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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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bewegte sich, als würde sie dahinschmelzen, paßte sich seinen Formen an.
    Abrupt löste sie sich von ihm. »Marcus!« flüsterte sie, und ehe Nicholas noch recht begriffen hatte, war sie verschwunden. Er blinzelte verwirrt und fühlte sich wie ein begossener Pudel. Einen Augenblick später tauchte Marcus auf. Er betrat den Garten über die hintere Treppe, die zum Fußballfeld hinunterführte. Nicholas war vollkommen in den Kuß versunken gewesen und hatte nicht gehört, wie sein Cousin nähergekommen war.
    Als Marcus Nicholas auf der Bank sitzen sah, verdüsterte sich sein Gesicht. »Junker«, sagte er kalt.
    »Marcus«, erwiderte Nicholas gereizt.
    »Ich nehme kaum an, daß sich Lady Abigail hier befindet.«
    Nicholas merkte, wie wenig er die Art mochte, mit der Marcus ihn ansah, und noch weniger mochte er es, wie er ihren Namen aussprach. »Hier ist sie nicht.«
    Marcus sah sich um. »Aber falls Ihr nicht ihr Parfüm benutzt habt, war sie vor kurzem noch hier.« Er kniff die Augen zusammen. »Wo ist sie?«
    Nicholas stand auf. »Dort drüben, glaube ich.«
    Marcus machte sich davon, und Nicholas mußte fast rennen, um mit ihm Schritt zu halten. Sie durchquerten den Garten der Prinzessin, wo sie Harry auf einer Bank sitzen sahen. Der Junker aus Ludland stand auf und nickte Marcus und Nicholas zu.
    Marcus sagte: »Vermutlich habt Ihr Euch mit meiner Schwester unterhalten. Wo ist sie?«
    Harry wurde krebsrot. »Ich weiß nicht«, sagte er. Er sah zur Burg hin – in die Richtung, in der die Mädchen offensichtlich verschwunden waren – und fügte hinzu: »Sie ist ein bemerkenswertes Mädchen.«
    Marcus trat einen Schritt zurück und betrachtete sie beide. »Ich habe gehofft, Ihr beide wärt Euch über einige Dinge im klaren, doch scheinbar ist das nicht der Fall. Also werde ich sie Euch noch einmal deutlich machen.« Er zeigte auf Harry »Meine Schwester kann sehr gut auf sich selbst aufpassen, und sie ist etwas Besseres wert als eine Romanze mit dem Sohn eines unbedeutenden Grafen.«
    Harry stieg die Zornesröte ins Gesicht, doch er schwieg.
    Marcus blickte Nicholas an und fuhr fort. »Und was dich angeht, Cousin … Abigail braucht keinen süßen Hof jungen, der um sie herumschwirrt und sie allem zurückläßt, wenn er wieder nach Hause fährt. Ist das klar?«
    Nicholas machte einen Schritt vorwärts. »Was ich tue und lasse, Marcus, wenn dein Vater mir nichts aufgetragen hat, ist ganz allein meine Angelegenheit. Und mit wem Abigail ihre Zeit verbringt, ist ganz allein ihre Angelegenheit.«
    Es fehlte nicht mehr viel, und die beiden hätten sich geprügelt, doch Harry trat dazwischen. »Es hat keinen Zweck, wenn ihr euch schlagt«, sagte er, und seine Stimme klang hart. Allerdings wirkte er eher so, als würde er jeden Anlaß begrüßen, um über Marcus herzufallen, und er sah seinen Herrn herausfordernd an. »Der Herzog würde das nicht schätzen.«
    Marcus und Nicholas schauten Harry einen Moment überrascht an, dann hefteten sie die Blicke aufeinander. Marcus sagte: »Wir brechen beim ersten Tageslicht auf, Junker. Dann muß alles fertig sein. Kümmert Euch darum.« Er wandte sich ab und ging davon.
    Nicholas sagte: »Er wird uns Schwierigkeiten machen.«
    »Du hast ihm bereits Schwierigkeiten gemacht.«
    »Sie liebt ihn nicht«, entgegnete Nicholas.
    »Ach, hat sie dir das gesagt?« fragte Harry.
    »Nicht wörtlich, aber –«
    »Erzähl es mir auf dem Weg zu unseren Zimmern. Wir müssen uns noch für morgen fertigmachen.«
    Während sie unterwegs waren, sagte Nicholas: »Sie will jedenfalls nicht hier bei Marcus bleiben, soviel ist sicher.«
    Harry nickte. »Also willst du sie mit nach Krondor nehmen?«
    »Warum nicht?« frage Nicholas. In seiner Stimme schwang Wut mit.
    »Du weißt ganz genau, warum nicht«, antwortete Harry »Weil du eine Prinzessin aus Rolden heiraten wirst, oder die Tochter eines Herzogs oder eine Prinzessin aus Kesh.«
    Verärgert und mit der noch frischen Erinnerung an Abigails Kuß im Sinne meinte Nicholas: »Und wenn ich nicht will.«
    Harry seufzte. »Und wenn der König es dir befiehlt.«
    Nicholas biß die Zähne zusammen, sagte jedoch nichts. Die Enttäuschung saß tief und schmerzte. Die Enttäuschung, weil die Umarmung so plötzlich unterbrochen worden war, und die Enttäuschung, weil er Marcus am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Endlich fragte er: »Und was hat Margaret gemacht, um dich so durcheinander zu bringen?«
    Harry wurde erneut rot. »Sie ist … umwerfend.«

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