und behauptete, Pug habe ihm gesagt, er solle nach Stardock kommen. Er blieb vielleicht drei oder vier Jahre und machte seltsame Dinge, hauptsächlich versuchte er die Schüler allerdings davon zu überzeugen, daß jeder Magie – er nannte es Tricks – lernen könnte, und daß Magier nur einfach nicht helle genug wären, das zu verstehen.« Anthony seufzte. »Ich hatte es damals nicht leicht, und ich habe nicht besonders auf ihn geachtet. Ich war neu in Stardock und habe Nakor nur zwei oder drei Mal auf der Insel gesehen.«
Nicholas fragte: »Hat man Euch wirklich hierhergeschickt, weil Ihr nicht gut seid?«
»Das würde ich vermuten. Viele Schüler waren begabter als ich, und dort leben sowieso schon eine ganze Menge Meister der Magie.«
Nicholas’ Gesicht verdüsterte sich. »Das grenzt ja fast an Beleidigung.«
Anthony errötete. »So hab ich das nicht aufgefaßt.«
Nicholas erwiderte: »Ich will Euch nicht herabsetzen, Anthony Vielleicht seid Ihr begabter als Ihr denkt. Zumindest behauptet Nakor das«, fügte er rasch noch hinzu. »Doch der Bruder des Königs wollte einen Magier, der die Stelle von Pugs einstigem Lehrer einnehmen sollte. Sie hätten einen ihrer besten schicken müssen.«
Anthony stand auf. »Vielleicht.« Seine Körperhaltung war steif, als könnte er sich nicht zwischen Verlegenheit und Beleidigtsein entscheiden. »Stardock scheint sich dem Königreich nicht sehr verpflichtet zu fühlen, fürchte ich. Wenn Pug noch immer dort wäre, würde es womöglich anders aussehen, weil er ein Cousin des Königs ist. Aber Körsh
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